Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
eigenen Leben nur eine Nebenrolle zu spielen. Klar, für die Regierung sind wir alle Schachfiguren. Ich meine, auf privater Ebene, was dich und Frank anbelangt.«
    »Soll ich sie einfach überfahren?«, fragte Amanda.
    »Ich habe nichts gegen das Bild, aber ich schlage nichts dergleichen vor. Ich übertrage dir achtzigtausend Dollar und als Erstes gibst du instinktiv die Verantwortung an jemand anderen weiter. Wenn du je heiraten solltest, wird dein Mann die totale Kontrolle über dich haben, während du dich glücklich und selbstvergessen treiben lässt und dich damit begnügst, den Dingen nachzuspüren.«
    Fast hätte Amanda geantwortet: »Und was ist nicht in Ordnung daran, sich glücklich und selbstvergessen treiben zu lassen?« Aber natürlich wusste sie, was daran nicht in Ordnung war. Dazu musste man nur betrachten, wie weit sie mit ihrem Glücklichsein und ihrer Selbstvergessenheit gekommen war. Matts Bild von ihrer Zukunft — genauso wie sie es sich seit Jahren ausgemalt hatte — wirkte plötzlich schäbig und kindisch. In einem in der Kälte sichtbaren Atemzug hatte Matt all ihre beschaulichen Träume in Leere verwandelt.
    »Du verletzt mich«, stellte sie fest.
    »Mit einem Freund und Geschäftspartner sollte man offen reden können«, entgegnete er. »Mit einem stillen Teilhaber.«
    »Das soll still sein?«, gab Amanda zurück.
    »Also, was schlägst du vor?«, sagte er. »Wohin gehen wir jetzt? Und nimm mich nicht auf den Arm, indem du sagst, wir gehen ins Bett.«
    »Vielleicht sollte ich lieber nach einem Ehemann Ausschau halten, der nicht andere, sondern sich selbst unter Kontrolle hat.«
    »Ich sagte: Nimm mich nicht auf den Arm.«
    Amanda lachte. »Zum Heights Café.«
    Sie war sich nicht sicher, ob sie eine Konfrontation mit Todd oder — schlimmer noch — Paul McCartney, dem Barkeeper, durchstehen würde. Seit dem Zwischenfall auf der Promenade hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Die eiskalte Luft färbte ihre Lippen blau unter dem roten Lippenstift, weshalb sie lila aussahen. Es war ein Elend mit ihrer blassen Haut. Sie musste in die Wärme und das Heights Café war nicht weit entfernt. Frank würde nicht zögern, selbst wenn sie verzagt wäre. Sie schien die Konfrontation mit einem Feind sogar zu genießen. Amanda musste zugeben: Matt hatte Recht. Skrupellos hatte sie stets Frank die schwierigen und unangenehmen Angelegenheiten überlassen. Jetzt war sie an der Reihe.
    Während sie sich der Restauranttür näherten, atmete Amanda tief ein und wieder aus und versuchte durch Selbsthypnose, wie Frank zu sein. Was würde ihre Schwester jetzt sagen? Wie würde sie sich verhalten? In die Haut ihrer Schwester zu schlüpfen war in manchen Situationen recht nützlich. Vielleicht sollte sie ihrer Seele etwas von Frank einverleiben. Dann wäre sie nie allein.
    »Ich bin Frank. Ich bin Frank«, murmelte sie vor sich hin.
    »Willst du mich verrückt machen?«, fragte Matt.
    »Ich sammle mich nur.«
    Amanda stieß die Tür zum Heights Café auf. Alle Augen in der Bar hefteten sich auf sie und ließen sie in Flammen aufgehen. Was für eine nette Abwechslung zum Eingefrorensein. Aber nach einem Moment musste sie den Mantel ausziehen, aus Furcht, sie könnte verbrennen. Todd war nirgends zu sehen. »Warten wir auf ihn«, schlug Matt vor.
    Amanda nickte. Sie setzte sich auf einen der vertrauten Barhocker und legte ihren Mantel auf den Schoß. Matt entschuldigte sich für einen Augenblick. Auf dem Weg zu den Toiletten lenkte er Amandas Aufmerksamkeit auf die Küche.
    Durch das runde Fenster der Küchen-Schwingtür erkannte Amanda Paul McCartney. Er redete und lachte mit jemandem, den sie nicht sehen konnte. Er kam in die Bar zurück und tat so, als würde er sie nicht sehen.
    »Hallo, Paul«, sagte Amanda.
    Er hütete sich davor, ihr in die Augen zu schauen. »Wie geht’s, Paul?!«, sagte sie lauter.
    »Du solltest nicht hierher kommen«, sagte der Barkeeper.
    Amanda betrachtete die Neonlichter, die sogar tagsüber hell und farbenprächtig waren. »Genau auf diesem Barhocker saß ich. Kaum zu glauben, dass es nur wenige Tage her ist. Wirst du wieder schreien, dass du mich hasst, und davonrennen?«
    »Ich arbeite«, brummte er.
    »Dann nehme ich das Übliche«, sagte sie.
    »Kir Royal?«, fragte er. »Jetzt?«
    »Was sollte mich daran hindern? Es ist ja nicht so, dass ich einen Laden aufmachen müsste.« Als Paul ihr den Cocktail mixte, fragte sie: »Wie geht es deiner Frau? Den Mädchen?«
    Paul stellte das

Weitere Kostenlose Bücher