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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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und sprang auf dessen Rücken, der Kopf seines Gegners verdrehte sich unnatürlich. Vivian hörte ein lautes
Knacken. Die Augen des Blonden quollen hervor, er sackte schlaff in sich zusammen. Gabriel ließ von ihm ab, und der Blonde stürzte mit herabhängendem Kopf zu Boden. Aus seinem Maul rann etwas Blut. Wie leicht es war; als töte man ein Huhn für den Sonntagsbraten. Abscheu wand sich wie ein Aal in Vivians Eingeweiden, und endlich gelang es ihr, die Augen zu schließen.
    Sie stand schweigend da, während sich um sie herum Heulen erhob, doch sie konnte die anderen nicht verdrängen – Gabriels ohrenbetäubendes Jaulen, Orlandos brüchiges, klagendes Gebell, die ineinander verschlungenen Tenorstimmen von Rolf und Raul. Das Lied war triumphierend, hungrig, leidenschaftlich. Der Sopran ihrer Mutter erklomm ungehörte Höhen, und die Jüngeren ahmten sie nach, wobei ihre schrillen Piepsstimmen schnell heiser klangen. Sogar die Fünf waren wieder da, ihre Stimmen lüstern und rau. Das Rudel zog sich zusammen, um Fell an Fell zu spüren. Der Geruch nach Sex lag überall in der Luft. In dieser Nacht würden Junge gezeugt werden. Vivian klemmte den Schwanz zwischen die Beine.
    Da schrie Esmé auf, und Vivian öffnete blitzartig wieder die Augen.
    Ihre Mutter wand sich im Kreis wie ein Welpe, der seinem eigenen Schwanz nachjagte. Sie schnappte nach ihrem Rücken, auf dem Astrid sich festklammerte, die Schnauze in Esmés Mähne vergraben.
    Vivian fand ihre Stimme wieder und jaulte klagend, suchte die Gesichter der anderen nach einem Anzeichen
von Hilfsbereitschaft ab, doch alle wichen zurück und bildeten einen Kreis. Rasende Wut wallte in ihr auf. Sie sträubte ihr Fell. Dies war das Weibchen, das sich mit ihrem Anführer gepaart hatte, das eine Königin gewesen war, und sie ließen zu, dass es von diesem falschen roten Luder aus dem Hinterhalt überfallen wurde. Astrid ritt Esmé wie einen Rodeostier, und sie machten keinen Zahn und keine Kralle krumm, um ihr zu helfen.
    Astrid biss erneut zu, und Esmé jaulte schmerzgepeinigt auf.
    Im nächsten Augenblick sprang Vivian wie ferngesteuert durch die Luft und fragte sich einen Moment lang, wer die Kontrolle über ihren Körper übernommen hatte. Sie traf Astrid mit voller Wucht, doch das rote Luder ließ nicht locker und riss Esmé mit zu Boden. Vivian wurde von einem wütenden Grollen in ihrem Innern geschüttelt. War das ihr Knurren? Sie hatte nur Augen für das Maul, das den Hals ihrer Mutter gepackt hielt, und Astrids gelbe Augen. Vivian stürzte sich auf das Gesicht.
    Astrids Maul war mittlerweile blutüberströmt, doch noch immer ließ sie nicht locker. Vivian schob sich zwischen Astrid und ihre Mutter, versuchte sie auseinanderzudrängen. Doch die Angreiferin ließ nicht los. Vivians Zähne schlossen sich um Astrids Schnauze. Ihre Gegnerin trat mit den Beinen um sich und gab nicht auf, Spott in den gelben Augen. Unter ihnen winselte Esmé, würgte und rang nach Luft.
    Ihre Luftröhre , dachte Vivian. Sie bekommt keine Luft mehr.

    Vivian heulte auf. Sie griff das Böse an, das ihre Mutter bedrohte – das Böse, das sie gehässig aus gelben Augen anlachte. Sie musste siebenmal zubeißen, um den idealen Winkel zu erwischen. Sechs verfehlte Bisse glitten an schützendem Knochen ab, dann grub sich ein Reißzahn in eine nachgiebige Oberfläche, die einen Moment standhielt, um dann wie eine Weintraube aufzuplatzen.
    Da ließ Astrid endlich von ihrem Opfer ab und rollte sich weg, jämmerlich schreiend, als wolle sie die Toten aufwecken.
    Vivian ließ nicht locker. Sie konnte Astrid nicht trauen. Was, wenn das Luder nur so tat? Sie warf sich mit aller Wucht gegen das winselnde Weibchen, und tatsächlich wehrte Astrid sich im nächsten Moment mit Zähnen und Klauen. Doch Astrids Wut war vergeblich. Sie war nicht stark, nicht schnell genug. Vivian hatte noch nie zuvor eine solche Macht verspürt, die in ihrem Inneren vibrierte. Sie konnte dem Wolf im Mond das Fell abreißen, doch stattdessen hatte sie es auf Astrids abgesehen. Sie konnte sie herumwerfen, sie herumrollen, sie Zentimeter für Zentimeter auffressen, und das wachsende Entsetzen in Astrids verbliebenem Auge stachelte sie noch mehr an. Sie verpasste Astrid einen tiefen Riss in die Flanke, trieb sie nach links und rechts, umkreiste und drängte sie, eine enge, schwindelerregende Pirouette zu tänzeln.
    Das rote Luder rang keuchend nach Luft, und die klebrige Masse, die über ihr Gesicht sickerte, wirkte

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