Blood Coven Vampire 03 - Nur ein kleines Bisschen-iO
aber er ist zu stark.
Das ist es also. Ich werde sterben. Aber nicht sofort. Ich bin ein Vampir und unsterblich. Also werde ich während all dessen lebendig sein. Während jedes einzelnen Bissens. Bis er mir an den Hals geht, mit seinen scharfen Reißzähnen die Sehnen zerfetzt, mir den Kopf vom Leib trennt...
Plötzlich stürzt aus dem Nichts eine Fledermaus mit einem schrillen Kreischen herab. Ich blicke auf. Sie ist groß, sie ist schwarz und sie fliegt direkt auf Orpheus' Gesicht zu. Er lässt mein Bein fallen und stößt ein überraschtes Heulen aus, als die Fledermaus angreift und mit ihren gummiartigen Flügeln nach den Augen, der Nase und dem Maul des Wolfs schlägt.
Ich sehe erstaunt zu. Kann das sein? Es ist unmöglich. Jareth hat keine Kräfte. Und die anderen Vampire würden niemals eine Jägerin retten. Trotzdem, ich kann mir nicht vorstellen, dass dies einfach irgendeine Fledermaus ist. Auf die eine oder andere Weise bin ich gerettet worden. Die untote Kavallerie ist eingetroffen.
Einen Moment später geht die Fledermaus mit einem Knall in Rauch auf. Plötzlich erscheint Jareth selbst auf dem Hügel. Ich breche in Tränen aus, so glücklich bin ich, ihn zu sehen. Den großen, bösen, schönen Jareth. Meine wahre Liebe. Meinen Held. Er ist ganz in Schwarz gekleidet und wirkt hinreißend und mächtig. Und das Beste von allem, er hat eine Waffe in der Hand, die direkt auf den Wolf zielt. (Wie er diese Waffe in Fledermausgestalt transportiert hat, werde ich niemals erfahren.) »Niemand kommt meiner Rayne zu nahe«, erklärt er, kurz bevor er den Abzug drückt...
Die Waffe geht los. Der Wolf heult einmal auf, dann bricht er auf dem Boden der Höhle zusammen. Er zuckt einige Male, seine Brust hebt und senkt sich, dann wird er vollkommen schlaff. Ich starre den Wolf an, dann blicke ich zu Jareth auf und Tränen der Freude strömen mir übers Gesicht.
Er ist binnen eines Herzschlags bei mir, schlingt die Arme um mich und zieht mich fest an sich. »Oh, Rayne«, murmelt er. »Ich hatte Angst, dass ich zu spät kommen würde.«
Ich vergrabe das Gesicht an seiner Schulter und schluchze und lache gleichzeitig. Jareth. Mein wunderbarer Jareth. Der Vampir, der mir das Leben gerettet hat. Mein Blutsgefährte. Für immer und ewig.
»Jareth«, rufe ich. »Ich bin so froh, dass du gekommen bist. Ich hatte Angst, du könntest mich nicht hören.«
»Natürlich konnte ich dich hören«, sagt Jareth und bückt sich, um meine Hände und Füße loszubinden. »Ich habe dich gleich beim ersten Mal gehört. Es hat nur einige Zeit gedauert, dich aufzuspüren.« Er reißt ein Stück von seinem Hemd ab und bindet es um mein Bein, um die Blutung zu stoppen. Dann hilft er mir auf die Füße.
Ich verpasse Orpheus mit den Zehen einen Tritt, um mich davon zu überzeugen, dass er wirklich tot ist und es nicht eine von diesen Horrorfilmszenen wird, in denen die Leiche sie immer noch ein letztes Mal erhebt. Aber er ist mausetot.
»Silberkugel«, erklärt Jareth. »Genau wie in den Filmen.«
»Das mit gestern tut mir so leid«, sage ich und bedecke sein Gesicht mit Küssen. »Nun, genau genommen der ganze letzte Monat. Ich war so dumm. So egoistisch. Du bist wundervoll gewesen. Alles, was ich mir von einem Blutsgefährten wünschen kann. Und ich habe das alles für selbstverständlich genommen. Ich schätze, ich hatte einfach... Panik. Ich meine, in gewisser Weise fühlte ich mich gefangen. Ich konnte irgendwie nicht glauben, dass ich für immer mit jemandem zusammen sein würde. Aber als mir klar wurde, dass ich dich verloren hatte, wusste ich, dass ich die Ewigkeit ohne dich an meiner Seite nicht würde ertragen können.«
Er lächelt und erwidert meinen Kuss. »Mir tut es auch leid, Rayne«, erwidert er. »Ich hätte mehr Rücksicht auf deine Gefühle nehmen sollen. Du warst ein neuer Vampir und hast gerade erst die Grundregeln des Unlebens gelernt. Als dein Blutsgefährte wäre ich derjenige gewesen, der dich hätte unterrichten müssen, der für dich hätte da sein sollen. Und doch war ich so fasziniert von der Vorstellung, wieder in der Sonne sein zu können dass ich meine Pflichten vernachlässigt habe. Als du ins Schwimmen kamst, war ich wütend und ungeduldig, obwohl ich tief im Innern wusste, dass es meine Schuld war, dass du dich nicht richtig eingewöhnt hast. Ich hätte für dich da sein sollen und es tut mir leid, dass ich es nicht war. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
»Natürlich tue ich das«, sage ich.
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