Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Blutzirkels bedacht? Hm. Wohl besser etwas anderes.
»Er ist Schauspieler in einem ausgesprochen billigen Stück. Sieht sich gern als Vampir.«
»Okay«, sagt Stormy und fängt mit gesenktem Kopf an, hektisch zu tippen. Einige Minuten später blickt sie auf. »Ich hab's«, eröffnet sie mir.
»Ich schicke eine E-Mail, die den Anschein erwecken wird, als käme sie aus dem Stratosphere Hotel, das sich nach seiner Show erkundigt. Es hat sich herausgestellt, dass sie ihre gegenwärtige Vampirrevue, Bite , leid sind und nach etwas Neuem Ausschau halten. Sie haben natürlich gleich ein Bewerbungsformular als Anhang mitgeschickt.« Sie zwinkert mir zu.
»Bist du dir sicher, dass du erst elf bist?«
Sie kichert. »Also gefällt dir meine Idee?«
»Sie ist genial. Ich wette, darauf wird er reinfallen.«
»Okay, dann drücke ich jetzt auf Senden.« Sie macht einen Mausklick. »Erledigt!«
Ich bin beeindruckt. »Große Klasse!«, rufe ich und klatsche mit ihr die Hände zusammen. »Du bist super, Stormy«, füge ich hinzu »Ich danke dir von ganzem Herzen.« Ich schaue den Computerschirm an. »Also, was jetzt?«
»Jetzt warten wir, bis er seine E-Mail abruft und hoffentlich den Anhang öffnet.«
»Okay.« Verflixt, ich hatte irgendwie auf ein promptes Feedback gehofft. Nicht dass ich ihren Wohnwagen heute Abend noch aufsuchen könnte, aber trotzdem. Es wäre schön zu wissen, dass ich morgen etwas habe, was ich untersuchen kann. Schließlich ist es mein letzter Tag vor der Beißzeremonie um Mitternacht, um Nachforschungen anzustellen. Mein letzter Tag vor der Nacht, in der Jane/Sasha für alle Zeit eins mit Magnus werden wird. Und ganz gleich, was zwischen Magnus und mir persönlich derzeit ungeklärt ist, ich würde nie, niemals wollen, dass er verletzt wird.
»Also, warum brauchst du diese Adresse eigentlich?«, fragt Stormy neugierig. »Ich meine, nicht dass es mir etwas ausmacht, es zu tun, aber warum kannst du den Mann nicht einfach selbst fragen?«
Ich seufze. Obwohl sie entzückend ist, ist sie trotzdem noch ein Kind und ich will sie nicht tiefer als unbedingt nötig in diesen Schlamassel hineinzuziehen. »Ich versuche, ein Mädchen zu finden, das früher in der Show aufgetreten ist« antworte ich bewusst vage. »Sie ist verschwunden und ich will mich davon überzeugen, dass es ihr gut geht.«
»Cool. Du bist wie Veronica Mars oder so etwas.«
»Oder so etwas.« Ich schnaube. Meine detektivischen Fähigkeiten waren bisher entschieden amateurhaft. »Ich denke, wenn hier irgendjemand ein Detektiv-Girl ist, dann bist du es, Mrs Hacker.«
Sie wirkt erfreut. »Ich tue das gern. Es macht Spaß.«
»Das Gleiche sagen die meisten Kinder in deinem Alter von Hannah Montana.«
»Uh. Hör bloß auf damit«, ruft sie und versetzt mir einen spielerischen Schlag. Ich schnappe mir ein Kissen von ihrem Bett und räche mich. Kreischend geht sie in Deckung und holt sich einen großen Plüschbären als Waffe. Schon bald stecken wir schreiend und lachend mitten in einer ausgewachsenen Kissenschlacht.
»Amüsiert ihr euch?«
Eine Stimme an der Tür lässt mich innehalten. Stormy macht sich das zunutze und versetzt mir, immer noch kichernd, einen letzten Hieb. Dann sieht sie, wer uns beobachtet, und lässt den Arm sinken. Der Plüschbär fällt auf den Boden. Ich Lächeln erstirbt.
Rayne steht in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt und einen säuerlichen, missbilligenden Ausdruck auf dem Gesicht. Sie trägt ein langes schwarzes Kleid, komplett mit schwarzen Handschuhen, die ihr bis zu den Ellbogen reichen. Ein eleganter Look, bis auf ihr wirres Haar und das schwarze, waschbärartige Make-up, das von ihren Augen blutet.
»Wir haben nur rumgespielt«, sage ich und mein Gesicht wird heiß, als ich das Kissen wieder aufs Bett lege. Ich fühle mich plötzlich superschuldig, obwohl ich weiß, dass ich nichts Unrechtes getan habe. Meine Zwillingsschwester hat den Bogen raus, mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
»Kann ich einen Moment mit dir reden?«, fragt Rayne. Dann fügt sie hinzu: »Allein?«
Ich drehe mich zu Stormy um, die Rayne anfunkelt. »Danke für deine Hilfe«, sage ich und zerzause ihr den Kopf. »Ich weiß es wirklich zu schätzen.« Dann wende ich mich wieder an meine Zwillingsschwester. »Klar. Lass uns einen Spaziergang machen.«
Ich sage Heather, wo wir hingehen, dann verlassen wir das Appartement und gehen hinunter in die Lobby und durch die Tür. Erst als wir das Gebäude verlassen haben,
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