Blood Coven Vampire 03 - Nur ein kleines Bisschen-iO
während er Bier in sich hineinkippt und Chips kaut?
»Was ist los mit dir?«, frage ich wütend. »Ich meine, du warst mal so cool! Du hast Armani getragen und warst total grüblerisch und düster und so weiter. Seit wir Blutsgefährten geworden sind, ist es so, als hättest du dich einer Persönlichkeitstransplantation unterzogen. Du hast dich völlig verändert. Bist eine ganz andere Person geworden. Tatsächlich habe ich die Hälfte der Zeit das Gefühl, als würde ich dich gar nicht mehr kennen.«
Jareths Grinsen verblasst und an seine Stelle tritt ein gekränkter Ausdruck und ich bedauere sofort, was ich gesagt habe. »Nun, du dich ganz bestimmt nicht verändert.« Er zieht die Nase kraus. »Du bist immer die gleiche gemeine, verbitterte, wütende Rayne, die denkt, die Welt sei ihr einen Gefallen schuldig. Manchmal weiß ich nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache.«
Ich starre ihn an und mein Gesicht ist heiß vor Zorn. Ich möchte ihn schlagen, ihm irgendwie wehtun. Damit er genauso unglücklich ist, wie ich mich fühle. Aber ich zwinge mich, Luft zu holen, bevor ich reagiere. Immerhin ist dies mein Freund. Mein Blutsgefährte. Der Mann, den ich mehr als alles auf der Welt liebe. Warum bin ich innerlich so zerrissen? Was ist los mit mir?
»Ich weiß, du bist angekotzt von der Welt, aber ich begreife nicht, warum das bedeutet, dass ich es ausbaden muss. Du bist gemein zu mir, seit die Schule angefangen hat«, gibt Jareth zurück. »Und ich habe es satt. Ich bin kein Fußabtreter auf dem du herumtrampeln kannst und den du verspotten und beschimpfen kannst, weil du einen schlechten Tag hattest. Es tut mir leid, wenn die Tatsache, dass ich einmal in meinem Leben glücklich bin, dir so sehr gegen den Strich geht.«
»Das ist es nicht«, beginne ich und breche dann ab. Ist es das? Ist das der Grund, warum ich so sauer auf ihn bin? Weil er glücklich ist und ich es nicht bin?
Ich breche in Tränen aus, wütend auf mich selbst, weil ich so verkorkst bin. Warum kann ich nicht normal sein? Wie Sunny oder irgendjemand. Warum bin ich so zornig und voller Hass? Es ist, als hätte ich diese Schwärze in mir. Eine brennende Grube von Hass, der einfach an die Oberfläche aufsteigen und die Menschen, die ich liebe, ohne Grund verletzen muss. Ich liebe Jareth. So sehr. Und doch ist er derjenige, zu dem ich am gemeinsten bin.
Du verletzt immer diejenigen, die du liebst...
»Ich will nur...« Meine Stimme bricht. »Ich will nur, dass sie mich mögen«, gestehe ich und denke an das Versprechen, das wir einander gegeben haben, als wir zusammengekommen sind. Dinge zu teilen. Selbst schmerzliche, quälende Dinge. »Die anderen Vampire. Ich will, dass sie mich als eine von ihnen akzeptieren.«
Jareths Miene wird weicher. Er beugt sich vor und legt mir eine Hand auf die Schulter. »Rayne, Schätzchen«, sagt er, »natürlich werden sie dich mögen. Und Akzeptanz hat nichts mit Garderobe zu tun, das schwöre ich.« Er zieht mich an sich und streicht mir über den Kopf. »Liebling, der äußere Schein spielt keine Rolle. Es ist das Innere, das zählt«, fährt er fort und sprudelt wieder einmal Selbsthilfeparolen heraus.
»Ich weiß«, sage ich. »Du hast recht. Es tut mir leid.«
Aber tief im Inneren hoffe ich, dass er sich irrt. Denn wenn es das Innere ist, das wirklich zählt, bin ich mir nicht sicher, ob ich eine große Chance habe, irgendjemanden zu beeindrucken.
16
Wir steigen in eine wartende Limousine und fahren auf der falschen Straßenseite auf unser Ziel zu. Die hellen Lichter der großen Stadt Manchester bleiben hinter uns zurück und die Dunkelheit der englischen Moore liefert einen unheimlichen Hintergrund zu unserem nächtlichen Abenteuer. Während wir durch die Nacht rasen, schaue ich aus dem Fenster auf die dunkle Landschaft, die sich vor mir entfaltet.
»Ich wünschte, wir wären nicht nur wegen einer Mission hier«, bemerke ich zu Jareth. »Eines Tages würde ich das Land schrecklich gern einmal erkunden.«
»Nun, wir haben die ganze Ewigkeit«, sagt Jareth und nach meiner Hand. »Wir können definitiv zurückkommen.«
Ich lächle, wende mich vom Fenster ab und krieche auf seine Seite der Limousine hinüber. Dann lege ich den Kopf an seine Schulter und kuschle mich an ihn. Er streicht auf eine Weise, die mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt, mit dem Daumen über meine Hand. »Das mit vorhin tut mir leid, Jareth«, murmle ich und fühle mich extrem wohl in seinen Armen. »Ich weiß
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