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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Kopf war. Aber auch ohne diese Kopfverletzung wäre er binnen einer Stunde gestorben, und zwar an einer Überdosis Koffein. Nach dem Gutachten hätte er, um einen so hohen Koffeinspiegel im Blut zu bekommen, hundert Tassen Kaffee in einer Stunde oder drei Fläschchen Koffeintabletten zu sich nehmen müssen. Die Überdosis hat zu einer völligen Lähmung des Körpers geführt — eine seltene Reaktion auf einen ungewöhnlich hohen Koffeingehalt im Blut. Sobald Peterson tot war, sind seine Muskeln vollkommen erstarrt. Wäre er nicht getötet worden, dann wäre er an Herzstillstand gestorben.« Frank hörte das Klickern von Tasten. »Das ist alles. Ich erwarte, dass du mich heute Abend bei mir zu Hause abholst, um acht. Wenn du mich versetzt, sage ich der Polizei, du hättest die Krankenhausgutachten gestohlen. Und vergiss die Blumen nicht. Schöne Blumen. Wenn du mit Nelken auftauchst, bist du tot.«
    Die Frau legte auf. Frank blickte sich um, um sicherzugehen, dass sie nicht beobachtet wurde, und drückte die Tastenkombination, die die Nummer des eben eingegangenen Anrufs wählte. Sie musste der Anruferin erklären, was passiert war, wenn sie sie überhaupt zu Wort kommen ließ. Jemand meldete sich beim ersten Klingelzeichen. Ein Männerstimme sagte: »Leichenschauhaus.« Frank hängte ein.
    Was für eine Vielzahl von Neuigkeiten. Zorn hatte also persönlichen Kontakt mit seinen Informanten. Was würde Clarissa dazu sagen, wenn sie wüsste, dass er Informationen gegen Sex tauschte? Was für eine Art Frau war die Dame vom Leichenschauhaus, dass sie Zorn so begehrte? Chick Peterson hatte eine Überdosis Koffein im Blut? Davon hatte Frank noch nie etwas gehört. War es von irgendwelchen Bohnen in ihrem Café gekommen? Sie erinnerte sich an die lila Perlbohnen in ihrer Tasche, die Matt ihr gegeben hatte. Vielleicht waren die tödlich! Es galt eine Menge herauszufinden. Vielleicht würde sie die Bohnen zur Polizei bringen. Chicks letzte Augenblicke mussten grauenhaft gewesen sein: niedergeprügelt zu werden, ohne die Kraft zu haben, sich zu verteidigen. Franks Kopf raste wie ein Computer: hard drive, Processing, downloading. Nun hatte sie also ein weiteres Geheimnis, noch etwas, was Amanda nicht erfahren durfte, dachte Frank, denn ihre Schwester war bereits am Ende ihrer Kräfte. Was würden ihr da die wahren Details von Chicks Tod helfen? Frank musste diese Last, wie so viele andere, alleine tragen. Ärger stieg in ihr hoch, aber Frank, wie immer, schluckte zweimal.
    Sobald Zorn den bestätigten Befund von Chicks Tod hätte, würde er mit seiner Attacke auf das Romancing the Bean richtig loslegen und die Geschichte mit den Borgia-Schwestern und dem vergifteten Kaffee wunderbar hochspielen können. Ein Interview mit Frank wäre in dieser Situation nur neues Futter für ihn. Demnach war es das Beste, wenn sie ging. Frank fühlte sich etwas erleichtert, denn jetzt war sie wenigstens um die Auseinandersetzung mit Clarissa herumgekommen. Als sie aufstand, um zu gehen, bemerkte sie ein kleines Bücherregal neben Pipers Schreibtisch. Auf dem ersten Regal schien eine Gesamtausgabe mit Dutzenden von Bänden zu stehen. Sie sah genauer hin. Bei allen schwarz eingebundenen Hardcover-Bänden handelte es sich um die gleiche Ausgabe, einen Roman mit dem Titel Mord am Pier , erschienen in einer der billigsten Mietdruckereien von New York — der Shotgun Press. Der Autor war P. E. Zorn persönlich!
    Na so was, dachte Frank. Piper hatte anscheinend selbst einen Kriminalroman geschrieben. Frank zog ein Exemplar aus dem Regal. 450 Seiten dick. Der Text auf dem Rückumschlag beschrieb das Werk als einen »abgebrühten, schwarzen Rückblick auf New York Citys knallharte Tage der großen Schlachter-Ära«. Große Schlachter-Ära? Wann war denn das? Auf dem Umschlag war außerdem eine Besprechung vom Bookmaker’s Monthly abgedruckt: »Ein... Roman mit intensiver... Integrität. Das Buch ist voll von... lebendigen... Charakteren und... schockierender... Gewalt.« Die Auslassungen sagten alles, dachte Frank. Wenn ein Rezensent schrieb: »Ein unglaublich lausiges Buch«, so würde an dieser Stelle auf dem Buchumschlag stehen: »Ein unglaublich[es]... Buch«. Frank konnte nur ahnen, was in der Besprechung tatsächlich stand.
    Sie sah sich um — keiner beachtete sie — und schlug die erste Seite des Buches auf: »Kapitel eins: Blutige Piere im Morgengrauen. Die Fleischpacker hackten auf das riesige Schwein ein. Es war noch am Leben, Gott weiß aus

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