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Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate

Titel: Blood and Chocolate - Curtis Klause, A: Blood and Chocolate - Blood and Chocolate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Curtis Klause
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schließlich.
    »Vivian!« Esmé klang eher verletzt als wütend.

    Das Telefon klingelte. »Okay, okay«, sagte Esmé. »Ich lasse dich allein, damit du dich mit dem Gedanken anfreunden kannst.« Sie entfernte sich in Richtung des schrill läutenden Telefons.
    Vivian warf ein Glas durch das Zimmer. Es zerbrach am Fensterrahmen. Selbst ihre Mutter würde sie freudig einem Männchen übergeben, das ihr zuwider war.
    Den ganzen Tag kam Vivian nur aus ihrem Zimmer, wenn sie sich sicher war, dass Esmé sich woanders aufhielt. Sie wusste, dass es ihre Mutter in den Wahnsinn trieb. Geschieht ihr recht , fand sie. Wenn ich nicht ihren Hintern hätte retten müssen, würde ich jetzt nicht in diesem Schlamassel stecken.
    Das Telefon schien in einem fort zu läuten. Diese neugierigen Bastarde , dachte Vivian. Haben sie kein eigenes Sexleben, um das sie sich kümmern können? Sie drehte den Fernseher auf, um das Klingeln zu übertönen, doch es kamen nur hirnlose Gameshows und eine Sendung, in der sich dicke Frauen darüber beschwerten, dass ihre Partner sie nicht so akzeptierten, wie sie waren. Angewidert schaltete sie den Apparat aus.
    In ihrem Zimmer starrte Vivian ihr nicht vollendetes Wandgemälde rennender Wolfswesen an, und die dünnen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Sie fragte sich, ob sie genug Farbe hatte, um es zu übermalen, doch der Gedanke, es zu verlieren, tat zu weh. Nein , sagte sie sich. Das waren die guten Zeiten. Die Harmonie. An das hier möchte ich mich erinnern. Auf einmal sehnte sie sich nach der seligen Vergessenheit, die sie beim
Malen empfand, und sie nahm sogar einen Pinsel aus dem Glas auf ihrem Schreibtisch, aber ihre immer noch lädierten Finger schmerzten bei der bloßen Berührung. Ich müsste mir Wasser holen gehen . Das war zu viel. Sie schleuderte den Pinsel von sich.
    Ein Knarren auf dem Treppenabsatz warnte sie, dass Esmé einen neuen Annäherungsversuch startete.
    »Dieser Junge ist am Telefon«, verkündete ihre Mutter vor ihrer Tür.
    Sie meint Aiden .
    »Sag ihm, ich bin krank.«
    Esmé ging ohne Widerrede. Sie hat nichts dagegen, ihn abzuwimmeln , erkannte Vivian niedergedrückt. Sie hat mir bloß Bescheid gegeben, weil sie gehofft hat, der Anruf würde mich aus meinem Zimmer locken.
    Nachdem Esmé sich auf den Weg in die Arbeit gemacht hatte, versuchte Vivian, Orlando Griffin anzurufen und herauszufinden, welche Optionen sie laut Gesetz des Rudels hatte. Er ging nicht an den Apparat. Frustriert warf sie den Hörer auf die Gabel. Dann kam Rudy nach Hause, und sie wollte in seiner Anwesenheit nicht noch einmal anrufen. Sie war erleichtert, als er früh ins Bett ging und sie mit HBO allein ließ. Sie schlief absichtlich auf der Couch ein, damit sie Esmé anfahren konnte, wenn ihre Mutter sie aufweckte, um sie ins Bett zu schicken.
    Am Samstag stand Rudy früh auf, um eine Fahrradtour zu machen, bevor es zu heiß wurde, und Esmé schlief wie gewöhnlich lange. Vivian hatte das untere Stockwerk
also für sich. Sie versuchte es erneut bei Orlando, doch er ging wieder nicht ans Telefon.
    »Wo in aller Welt treibt sich dieser alte Wolf herum?«, murmelte sie genervt vor sich hin. Sie hätte gedacht, alte Leute blieben zu Hause und hätten einen festen Tagesablauf.
    Das Telefon läutete, und sie nahm den Hörer ab, bevor das Klingeln Esmé aufwecken konnte. Dann verfluchte sie sich insgeheim. Was, wenn es Gabriel war?
    Doch er war es nicht. »Hi, Vivian. Geht es dir besser?« Aiden.
    Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, von außerhalb ihres Körpers auf alles herabzusehen. Seine Stimme war so normal, so unschuldig.
    »Eigentlich nicht«, log sie. »Ich bin immer noch ein bisschen schwach auf den Beinen.«
    »Grippe?«
    »Ja.«
    »Das ist heftig«, sagte er mitfühlend. »Es ist sogar noch schlimmer, im Sommer krank zu werden.«
    »Ja. Hast du immer noch Hausarrest?«, fragte sie.
    »Ja. Aber Erlösung ist in Sicht. Meine Eltern gehen morgen Abend aus. Sie treffen sich mit alten Freunden. Leute, mit denen sie immer bis spätabends unterwegs sind. Kapiert? Na? Willst du vorbeischauen?«
    »Was ist mit deiner Schwester?«, fragte Vivian. Ashley war ganz bestimmt eine Petze.
    »Übernachtet woanders.«
    »Wie praktisch.«

    »Was du nicht sagst. Wie sieht es also aus?«
    Sie zögerte. Einerseits war die Einladung äußerst verlockend, und bei jeder anderen Gelegenheit hätte sie nicht lange nachgedacht. Doch wagte sie es angesichts dessen, was sie Astrid angetan hatte, allein mit

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