Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
beginnt Rayne endlich zu sprechen.
»Du scheinst dich da oben ja ziemlich wohlzufühlen«, knurrt sie. »Adoptiert von der neuen Familie.«
»Sie sind nett«, verteidige ich mich; ihr Tonfall gefällt mir nicht. »Ich mag sie.«
»Wie süß.«
»Du hasst sie nur wegen der Dad-Situation. Du hast ihnen nicht mal eine Chance gegeben.«
»Warum sollte ich ihnen eine Chance geben?«, fragt Rayne scharf. »Sie hat sich an Dad rangemacht, als er mit Mom verheiratet war, und ein Kind von ihm bekommen. Das Mädchen, mit dem du dir gerade eine Kissenschlacht geliefert hast, ist, was mich betrifft, ein böses Satansgezücht.«
»Mach mal halblang, Rayne«, knurre ich zurück. Ich habe es satt, dass sie Leute, die ich langsam wirklich ins Herz schließe, runtermacht. »Du hast keine Ahnung, was damals zwischen Mom und Dad gelaufen ist. Vielleicht haben sie eine offene Ehe geführt. Ich meine, sie waren beide Hippies, stimmt's? Oder vielleicht war ihre Ehe an diesem Punkt bereits vorbei und sie sind nur wegen uns Kindern zusammengeblieben. Du weißt es nicht. Du stellst lediglich Vermutungen an. Und du lässt diese Leute wie Monster erscheinen. Selbst Stormy. Ich meine, mein Gott, es ist nicht so, als hätte sie darum gebeten, geboren zu werden.« Ich schüttle angewidert den Kopf.
Rayne wirkt aufgebracht. Ich schätze, sie ist es nicht gewohnt, dass ich mich wehre. Nun, Pech gehabt, denn ich bin noch nicht fertig. Noch lange nicht.
»Hör mal, ich weiß, das alles war ein ziemlich großer Schock. Hierherzukommen und zu erfahren, dass Dad nicht mal da ist und dass wir eine Schwester haben, von der wir nichts wussten. Das nervt. Aber du kannst dich nicht einfach Tag und Nacht in Kasinos vor alldem verstecken, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Diese Leute gehören zu deiner Familie, ob es dir gefällt oder nicht, und eines Tages wirst du das akzeptieren und anfangen müssen, damit zurechtzukommen.« Ich berühre ihren Arm und versuche, sie zu trösten. Und in dem Moment begreife ich, dass sie zittert.
»Wie kommt es, dass es für dich so leicht ist?«, fragt sie mit erstickter Stimme. »Ich kann mich ja selbst nicht leiden - großen Knoten in mir drin. Dieser Hass macht mich krank.«
»Du musst den Hass einfach loslassen«, erwidere ich. »Hör auf, so stolz zu sein. Hör auf, dich abzuschotten vor lauter Angst, verletzt zu werden. Sei offener. Ich verspreche dir, sie werden dir nicht wehtun. Sie sind nicht böse. Sie haben es nicht darauf angelegt, dich zu zerstören. Tatsächlich hat Heather sich ein Bein ausgerissen, um dafür zu sorgen, dass es uns gut geht. Sie ist wirklich nett. Ich weiß, es wäre leichter, wenn sie wirklich das familienvernichtende Miststück wäre, aber das ist sie nicht.«
»Aber was sie getan hat...«
»Du weißt nicht, was sie getan hat. Du weißt es wirklich nicht.« Ich streiche ihr übers Haar und versuche, sie zu beruhigen. »Wenn wir nach Hause kommen, können wir uns mit Mom zusammensetzen und sie bitten, uns die ganze Geschichte zu erzählen. Dann wissen wir Bescheid. Heather sagt, es steckt mehr dahinter, und ich glaube ihr. Wir werden die Wahrheit herausfinden und dann kannst du entscheiden, wie du diese Stieffamilie in dein Leben integrieren willst. Und wenn du nie wieder mit ihnen reden willst, dann ist das deine Entscheidung. Aber ich habe meine getroffen und ich werde nicht zulassen, dass du mir deshalb das Gefühl gibst, eine Verräterin zu sein.«
Rayne schluchzt auf und ich ziehe sie fest an mich, nehme sie in die Arme und tröste sie, so gut ich kann. Sie ist so empfindsam unter all ihrer Großspurigkeit, unter all ihrem Hass. Ich wünschte wirklich, sie könnte die Mauern, die sie hochgezogen hat, einreißen, nur ein kleines bisschen. Denn schließlich macht sie sich in Wirklichkeit selbst zu einer Gefangenen hinter diesen Mauern.
»Also, du denkst wirklich, dass sie nett sind?«, fragt sie und löst sich aus der Umarmung. »Sogar Crystal?«
Ich lache und schüttle den Kopf. »Nein. Sie ist ein echtes Miststück«, erwidere ich. »Aber Heather und Stormy sind total in Ordnung.«
Rayne holt tief Luft und ein entschlossener Ausdruck breitet sich auf ihren Zügen aus. »Okay«, sage ich. »Lass uns wieder nach oben gehen. Ich würde meine Familie gern ein bisschen besser kennenlernen. Falls es noch nicht zu spät ist.«
»Wir sind hier in Vegas, Bay-biee«, erwidere ich und grinse sie an, glücklich darüber, dass sie ihnen endlich eine Chance gibt. »Hier ist es nie zu
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