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Blood Empire - Das Blutreich

Blood Empire - Das Blutreich

Titel: Blood Empire - Das Blutreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und so hatte er schon befürchtet, dass Roy DiMario ihn mit wesentlich unangenehmeren Gesprächsthemen behelligen würde.
    "Kein Problem!", sagte Tardelli. "Schick ihn zu mir, er kann jederzeit bei mir anfangen."
    DiMario hob die Augenbrauen.
    "Ich will ehrlich zu dir sein, Jack: Chase ist eine Art Versorgungsfall. Du darfst nicht zuviel von ihm erwarten."
    "Was meinst du damit?"
    "Also im Klartext: Er hat bislang in seinem noch kurzen Leben so ziemlich alles verbockt, was er angefangen hat. Das einzige, wovon er etwas versteht, ist sein Motorrad. Ansonsten sieht's ziemlich mau bei ihm aus."
    "In wie fern?"
    "Er ist ohne Abschluss vom College geflogen, hat jeden Job nach kurzer Zeit geschmissen beziehungsweise wurde rausgeworfen und hat bislang nur von Geld gelebt, das sein Daddy ihm hinterlassen hat. Aber das ist bald aufgebraucht." DiMario seufzte hörbar, ehe er fort fuhr. "Ich weiß nicht, woran es liegt, dass aus Joeys Sohn so ein Waschlappen geworden ist. Vielleicht hängt es mit dem frühen Tod seiner Eltern vor zwei Jahren zusammen. Aber alles kann das auch nicht erklären."
    "Kann er wenigstens richtig zulangen?"
    DiMario machte eine wegwerfende Handbewegung. "Seinen Karate-Kurs hat er ebenso geschmissen wie alles andere! Ich weiß noch, wie ich mit Joey, seinem Vater, damals darüber geredet habe! Joey, habe ich gesagt, ihr erzieht euch ein zickiges Mädchen, wenn das so weitergeht! Schickt ihn zur Army, sobald er achtzehn ist. Vielleicht kann man da noch etwas retten!
    Aber auf mich hat ja niemand gehört."
    "Hört sich nach einer Menge Arbeit an..."
    "Du würdest mir einen großen Gefallen tun, Jack."
    "Schick ihn zu mir. Ich werde ihm schon was beibringen. Vielleicht wird ja wenigstens 'n brauchbarer Schläger aus ihm, wenn er schon zu bekloppt in der Birne ist, um die Schule zu schaffen!"
    "Ich danke dir, Jack. Du hast was bei mir gut."
    "Schon in Ordnung."
    "Ich will dich jetzt nicht länger aufhalten." Jack trank seinen Capuccino aus und erhob sich.
    Bevor er ging, bedachte Roy DiMario seinen Großneffen mit einem abschätzigen Blick.
    "Dieser komische Schal, den du trägst, sieht affig aus, Jack!"
    "Echte Seide!"
    "Zu meiner Zeit trugen so etwas nur Schwule!" Ja, dachte Jack Tardelli, zu deiner Zeit! Aber die ist wohl etwas länger her, als gut für unser Syndikat ist!
    Es war nicht das erste mal, dass Jack Tardelli über die Möglichkeit nachdachte, den Alten aus dem Weg zu räumen.
    Ich muss es tun, solange er mir noch vertraut, dachte der spätere Don von Philadelphia.
    *
    Zwei Tage später...
    "Rattenscharf deine Hütte!", meinte Chase, als er zum ersten Mal das Wohnzimmer von Jack Tardellis Penthouse betrat.
    Jack Tardelli musterte den jungen Mann stirnrunzelnd. Lederjacke, Nietenhandschuhe und eine geflickte Jeans waren nicht gerade dass, womit man jemandem wie Tardelli imponieren konnte. Die Haare waren schwarz getönt und standen stachelig in der Gegend herum. Chase blickte aus dem Fenster. Von hier oben hatte man eine traumhafte Aussicht über Little Italy und Chinatown bis hinunter zur Lower East Side und der Alphabet City.
    "Echt cool! Aber so eine Wohnung muss doch ein Schweinegeld kosten!", meinte Chase.
    "Wenn du dich nicht allzu dämlich anstellst, wird dir so was bald auch gehören, Chase!", meinte Tardelli.
    "Geil!"
    "Allerdings musst du dafür auch was leisten. Geld wächst schließlich nicht an den Bäumen."
    Chase zuckte die Achseln. Seine Mimik verriet nicht, ob er Tardelli überhaupt zugehört hatte. Er ging zu der gewaltigen Stereo-Anlage mit Plattenspieler. Daneben stand der Plattenschrank. "Hast du auch was von den Sex Pistols?", fragte Chase.
    Jack Tardelli atmete tief durch. Das kann ja heiter werden, dachte er.
    "Ich wette, so einer wie du hört nur Frank Sinatra oder andere Barden aus der Gruft", setzte Chase einen drauf.
    Tardelli platzte der Kragen. Er ging auf Chase zu, packte ihn am Revers seiner Jacke und schleuderte ihn so heftig gegen die Wand, dass Chase im ersten Moment die Luft wegblieb. Tardelli hielt mit der rechten Chases Kinn fest und zwang ihn dazu, ihm direkt in die Augen zu blicken. "Jetzt hör mir gut zu, du neunmalgescheiter Klugscheißer! Wir könnten uns sehr gut verstehen und du kannst reich bei mir werden! Aber dazu musst du eines akzeptieren: Dass ich der Boss bin. Sonst läuft gar nichts! Verstanden?"
    "Ja, ja, immer cool bleiben, Mann!", japste Chase.
    "Und wenn du mir noch einmal dumm kommst, sorge ich eigenhändig dafür, dass du das nächste

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