Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
ja, Kelly, wir kommen gleich«, sagte Aiden.
»Wohin?«, fragte Vivian, die sich nicht die Mühe machte, ihren Ärger zu verbergen.
»In die Pizzeria natürlich«, antwortete Kelly. Sie wies auf Mama Lucia’s Pizza direkt vor ihrem Parkplatz. Ihr Lächeln war eine Spur zu süß.
Vivian starrte hasserfüllt über Aidens Schulter. Sie wusste, dass es Aiden jetzt zu peinlich wäre, wieder zu
fahren. Dafür bringe ich dich vielleicht noch um , versprach sie Kelly insgeheim.
Kelly musste ihre Gedanken gelesen haben. Sie wich von dem Wagen zurück. »Kommt ihr?«
»Wir gehen wohl besser mit«, sagte Aiden widerstrebend.
In der Pizzeria saß eine Untergruppe der Amöbe an zwei zusammengeschobenen Tischen unter einem Deckenventilator, der gegen die dicke Luft kaum ankam.
»Hey, Vivian«, sagte Jem. Vivian entschied, dass seine Frisur gar nicht so übel war, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte.
Andere begrüßten sie ebenfalls, und Bingo hob ihre Cola in Vivians Richtung.
»Wow, Vivian! Immer noch wunderschön!«, rief Peter Quincey, als überrasche es ihn, und das Mädchen, das an ihm hing, schlug ihm auf den Arm.
Die Gang unterhielt sich beim Essen über Videos, und Aiden und Quince hatten eine freundschaftliche Auseinandersetzung über etwas, das sich vor Jahren in der Grundschule zugetragen hatte. Aidens linker Oberschenkel drückte an Vivians rechten, und sie sehnte sich danach, mit ihm allein zu sein. Sie hob ihre Haare nach oben in der Hoffnung, eine Brise des Ventilators würde ihren Nacken kühlen. Die Hitze war unerbittlich. Wieder dachte sie an das Flussufer, doch allmählich wurde ihr klar, welch dummer Einfall das gewesen war. Sie konnte nicht mit Sicherheit ausschließen, dass die Fünf sich dort herumtrieben.
Nach dem Essen standen sie noch vor der Pizzeria herum, während sie diskutierten, welchen Film sie sich vielleicht ansehen würden. Der Himmel im Westen war zornig rot, und die Hitze würde in der Nacht nicht abflauen. Ein Kino mit Klimaanlage klang gut in Vivians Ohren. Sie würde sich und Aiden eine hübsche dunkle Nische suchen.
Ein Motorrad kam die Zufahrtsstraße entlanggedonnert und hielt vor der Kfz-Werkstatt weiter unten in der Geschäftszeile. Sie erkannte es sofort. Gabriel, ohne Helm, in Jeans und Achselshirt, brachte die brüllende Maschine zum Schweigen.
Er sah sie, hob kaum merklich die Augenbrauen und blieb sitzen, wobei er sie mit unergründlicher Miene anstarrte.
Na und! , gab sie ihm wortlos zu verstehen und drehte sich um.
»Was meinst du, Vivian?«, fragte Aiden. »Todbringende Killer-Roboter oder schmalzige Liebesgeschichte?«
Bevor sie antworten konnte, bemerkte sie, wie sich Kellys Miene besorgt anspannte, und Jem wich einen Schritt zurück. Hände legten sich fest auf Vivians Schultern.
»Gabriel«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
»Hi, Baby«, ertönte seine grollende Stimme irgendwo über ihrem Kopf.
Aiden sah gleichzeitig verärgert und verletzt aus.
»Ein Freund meiner Mutter«, sagte sie ihm, dann meinte sie zu Gabriel: »Hände weg.«
Stattdessen packten seine Hände noch fester zu, und sie spürte seinen Atem an ihrer Wange, als er den Kopf näher zu ihr neigte. »Lass die Finger von ihm«, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann war der Druck seiner Hände verschwunden.
Sie drehte sich um und sah ihn auf die Werkstatt zuschlendern. Wie konnte er es wagen?
Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann brummte Bingo anerkennend. »Mhmmmm. Stählerne Muskeln, ganz ohne Zweifel.«
»Wer war das?«, fragte eines der kichernden Mädchen atemlos.
»Ein Idiot«, sagte Vivian und legte den Arm um Aiden.
»Er hat dich doch wohl nicht belästigt, oder?«, fragte Quince, der eine Faust machte.
Vivian fand seine Sorge rührend. »Nein, er geht mir bloß auf die Nerven«, sagte sie. Quince würde keine Sekunde gegen Gabriel bestehen.
Aiden drückte den Arm seines Freundes und schüttelte ihn freundschaftlich. »Kommt schon, Leute«, sagte er. »Wir müssen noch einen Film anschauen.«
14
Als Aiden am nächsten Abend anrief, hatte er schlechte Nachrichten. »Sag es niemandem«, flehte er. »Sie werden es mich nie vergessen lassen. Jungs kriegen einfach keinen Hausarrest.«
Ja, klar , dachte Vivian. Wem sollte ich es denn erzählen? Ohne Aiden würde sie sicher nichts mit der Amöbe unternehmen. »Wie lange?«, fragte sie.
»Bis ich meine Mutter dazu bringe, meinem Dad zu sagen, dass er aufhören soll.«
Wie kann er ihnen gestatten, ihn derart
Weitere Kostenlose Bücher