Blood Dragon 1: Drachennacht - Maeda, K: Blood Dragon 1: Drachennacht
seiner eigenen Art in Kauf nahm, machten es ihm nur schwerer. Schlussendlich trug er aber doch den Sieg davon.“
„Nicht durch allzu saubere Methoden“, warf Darius ein. „Aber es war eine harte Zeit – wir mussten vieles tun, was uns sonst zuwider gewesen wäre.“
„Wir konnten Dracula einsperren. Radus Drachenjäger scheuchten die Drachen in die entlegensten Ecken der Welt, und Mircea sorgte dafür, dass sie sich mehr und mehr aus der menschlichen Welt zurückzogen. So war es für uns alle am besten.“
„Bis jetzt zumindest.“ Darius umfasste Narukas Hand fester. „Die vergangenen Jahrzehnte waren friedlich, aber jetzt steht alles auf dem Spiel. Draculas Machtgier bringt uns wieder in Gefahr. Es war alles umsonst.“
„Noch nicht“, warf Naruka ein. „Es ist noch nicht alles vergebens. Mircea und Radu sind bei Elisa. Sie werden sie beschützen, und Elisa wird einen Weg finden, wie sie Dracula aufhalten kann.“
Darius seufzte nur. Valesko stand ein wenig müde auf. „Dann sollten wir auch weitermachen und hoffen, dass wir unser Quäntchen dazutun können.“
Leuchtende Blüten schmückten den Saal. Jede einzelne duftete zart und unaufdringlich, und als Elisa eine berührte, fühlte sie sich wie reinster Samt in ihren Händen an. Auch wenn Elisa es nicht wollte – der Anblick bezauberte sie. Dracula hatte diese Dekoration mit einem leisen Winken erschaffen und beobachtete nun stumm lächelnd Elisas Entzücken.
Sie wanderte durch dieses Blumenmeer, das im Inneren eines Berges eigentlich nicht existieren durfte, und atmete das ätherische Parfüm ein. Einige Blüten in der Hand, wandte sie sich an Dracula. „Du gibst dir viel Mühe, mich für dich zu gewinnen“, sagte sie.
„Ich möchte meiner zukünftigen Braut nur das Beste geben“, erwiderte er und kam näher.
Elisa blieb stehen und beobachtete ihn, wie er sich durch die Blüten hindurch auf sie zubewegte. Es waren die Bewegungen eines Raubtieres, das sich an seine Beute heranpirschte, der es sich vollkommen sicher war. Die Bewegungen waren kraftvoll, geschmeidig und doch lag eine unterschwellige Gefahr darin, die Elisa schaudern ließ.
„Wer sagt, dass ich deine Braut werde?“
„Mircea in seiner Zelle sagt es mir.“ Dracula war nun bei ihr angekommen. Er pflückte ein Blütenblatt aus Elisas offenen Haaren und hielt es unter seine Nase. Mit geschlossenen Augen sog er den Duft tief ein. „Du bist die letzte Hüterin der Bilder und die letzte Frau, die den Herrscher der Karpaten bestimmen kann. Und ich möchte, dass du genau das tust.“
„Ich muss es aus freiem Willen tun – wenn du es erzwingst, wirst du niemals legitimer Herrscher“, erinnerte Elisa ihn, aber die unterschwellige Warnung entlockte Dracula nicht mehr als ein müdes Lächeln. „Die Zeit und mein Blut arbeiten für mich. Ich muss nur noch ein wenig warten.“ Er runzelte die Stirn und hob Elisas Gesicht an, um sie zu mustern. „Eigentlich sollte dein Wille längst mir gehören – es ist ungewöhnlich, dass du mir noch immer widerstehen kannst. Aber das wird sich bald ändern. Fühlst du es?“
Elisa wollte ihm den Triumph nicht gönnen, zu sehen, dass er recht hatte, aber sie wusste, dass es nur zu deutlich in ihren Augen stand. Dieser Teil – Draculas Blut in ihr – war stärker geworden und brachte sie dazu, sich an ihn drücken zu wollen. Ihre Lippen prickelten, und sie konnte ihre Augen kaum von seinem Mund nehmen. Wieso hatte sie bisher nicht gesehen, wie fein geschwungen seine Lippen waren, wie sinnlich sie sich öffneten, wenn er sprach? Elisa leckte sich über die Lippen, um sich abzulenken, aber es hatte nur den gegenteiligen Effekt: Das Prickeln verstärkte sich, und sie wollte, nein, sie brauchte Draculas Kuss.
Er beobachtete ihr Mienenspiel deutlich und näherte sich ihr immer weiter, bis es an Elisa lag, die letzten trennenden Millimeter zu überwinden. Sie musste sich nur etwas nach vorne beugen, nur ein winziges bisschen, und ihr Sehnen hatte endlich ein Ende. Ihr Sehnen … nein, nicht ihr Sehnen!
Elisa wich zurück und presste die Lippen aufeinander, als könnte sie so ihren Mund abhalten, Dinge zu tun, die sie bereuen würde.
Dracula brummte etwas, aber er schien ihr das Zurückweichen nicht übel zu nehmen. Stattdessenverbeugte er sich spöttisch. „Wenn du lieber allein sein willst, ist dir das natürlich gestattet. Du kannst dich im Dornenhort frei bewegen – fort kommst du ohnehin nicht, außer du lernst plötzlich
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