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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einen Kuss auf den Kopf. Das mache ich täglich, und zwar mindestens ein halbes Dutzend Mal.
    Er kicherte und gab mir einen Klaps auf den Arm. Er verstand jeden meiner Witze. Kein Wunder, dass wir beide so prima miteinander klarkamen.
    Dass der Piepser sich gemeldet hatte, war hingegen nicht witzig. Alles andere als das. Ich erkannte die Nummer sofort und bezweifelte stark, dass es sich um eine gute Nachricht handelte.
    Ned Mahoney von der Geiselbefreiung? Vielleicht eine Einladung zu einem Grillabend mit Tanz, draußen in Quantico. War aber wahrscheinlich gar kein Grillabend.
    Ich griff zum Handy und rief Ned zurück. »Hier spricht Alex Cross. Ich habe deine Nachricht bekommen, Ned. Warum hast du mich benachrichtigt?«
    Ned kam gleich zur Sache. »Alex, kennst du die Kentucky Avenue, in der Nähe der Fünfzehnten, in Southeast?«
    »Natürlich kenne ich die. Ist gar nicht weit weg von meinem Haus. Aber im Augenblick bin ich draußen in Arlington. Mit den Kindern. Wir wollen uns ein neues Familienauto zulegen. Fa-mi-li-e , Ned. Sprich mir nach.«

    »Wir treffen uns hier, Kentucky, Ecke Fifteenth. Ich brauche deine Hilfe, deine Ortskenntnis. Viel mehr will ich übers Handy gar nicht sagen.« Ned erzählte mir noch ein paar wenige Einzelheiten, aber nicht alles. Wieso denn bloß? Was wollte er für sich behalten?
    Oh, Mannomannomann. »Wann genau? Ich habe die Kinder dabei, Ned.«
    »Tut mir leid. Mein Team ist in ungefähr zehn, fünfzehn Minuten vor Ort. Es ist mein voller Ernst, Alex, hier ist die Hölle los.«
    Natürlich war die Hölle los. Warum sonst hätte die FBI-Spezialeinheit für Geiselbefreiung in der Washingtoner Innenstadt zu tun gehabt? Und warum sonst sollte Ned Mahoney mich an einem Sonnabendnachmittag anrufen?
    »Was ist los?« Ali schaute mich an.
    »Ich muss zu einem Grillabend.« Ich fürchte fast, als Hauptgericht am Grillspieß, kleiner Mann.

20
    Ich versprach Laurie Berger, wegen des Crossover-Fahrzeugs bald noch einmal bei ihr vorbeizuschauen, dann brachte ich die Kinder nach Hause. Sie waren die ganze Fahrt über schweigsam und mürrisch, genau wie ich. Den größten Teil der Strecke hing ich hinter einem großen Kombi, an dessen Stoßstange ein Aufkleber mit der Aufschrift Erst Irak, dann Frankreich klebte. Den sah man in Washington in letzter Zeit öfter.
    Aus dem CD-Player plärrten die nervtötenden Klänge der Band Hoobastank, damit das Chaos nur ja nicht weniger wurde und weiterhin klare Verhältnisse herrschten. Sie waren die Kinder, und ich war der Vater, der sie wegen seiner Arbeit im Stich ließ. Für sie spielte es keine Rolle, dass ich unseren Lebensunterhalt verdienen musste oder eine wichtige Aufgabe zu erledigen hatte. Was, zum Teufel, mochte da los sein, an der Ecke Kentucky und Fifteenth? Warum musste es ausgerechnet heute los sein, was immer es war? Nichts Gutes jedenfalls!
    »Danke für den schönen Nachmittag, Daddy«, sagte Jannie, als sie in der Fifth Street aus dem Auto stieg. »Echt toll. Unvergesslich.« Ihr schnippischer, sarkastischer Tonfall hielt mich davon ab, mich zu entschuldigen, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte.
    »Wir sehen uns später«, sagte ich stattdessen. Und fügte dann hinzu: »Hab euch lieb.« Was auch stimmte. Sehr sogar.
    »Ja, ja, Daddy, irgendwann später . Nächste Woche zum Beispiel, falls wir Glück haben.« Jannie ließ nicht locker und gab mir noch einen wütenden Soldatengruß mit auf den Weg. Es traf mich wie ein Pfeil mitten ins Herz.

    »Tut mir leid«, sagte ich schließlich. »Tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.«
    Dann fuhr ich in die Kentucky Avenue hinüber, wo ich mit Ned Mahoney und seinen Spezialisten von der Geiselbefreiung verabredet war und wo ich mehr über diese angebliche Notsituation erfahren wollte.
    Es stellte sich aber heraus, dass ich nicht einmal in die Nähe der Kreuzung Kentucky und Fifteenth Street gelangen konnte. Die Streifenwagen der Washingtoner Polizei hatten die ganze Gegend im Umkreis von zehn Straßenblocks abgeriegelt. Es machte auf jeden Fall einen sehr ernsten Eindruck.
    Also stieg ich irgendwann aus dem Wagen und ging zu Fuß.
    »Was ist denn los? Haben Sie irgendetwas mitgekriegt?«, wandte ich mich an einen Mann, der am Straßenrand herumstand. Ich kannte ihn, weil er in einer Bäckerei in der Nähe arbeitete, wo ich gelegentlich Doughnuts mit Wackelpuddingfüllung für die Kinder kaufe. Nicht für mich, natürlich.
    »Polypenparty«, sagte er. »Alles voll mit Bullenschweinen. Sieh dich

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