Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
Fernsehwerbung parodierte.
»Aber ich bin auch ein Kunde«, fielen Jem und Vivian gemeinsam ein.
Die drei bogen sich vor Lachen.
»Aber im Vergleich zu deiner Frisur sieht der Zombie
total klasse aus«, sagte Bingo zu Jem, und sie brachen in erneutes Gelächter aus. Vivian musste sich Tränen aus den Augen wischen.
»Du bist in Ordnung, Mädchen«, sagte Bingo, und in Vivian stieg ein warmes Gefühl empor.
In der Mitte des Filmes klingelte das Telefon. Bingo hielt das Band an und griff nach dem Hörer. »Ja? Oh, hi, Kelly.«
Vivian versteifte sich.
»Ach, zu Hause rumhängen und einen Film nach dem anderen schauen«, sagte Bingo. »Ja? Nein. Haben sie? Ja, hab ich gehört. Hab bei ihm zu Hause angerufen. Ja, schon wieder. Sein Dad ist ein echtes Arschloch.«
Es war offensichtlich, dass es um Aiden ging. Vivian griff nach einer der Kassetten und versuchte, nicht offensichtlich zu lauschen, doch bei Bingos nächsten Worten sah sie dennoch zu ihr hinüber.
»Tja, warum fragst du sie nicht selbst, Kelly? Sie sitzt direkt neben mir.« Ihr Tonfall war höhnisch-süß. »Tschühüüüss«, säuselte Bingo als Antwort auf was auch immer Kelly am anderen Ende der Leitung gesagt hatte. Dann legte sie auf.
»Die kann so ein Miststück sein«, bemerkte Bingo kopfschüttelnd.
»Was hat sie gesagt?«, fragte Jem. Vivian hätte sich die Frage auf jeden Fall verkniffen. Argwöhnisch wartete sie auf Bingos Antwort.
Bingo winkte nur ab. »Sie hat gesagt, ›Dann geht Vivian an diesem Wochenende wohl nicht aus‹, bloß dass
es sie zu freuen schien, wisst ihr? Sie glaubt, du hast keine Freunde oder so.«
»Sie ist eifersüchtig«, sagte Jem und streckte die Hand nach der Fernbedienung aus.
»Ach was!«, erwiderte Bingo. Dann wandte sie sich an Vivian: »So ist sie mir gegenüber gewesen, bevor du aufgetaucht bist, musst du wissen. Ich bin schon seit Ewigkeiten mit Aiden befreundet, bloß als Ms. Ich-Zuerst ihn auf einmal für sich beansprucht hat, war ich plötzlich der Feind, dabei bin ich überhaupt keine Konkurrenz gewesen.«
»Schauen wir uns den Film an«, sagte Jem.
»Aiden ist zu nett«, fuhr Bingo fort, ohne auf Jem zu achten. »Er war dabei, etwas mit ihr anzufangen, bloß, weil es einfacher ist, als Nein zu sagen und ihre Gefühle zu verletzen.«
»Sie ist gar nicht so schlimm«, sagte Jem und schaltete den Film wieder ein.
»Jungs«, sagte Bingo. »Sie denken hiermit.« Sie packte sich in den Schritt.
Jem lachte. »Du bist primitiv.«
Bingo prustete verächtlich. »Ja, und du stehst drauf.«
Auf dem Bildschirm legte ein Wissenschaftler den abgetrennten Kopf eines Zombies in einen Topf und goss Nährlösung hinein, um ihn zu versorgen. Die Lippen des Zombies kräuselten sich, und er verdrehte die Augen.
»Mmmmmm! Zombie-Eintopf«, sagte Jem. »In den Ofen damit und backen.«
Bingo fügte ihre eigene Interpretation hinzu. »Die Zutaten
in den Kochsendungen werden aber auch immer exotischer.«
»Der ist gut«, räumte Jem fröhlich ein.
Vivian lehnte sich in die Kissen zurück. Es war großartig. Sie hatte eine Verbündete. Wer hätte das gedacht? Sie hatte sich seit einer Ewigkeit nicht mehr so amüsiert, und es waren noch nicht einmal Rudelmitglieder. Wir können Freunde sein , dachte sie. Es muss kein wir gegen sie sein.
Aber was, wenn sie sie in ihrer Wolfsgestalt sähen? Sie würden in Panik wegrennen wie jene Teenager im Fernsehen.
»Stopp, wartet mal«, sagte sie für einen Zombie, der ein paar Jugendliche durch eine Gasse jagte. »Lasst uns eine Runde Scrabble spielen.«
Jem und Bingo krümmten sich vor Lachen.
15
Die Bäume im Gaskill State Park waren mit kristallenen Regentropfen geschmückt, und in der Ferne rollte immer noch Donner am Himmel. Die Luft war nebelschwer, da die Hitze des Tages vom Rasen in das blaugraue Licht der Abenddämmerung verdampfte.
Gestalten schlängelten sich zwischen den Bäumen hindurch und traten auf die Lichtung – Pärchen, Einzelne, Gruppen. Vivian beobachtete ihre Ankunft von der umgestürzten Ulme aus, auf der sie hockte. Manche unterhielten sich in gedämpftem, aufgeregtem Tonfall, andere schwiegen. Die meisten waren nach der zweistündigen Fahrt eine weite Strecke zu Fuß gegangen, nachdem sie ihre Autos, Lieferwagen oder Motorräder an einsamen Landstraßen, auf verborgenen Lichtungen und vergessenen Feldwegen geparkt hatten – überall dort, wo sie keinem Park Ranger auffallen würden.
Lucien Dafoe humpelte zwischen zwei Freunden und beklagte sich
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