Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
Mund, aber der Blick, mit dem sie Elisa musterte, war warm.
Cesina trat aus dem Nebenraum und stellte ein Glas mit Wein vor jede Frau. Elisa erhielt das ihre zuletzt, und Cesina setzte sich an ihre Seite. „Du wirkst verwirrt – ich glaube, das können wir dir auch nicht verdenken“, sagte sie etwas verlegen, und zustimmendes Gemurmel wurde laut. „Aber bevor wir dir alles erklären, sollte ich dir erst dein Amulett wiedergeben.“
Sie griff in ihre Rocktasche und holte den Drachenanhänger hervor. „Du hast ihn oben auf dem Berg verloren – ich habe ihn dir wiedergeholt. Du solltest ihn immer tragen.“
Elisa spürte, wie sie rot wurde bei dem Gedanken, dass Cesina womöglich Mircea und sie in der Hütte beobachtet hatte. Hastig griff sie nach der Kette mit dem Amulett und murmelte einen Dank, während sie es anlegte. Die fünf Frauen schienen sich zu entspannen.
„Gut so, gut so“, sagte die alte Frau ohne Zähne und wackelte zufrieden mit dem Kopf.
Cesina legte ihre Hand auf Elisas und beugte sich vor. „Was für ein Glück – so können wir doch noch hoffen, auch wenn Dracula die Kammer zerstört hat.“
Elisa atmete tief ein. Noch mehr kryptische Reden, noch mehr Geheimnisse. So langsam fürchtete sie, der Lösung niemals nahe zu kommen. „Cesina, das war doch dein Name, oder?“, fragte sie, und die Angesprochene nickte eifrig. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir irgendwo hingehen, wo wir allein reden können?“
Das offene Gesicht der jungen Frau wirkte für einen Moment ratlos, dann schüttelte sie den Kopf. „Oh nein! Es ist wichtig, dass wir alle da sind. Sonst können wir das Ritual nicht durchführen.“
Elisa biss die Zähne zusammen. Sie stand auf. „Was auch immer es ist, ich will wissen, worum es hier geht.“
Cesina hob beschwichtigend die Hände. „Warte, warte doch. Ich will es dir gerne erklären. Ich … wir sind nur so aufgeregt und glücklich, dass du endlich den Weg zu uns zurückgefunden hast.“
Elisa setzte sich wieder, aber sie spürte deutlich, dass die Übermüdung und ihre Ungeduld sich allzu deutlich in ihrem Gesicht widerspiegelten.
Cesina sah es und beeilte sich zu sagen: „Ich sagte dir doch, dass ich deine letzte Nachfahrin sei, oder?“
„Elisabeths Nachfahrin“, korrigierte Elisa fast schon automatisch.
Cesina nickte. „Du weißt von den Drachen, oder? Du warst in der Kammer – du hast sie gesehen, nicht wahr?“
Jede einzelne von Cesinas Fragen fühlte sich an wie ein Schlag mit einem sehr weichen Gegenstand. „Mircea, also Victor Dracul, hat mir alles erzählt. Ich weiß von den drei Brüdern undauch von der Kammer, in der Dracula gefangen gehalten wurde. Aber woher wisst ihr von der Kammer? Warum warst du so erschrocken, als Dracula den Eingang zerstörte?“
Cesina sah zu der alten Frau, die nickte, während die anderen stumm das Gespräch beobachteten und anscheinend auf irgendetwas warteten, von dem Elisa nicht sagen konnte, was es war.
„Wir glauben, dass du ein Nachkomme Elisabeths bist – du gleichst ihr zumindest bis aufs Haar, und das Amulett hat dich gefunden.“
„Ich habe das Amulett gefunden“, erwiderte Elisa. „In der neu geöffneten Höhle.“
Cesina lächelte nachsichtig. „Wichtig ist nur, dass du es hast. Du warst auch in der Kammer, und ich habe gesehen, dass du die Bilder berührt hast.“ Die Rumänin beugte sich vor. „Hast du gesehen?“
Elisa schluckte. Diesmal wusste sie ganz genau, was Cesina meinte, daher nickte sie.
„Mehr Beweise brauchen wir nicht“, meldete sich die alte Frau zu Wort. Ihre Stimme klang überraschend kräftig, und als sie aufstand, ließ nichts an ihrer Haltung oder ihrem Körper auf das Alter schließen, das ihr Gesicht verriet. Sie kam zu Elisa und fasste ihre Hand. „Komm Kind, du sollst jetzt alles erfahren.“
„Großmutter, ich wollte doch!“, protestierte Cesina, aber die alte Frau schüttelte den Kopf. „Sie muss es selbst erfahren.“
Elisa widersprach diesmal nicht. Sie spürte, dass sie endlich Antworten bekommen würde, und folgte der Frau aus dem Raum. Sie befanden sich anscheinend in einem der alten Holzhäuser des nahen Dorfes. Die Frau ging zur Tür hinaus, über einen Hof, dessen Mitte ein alter Brunnen zierte. Der Weg führte zu einer Scheune, deren Tür erstaunlich gut gesichert war. Die Alte lächelte noch immer und schloss auf. Sie deutete in eine Ecke, in der sich Strohballen stapelten. „Komm, Kind, komm“, sagte sie immer wieder und deutete auf
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