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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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doch um, Bruder.«
    Vermutlich wusste er nicht, dass ich bei der Mordkommission war und jetzt für das FBI arbeitete. Ich nickte nur, aber irgendwie gewöhnt man sich nie an diese Bitterkeit oder Wut, auch wenn sie in manchen Fällen sogar gerechtfertigt ist. »Bullen«, »Büttel«, »Greifer«, wie immer die Leute uns nennen mögen, wir setzen für sie unser Leben aufs Spiel. Viele begreifen nicht, was das tatsächlich bedeutet. Wir sind alles andere als perfekt, das behaupten wir auch gar nicht, aber auf der Straße ist es sehr gefährlich.
    Wie wär’s, wenn du mal während der Arbeit auf dich schießen lässt, Bäckereifachverkäufer? , wollte ich zu ihm sagen,
ließ es aber sein. Ich ging einfach weiter, schluckte es wieder einmal hinunter, spielte wieder einmal den fröhlichen Vaterlandsverteidiger.
    Zumindest war ich rechtschaffen wütend, als ich Ned Mahoney endlich entdeckte. Ich zeigte meinen FBI-Ausweis, damit man mich näher an den Ort des Geschehens ließ. Ich wusste immer noch nicht, was, zum Teufel, da eigentlich vor sich ging, nur, dass es im Inneren eines Drogenlabors zu einer Geiselnahme mit Geiseln unbekannter Identität gekommen sei. Das klang eigentlich nicht halb so schlimm, wie es aussah. Also wo war der Haken? Es musste einen geben.
    »Wenn das kein tröstender Anblick für meine entzündeten Augen ist«, sagte Mahoney, als er mich auf sich zukommen sah. »Alex, so eine Scheiße, das wirst du mir nie im Leben abkaufen. Glaub mir, niemals.«
    »Wollen wir wetten?«, erwiderte ich.
    »Zehn Dollar, dass du so was noch nie gesehen hast. Her mit dem Geld.«
    Wir besiegelten die Wette per Handschlag. Ich wollte sie wirklich nicht verlieren.

21
    Ned kratzte und rieb sich seinen ein bis zwei Tage alten Stoppelbart und redete dabei lebhaft, pausenlos und ohne Punkt und Komma, wie es eben seine Art war. Ich konnte nicht anders, als auf sein Kinn zu starren. Ned hat eine sehr helle Haut, und ich glaube, er ist mächtig stolz darauf, dass er nun, mit mittlerweile über vierzig Lenzen, einen Hauch von Bartwuchs vorzuweisen hat. Ich habe Ned Mahoney wirklich gern, auch wenn er manchmal unausstehlich ist. Ich mag ihn wirklich sehr gern.
    »Ein paar Typen, ein halbes Dutzend vielleicht und gut bewaffnet, wollten ein Drogenlabor ausrauben«, sagte er. »Dabei haben sie ernsthafte Schwierigkeiten bekommen, sind aufgehalten worden. Dann gibt es da noch ein paar Leute aus dem Viertel hier, die im Labor arbeiten. Nach unseren Recherchen müssten es so ungefähr ein Dutzend sein. Auch die stecken da drin fest, das dürfen wir nicht außer Acht lassen. Außerdem…«
    Ich hob die Hand, um Neds Hochgeschwindigkeitsanalyse zu unterbrechen.
    »Diese Leute, von denen du sprichst, die die Drogen verpacken. Sind das überwiegend Frauen? Mütter, Großmütter? Die Dealer nehmen dafür gerne Leute, die an ihren Produkten nicht interessiert sind.«
    »Siehst du, genau deshalb wollte ich dich hier haben«, sagte Mahoney und grinste oder zeigte mir zumindest seine Schneidezähne. Sein Tonfall erinnerte mich eher an Jannies Geschimpfe von vorhin. Ein bisschen Klugscheißerei, die die Brüchigkeit seiner »Ich-weiß-wo’s-langgeht«-Attitüde überspielen sollte.

    »Das heißt also, dass die Drogendiebe und die Dealer da drin eingeschlossen sind? Warum lassen wir sie einander nicht einfach erschießen?«
    »Haben wir auch schon überlegt«, erwiderte Mahoney trocken. »Aber jetzt kommen wir zum interessanten Teil, Alex. Darum bist du hier. Diese sehr gut bewaffneten Typen, die das Labor ausrauben wollten, sind Mitarbeiter der Polizeibehörden von Washington, D.C., und zwar Angehörige der SWAT-Einheiten. Deine ehemaligen Kollegen stellen also die anderen Bösewichte in unserer heutigen Folge aus ›Alles, was möglich ist, wird wahr!‹. Du schuldest mir zehn Mäuse.«
    Mir wurde schon wieder schlecht. Ich hatte viele Bekannte bei den Spezialeinsatzkommandos der SWAT. »Bist du dir sicher?«
    »Oh, ja. Ein paar Streifenbeamte haben Schüsse in dem Gebäude gehört. Sie haben nachgesehen. Einer hat einen Schuss in den Bauch abgekriegt. Sie haben die Typen von der SWAT erkannt.«
    Ich drehte den Kopf in alle Richtungen. Mein Hals fühlte sich plötzlich steif an. »Dann ist also die FBI-Spezialeinheit für Geiselbefreiung hier, um SWAT-Leute aus D.C. zu bekämpfen?«
    »Sieht ganz danach aus, mein Lieber. Herzlich willkommen in der Scheiße. Hast du vielleicht schon eine tolle Idee?«
    Na klar, dachte ich: Auf der Stelle

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