Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
sie ins Leben zurückzuholen. Er war ein Experte auf dem Gebiet des Okkulten und hatte mit Hilfe von Ritualen, die er in weitgehend verschollen geglaubten Schriften aufgestöbert hatte, seine geistigen Kräfte über das natürliche Maß hinaus entwickelt.
Mit Fug und Recht konnte man ihn als einen Magier bezeichnen.
Aber selbst ihm war es nicht gelungen, seine geliebte Catherine aus ihrer untoten Existenz zu befreien.
Zumindest nicht auf eine Weise, die es gestattete, dass sie in ihr Leben als Sterbliche zurückkehrte.
Und so blieb nur noch eine einzige Möglichkeit.
Arquanteur hielt Holzpflock und Hammer in der Rechten.
Du musst es tun!, durchzuckte es ihn. Du hast dein Leben dem Kampf gegen das Böse gewidmet und jetzt, da das Böse im Körper eines geliebten Menschen wohnt, kannst du nicht einfach zurückschrecken und die Hände in den Schoß legen...
Arquanteur schluckte.
Der Schweiß perlte ihm von der Stirn.
Verzeih mir, Catherine, dachte er. Wenn mir nur irgendeine andere Wahl bliebe... vielleicht ist es dir ein Trost, wenn ich dir sage, dass ich das, was dir angetan wurde an allen Vampiren dieser Welt rächen werde... Sie hatten kein Recht dazu, dich in ein untotes Wesen ohne Atem und ohne Herzschlag zu verwandeln.
Arquanteur berührte Catherines Hand.
Sie war eiskalt.
Die Hand einer Toten!, durchzuckte es ihn. Nicht du wirst es sein, der sie jetzt tötet, auch wenn es für dich den Anschein haben mag! SIE waren es! Die Diener des Bösen. Die Vampire, zu denen sie nun gehört...
Er nahm den Hammer in die Rechte, setzte den Pflock mit der Linken auf, genau dort, wo ihr Herz war.
Es musste sein.
Sein Gesicht wurde zu einer starren Maske.
Du wirst sie dadurch erlösen!, redete er sich ein.
Dann schlug er zu. Schon der erste Schlag trieb den Pflock tief in ihren Körper hinein. Das weiße Nachthemd, das sie trug, färbte sich dunkelrot.
Sie öffnete die Augen. Ein heiserer Schrei drang aus ihren dünnen, blutleer wirkenden Lippen. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Maske des Schmerzes...
...und ihre lang gezogenen Vampirzähne wurden sichtbar.
John Asturias Arquanteur musste all seine Willenskraft zusammennehmen, um noch einmal zuzuschlagen und den Pflock noch etwas tiefer in sie hineinfahren zu lassen.
Vor seinen Augen zerbröselte sie zu weißgrauem Staub.
Ein Vorgang, der ungewöhnlich langsam vor sich ging.
Arquanteur hatte schon dutzende Vampire gepfählt, auch wenn er auf der Suche nach wirksameren
Bekämpfungsmethoden war. Bei allen, denen er zuvor ein Pflock ins Herz gerammt hatte, war der Vorgang des Zerfalls schneller vor sich gegangen als bei Catherine, der das Fleisch buchstäblich von den Knochen fiel.
Einen schrecklichen Augenblick lang sahen ihre Augen ihn aus einem bleichen, grinsenden Totenschädel heraus an, das Nachthemd spannte sich um ein Skelett. Dann endlich zerfielen auch ihre Knochen, nichts als Staub blieb auch von ihnen. Vielleicht lag die lange Dauer dieses Vorgangs darin begründet, dass Catherine ein relativ frisch konvertierter Vampir gewesen war.
Möglicherweise hatte es aber auch damit zu tun, dass es Arquanteur an innerer Entschlusskraft gefehlt hatte, denn ein Teil seines Selbst schreckte nach wie vor dem zurück, was er getan hatte.
Noch Jahre später sollte Arquanteur darüber nachgrübeln und in staubigen Folianten nach dem Geheimnis suchen...
So wie ihn auch der Catherines Gesichtsausdruck, den sie im Augenblick ihrer Vernichtung gehabt hatte, ihn nie wieder losließ...
"Catherine! Meine Catherine! Mon dieu! Quest-ce qui c'est passé?"
"John, du hast geträumt! Wach auf!"
Schweiß gebadet saß John Asturias Arquanteur in seinem Bett. "Catherine!", flüsterte er, bis er begriff, dass die blonde Frau, die ihn bei den Schultern gepackt und gerüttelt hatte, gar nicht Catherine war, sondern seine gegenwärtige Begleiterin Celeste. Arquanteur atmete tief durch. Er begriff, dass er sich nicht in Port-au-Prince auf Haiti befand, sondern im Hotel Ambassador, 234 Central Park West in Manhattan.
Du wirst diese Schreckensbilder aus der Vergangenheit wohl niemals loswerden!, ging es ihm resignierend durch den Kopf. Wie oft schon hatte immer wieder dieselbe Szene, derselbe Gedanke ihm den Schlaf geraubt. Schon deswegen pflegte er so wenig wie möglich zu schlafen.
Hielt sich oft über mehrere Tage mit besonderen magischen Drogen wach, nur, um sich nicht dem Schlaf hingeben zu müssen. Denn im Schlaf war er der Vergangenheit schutzlos ausgeliefert.
"Du hast
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