Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate
einzuschränken? , wunderte Vivian sich. Was war nur los mit ihm? Niemand konnte sie in einen Käfig sperren. »Das ist furchtbar«, sagte sie. »Was wirst du tun?«
»Angeblich mein Zimmer streichen«, antwortete er. »Dad hat einen Stapel Farbeimer vor meine Tür gestellt. Er hat gemeint, fünfundzwanzig Anstriche sollten ausreichen.«
»Was ist mit deiner Arbeit?«
»Oh, das hat er eingeplant.« Aidens Stimme klang gereizt. »Ich kann in die Videothek, aber wenn ich fünf Minuten zu spät nach Hause komme, ruft er beim Gericht an, um mich offiziell zu einem unkontrollierbaren Minderjährigen erklären zu lassen.«
Vivian wusste nicht genau, was er meinte, aber die Drohung klang furchtbar. »Kann er das denn?«
»Weiß der Himmel, Viv, aber ich habe keine Lust, es darauf ankommen zu lassen. Ich dachte, er würde ein bisschen lockerer werden, als er aus der Armee ausgeschieden ist. Von wegen! Manchmal frage ich mich, ob er nicht vor meiner Geburt in Vietnam in die Luft gesprengt worden ist, und sie einen Roboter nach Hause geschickt haben.«
Vivian lachte glucksend. »Dann wärst du ein Cyborg.«
»Hä?«
»Halb Mensch, halb Roboter.«
Aiden stieß ein entzücktes Lachen aus, doch da wurde ihm aus dem Hintergrund etwas zugerufen. »Muss auflegen. Eltern zu Hause«, sagte er, und schon war die Leitung tot.
Vivian war überrascht, als Bingo an dem Abend vor ihrer Tür stand.
»Hab mir gedacht, vielleicht hättest du gern ein bisschen Gesellschaft, wo dein Freund im Knast sitzt«, sagte sie.
»Woher weißt du das?«, fragte Vivian.
»Ich habe bei ihm angerufen, wegen heute Abend, was so geplant ist, und sein Alter hat es mir erzählt«, erwiderte Bingo. »Tja, also«, fuhr sie fort, »eigentlich hat er gesagt: ›Er verbringt keine Zeit mehr mit euch ausgeflippten Typen, bis er sein Leben in Ordnung gebracht hat.‹«
Vivian lachte. Sie erkannte den Tonfall wieder. »Willst du reinkommen?« Gott sei Dank war Esmé in der Arbeit. Bei Rudy konnte sie sich darauf verlassen, dass er sich wie ein Gentleman verhielt.
Bingo steckte den Kopf durch die Tür und sah sich um. »Nettes Haus, aber ich habe Jem im Auto und einen Stapel Videos. Willst du zu mir kommen und dich mit Popcorn vollfressen?«
Vivian zögerte. Ohne Aiden hätte sie niemanden, hinter dem sie sich verstecken könnte. Und wenn sie nicht wusste, wie sie sich an der Unterhaltung beteiligen sollte? Wenn sie sich lächerlich machte? Aber das hier ist genau das, was du gewollt hast, du Feigling , sagte sie sich. Sie ignorierte das flaue Gefühl in ihrem Magen und nickte. »Ja, klar. Danke. Gern.«
»Na also, ich habe Jem gleich gesagt, dass du mitkommen würdest«, sagte Bingo triumphierend.
Vivian fragte sich, warum Jem das Gegenteil geglaubt hatte. »Ich hole nur schnell meine Tasche«, sagte sie.
Bingos Eltern waren zu Hause, was erklärte, warum nicht die gesamte Amöbe eingefallen war. »Ich habe ihnen gesagt, es sei ihre Pflicht auszugehen, damit ich wilde Partys veranstalten kann, aber sie haben einfach nicht auf mich gehört«, sagte Bingo, als sie die beiden die Treppe hinauf in ein kleines Zimmer führte, das man in einen Freizeitraum für sie verwandelt hatte.
»Bingos Höhle«, sagte Jem und schnippte mit seinen dünnen Fingern.
»Mom hat gesagt, sie habe Verständnis für mein Bedürfnis
nach Privatsphäre, aber ich würde nur über ihre Leiche Jungs mit auf mein Schlafzimmer nehmen«, erklärte Bingo, als sie sich auf ein prall gestopftes Sofa plumpsen ließ. »Leg das ein«, befahl sie und stieß Jem mit einem Video an. Zwar ließ er beinahe das Popcorn fallen, doch er gehorchte sklavisch. »Als wenn ich nicht die gleichen Dinge, um die sie sich Sorgen macht, auch hier drin tun könnte«, sagte sie augenzwinkernd zu Vivian.
Allmählich wurde Vivian erleichtert bewusst, dass sie sich keine Gedanken darüber machen musste, das Gespräch in Gang zu halten. Und wie stand Jem dazu, dass sie mit von der Partie war? Doch schon bald wurde klar, dass Bingo und Jem lediglich Kumpels waren.
Der Film war wunderbar – ein echtes B-Movie, richtiger Autokino-Schrott -, und Bingo und Jem gaben von Anfang an einen sarkastischen Kommentar nach dem anderen ab. »Hey, Mann, meine Haare sehen heute total scheiße aus«, sagte Jem mit Fistelstimme, als ein Zombie, dem ganze Haarbüschel fehlten, über den Bildschirm schlurfte.
»Ich mag der Präsident des Haarclubs für Zombies sein«, fügte Bingo hinzu, indem sie eine bekannte
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