Blondine ehrenhalber
Sonnenschirm saß. Clarissa wartete beim Christbaum, der noch in einer Ecke des riesigen Bankgebäudes stand, das eigentlich eine umgebaute Villa mit riesigen Marmorsäulen und einem herrlichen Mosaik auf dem glatt gekachelten Boden war. Das junge Pärchen sprach leise von seinen Plänen — konnten sie es sich leisten, mit dem Baby in der Stadt zu bleiben? Würden sie weggehen können? Die gelassene Unterhaltung über ihre gemeinsame Zukunft entwaffnete Frank. Als sie dreiundzwanzig war, dachte sie, sie würde eine fantastische Karriere im Verlagswesen machen, einen liebenden Ehemann finden und mit dreißig Jahren Kinder haben. Jetzt, mit dreiunddreißig, war sie überrascht darüber, welche Emotionen das junge Pärchen in ihr auslöste. Anstatt sie zu beneiden, fand sie die beiden nichts sagend und gewöhnlich, sie hatten sich mit ihrer Situation abgefunden.
»Der Nächste!«, rief die Kassiererin. Das Pärchen lief los, die Kontoauszüge und den Griff des Sportwagens fest umklammert.
»Ich möchte nicht mit ihnen tauschen«, sagte Frank zu sich selbst. Sie wollte mit niemandem tauschen. Die Erkenntnis, sich selbst zu akzeptieren, war überraschend gekommen. Als es blinkte und eine der Kassiererinnen »Nächster!« rief, überhörte Frank es.
Der Mann hinter ihr tippte ihr auf die Schulter und riss sie damit aus der Erstarrung, die sie dieser Epiphanie zu verdanken hatte. Frank trat vor den Schalter und gab der Kassiererin, einer älteren farbigen Frau, den Auszahlungsschein und ihre Citicard. Die Kassiererin drückte einige Tasten ihres Computers.
»Wie möchten Sie es?«, fragte sie.
»Fünfziger und Hunderter«, antwortete Frank.
Die Kassiererin händigte Frank das Geld und einen Beleg aus und sagte: »Wenn Sie mit unseren Anlageberatern sprechen wollen, können Sie mit dem Kollegen an der Informationstheke einen Termin vereinbaren.«
»Wie bitte?« Frank verstand nicht, warum sie für die sechshundert Dollar, die auf ihrem Konto verblieben waren, die Hilfe eines Anlageberaters in Anspruch nehmen sollte.
»Sie wollen doch nicht neunundsiebzigtausend Dollar einfach auf einem Girokonto liegen lassen, oder?«, fragte die Kassiererin.
»Da muss ein Irrtum vorliegen«, entgegnete Frank. Sie warf einen Blick auf ihren Beleg und blinzelte zweimal: Das restliche Guthaben betrug 79 343 Dollar.
Die Kassiererin drückte wieder einige Tasten. »Heute im Lauf des Tages sind achtzigtausend Dollar auf Ihr Konto überwiesen worden.«
»Ach ja, klar. Das hatte ich ganz vergessen.« Frank hatte keine Ahnung, was gespielt wurde, aber sollte es ein Bankirrtum sein, wollte sie auf keinen Fall, dass er korrigiert würde.
»Sie haben eine Summe von achtzigtausend Dollar vergessen?«
»Ich stehe unter Medikamenten«, sagte Frank entschuldigend. Sie beugte sich vor und flüsterte: »Equilibrin.« Die Kassiererin riss die Augen auf. Dann sagte Frank: »Ich hätte gern eine Zahlungsanweisung über fünfundfünfzigtausend Dollar, bitte.«
»Dazu benötige ich einen Ausweis mit Foto und einen weiteren Auszahlungsschein. Außerdem muss ich eine so hohe Summe mit dem Filialleiter abklären, glaube ich.«
Einen Führerschein hatte sie nicht und der Pass lag in ihrer Wohnung. »Klären Sie ab, was Sie abklären müssen. Ich bin in fünfzehn Minuten mit meinem Pass zurück.«
»Die Bank schließt in fünfzehn Minuten.«
»Mist«, entfuhr es Frank. »Wo kann ich telefonieren?«
Kapitel 20
In der Greenfieldschen Wohnung klingelte und klingelte das Telefon. Amanda hörte nicht ein einziges Klingeln, denn sie stritt gerade unten auf der Straße mit Matt.
»Ich sage dir, wir nehmen das Telegramm und schieben es Todd Phearson in seinen Zwergenarsch«, sagte Matt.
Amanda schauderte vor so viel Derbheit. »Ich glaube, er will einen Scheck. Außerdem müssen wir Frank finden und ihr erst mal alles erzählen.«
»Soll sie alle wichtigen Entscheidungen in deinem Leben treffen?«, fragte er. »Warum übernimmst du nicht einmal die Verantwortung.«
»Frank trifft nicht alle wichtigen Entscheidungen«, gab sie zurück.
»Nenne mir eine wichtige Entscheidung, die du im Laufe des letzten Jahres getroffen hast«, forderte er sie heraus.
Amanda schlang ihren Mantel enger um ihren Körper. »Warum fechten wir diesen Streit mitten auf der Straße aus?«
»Versuchst du, das Thema zu wechseln?«, fragte er. »Es ist absolut in Ordnung, wenn man die Verantwortung an jemanden abtritt, Amanda, wenn du dich damit zufrieden gibst, in deinem
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