Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
spät.«
15
Sonnenlicht fällt durchs Fenster und ich ziehe mir stöhnend die Decke über den Kopf; ich will nur noch fünf Minuten schlafen. Nachdem Rayne und ich gestern Abend wieder in die Wohnung zurück sind, hat Heather heiße Schokolade gemacht und vorgeschlagen, eine Runde Cranium zu spielen. Das haben wir auch getan, bis ein Uhr morgens – und sogar Crystal hat mitgespielt. Rayne war zuerst still und verlegen, wurde dann aber schließlich lockerer und am Ende des Abends hat sie mit uns gelacht und geblödelt. Irgendwann hat Heather erklärt, dass sie vollkommen erschöpft sei und schlafen müsse. Also hat sie uns in Stormys Zimmer einquartiert und ihre Tochter zu sich geholt. Ich bin in einen komaähnlichen Schlummer versunken und erst jetzt aufgewacht.
»Sunny«, ruft Stormy und springt aufs Bett. »Wir sind drin!«
Benommen versuche ich zu verstehen, wovon sie redet. »Drin?«
»In dem Computer. Er hat die E-Mail geöffnet.« Sie springt vom Bett und auf ihren Computerstuhl. »Sieh nur! Er hat seinen Desktop total vampirmäßig gestaltet.«
Ich blicke auf den Bildschirm. Und tatsächlich, statt Stormys regenbogenbunter Einhorntapete zeigt er jetzt einen schwarzen Hintergrund mit tropfenden roten Lettern.
»Er nimmt diese Vampirgeschichte wirklich ernst, hm?«, fragt Stormy.
»Oh ja.« Aber andererseits tun das wohl die meisten Vampire.
»Du kannst seinen Computer jetzt also genauso bedienen wie er«, erklärt sie. »Du kannst seine E-Mails lesen, dir ansehen, welche Websites er besucht hat, was auch immer. Du sitzt sozusagen auf dem Fahrersitz. Nimm nur keine Veränderungen vor, sonst könnte er, wenn er sich das nächste Mal an seinen Computer setzt, bemerken, dass etwas nicht stimmt.«
Ich nicke, übernehme die Maus von ihr und schiebe sie über Cornelius' Desktop. Ich finde das Icon, das als Adressbuch markiert ist, und mache einen Doppelklick. Einige Sekunden später bin ich die stolze Besitzerin der Adresse von Mrs Sasha Star auf der Fifth Avenue, Lake View Mountain Park, Calle Verde, Nevada.
Ich kritzle die Adresse auf ein Stück Papier und drehe mich dann zu meiner Schwester um. »Du bist super, Stormy. Vielen Dank.« Ich mache Anstalten, von meinem Stuhl aufzustehen.
Sie hält mich auf. »Das ist alles? Ich gebe dir den ultimativen Insiderzugang zum Computer von diesem Typ und du klaust nur eine einzige kleine Adresse?«, fragt sie ungläubig. »Das ist ja kaum die Mühe wert. Willst du nicht seine E-Mails überprüfen? Vielleicht feststellen, welche Websites er regelmäßig besucht?«
»Okay, okay.« Erheitert setze ich mich wieder hin. »Mal sehen, ob er auf Pornos steht oder so etwas.« Ich lade den Internet-Explorer auf und klicke auf Verlauf. Aber statt Websites wie »HotVampsLoveBlood.com« finde ich heraus, dass Cornelius sich tatsächlich Stätten höherer Bildung angesehen hat.
Die Universität Oxford, um genau zu sein. Die Puzzlestücke fangen an, ein Bild zu ergeben.
Ich mache einen Screenshot und klicke auf Drucken und einen Moment später liegen die Beweise schwarz auf weiß vor mir. Ich schnappe mir das Blatt Papier, stehe auf und küsse Stormy auf den Scheitel. »Vielen, vielen Dank, Schwesterchen«, sage ich. »Das war umwerfend. Du musst wirklich zur CIA gehen oder so etwas, wenn du älter wirst.«
Sie lacht, loggt sich aus Cornelius' Desktop aus und kehrt zu ihrem eigenen zurück. »Auf keinen Fall«, erwidert sie. »Ich will Schauspielerin werden.«
»Du bist wirklich meine Schwester, nicht wahr?« Ich lächle sie an. In diesem Moment fällt mein Blick zum ersten Mal auf die Uhr auf dem Nachttisch. »Drei Uhr nachmittags?«, rufe ich und begreife, dass ich erheblich länger geschlafen habe, als ich es mir jemals hätte vorstellen können.
»Ja«, sagt Stormy erheitert. »Ich war schon in der Schule und du hast die ganze Zeit geschlafen.«
Mist. Jetzt bleiben mir nur noch neun Stunden vor der Beißzeremonie heute Nacht. Mir läuft die Zeit davon. »Stormy, hast du Rayne gesehen?
Stormy, die in ihren Computer schaut, nickt geistesabwesend. »Sie ist vor ungefähr einer Stunde gegangen«, antwortet sie. »Ein Date mit einem Spielautomaten, dem sie nicht widerstehen konnte.«
Verdammt. Sie spielt wieder? Und da dachte ich, dass sie, sobald sie erst Frieden mit der Familie geschlossen hätte, mit all dem fertig wäre und bereit, mir zu helfen. Jetzt geht es um die Wurst und ich könnte ihre Hilfe wirklich gebrauchen. Mir steht der Sinn so gar nicht danach,
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