Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
das auf einmal in Emilios Gesicht stand.
"Nicht Sie werden mich irgendetwas fragen, Mr. Blood, sondern es wird genau umgekehrt sein." Winwood machte eine Bewegung mit der Hand. "Macht ihn fertig. Und dann wird er uns verraten, wo der Fürst residiert..."
Emilio stieß einen tierischen Knurrlaut hervor. Eine groteske Verwandlung vollzog sich mit ihm. Sein Kopf dehnte sich aus, sein Mund vergrößerte sich einem tierischen Maul mit einem Raubtiergebiss, gegen das die Zähne eines gewöhnlichen Vampirs wie Milchzähne wirkten. Haare sprossen aus Emilios Hals heraus.
Innerhalb eines Augenaufschlags befand sich ein überdimensionaler Wolfskopf zwischen seinen Schultern.
Gleichzeitig wurden seine Hände zu gewaltigen behaarten Pranken. Ansonsten behielt er den Körper eines eher zierlichen Mannes.
Gestaltwandler waren unter den Vampiren nichts Ungewöhnliches.
Dass Emilio dazugehörte war für Chase allerdings eine unangenehme Überraschung.
Er hatte sich ohnehin schon gewundert, wieso das schmächtige Kerlchen als einer der größten Kämpfer des Fürsten galt.
Emilio stürzte sich auf Chase, stieß mit dem Springmesser zu. Er erwischte Chase an der Seite.
Mehrere Zentimeter tief drang die Klinge in seinen Körper ein. Chase schrie auf, wich zurück und wollte nach dem Hiebmesser greifen.
Aber bevor es dazu kam, traf Chase ein wuchtiger Karatetritt seines Gegenübers. Emilios Fuß erwischte Chase direkt auf dem Solar Plexus. Die Wucht war derart groß, dass die Nummer zwei der New Yorker Vampire hart gegen die Wand geschleudert wurde. Chase ächzte.
Emilios Kraft war weitaus größer, als er gedacht hatte.
Verdammt, in was für eine Falle bin ich da nur hineingetappt!, ging es ihm durch de Kopf.
Emilio schleuderte sein Messer auf Chase.
Die Klinge zischte auf ihn zu.
In letzter Sekunde wich Chase zur Seite. Die Klinge fuhr in die Holzwand hinein, blieb zitternd stecken.
Keinen Augenblick gönnte der gestaltwandelnde Vampir seinem Opfer Pause. Mit einem tierhaften Brüllen stürzte Emilio sich auf Chase. Messerscharfe Krallen fuhren aus den Pranken heraus. Chase nahm all seine Kraft zusammen und wehrte den Angreifer mit einem wichtigen Tritt ab. Er erwischte seinen Gegner nicht voll. Dazu war Chase einfach zu langsam. Ein geschulter Karate-Kämpfer mit automatischen Reflexen war er nämlich nicht. Aber dennoch traf er Emilio hart genug um ihn ein Stück zurücktaumeln zu lassen. Er landete in einem der Sessel. Schaum stand vor dem gewaltigen Maul.
Es bildete sich ein wenig zurück.
"Schluss jetzt!", rief Laird.
Er hatte inzwischen in aller Seelenruhe seine Windjacke geöffnet. Darunter trug er eine abgesägte Shotgun mit kurzem Griff. Er richtete sie auf Chase und feuerte. Der Schuss durchzuckte Chase in Höhe des rechten Lungenflügels. Das großkalibrige Projektil trat aus dem Rücken wieder heraus, durchdrang die dünne Holzwand und blieb auf der anderen Seite irgendwo im Mobiliar stecken.
Chase stöhnte auf.
Einige Augenblicke lang war er kaum fähig, irgendetwas zu tun. Der Schmerz machte ihn halb wahnsinnig. Sein T-Shirt verfärbte sich durch die Schusswunde dunkelrot. Selbst bei Aufbietung all seiner Willenskraft würde es etwas dauern, bis er sich von dem Treffer erholt hatte. Er versuchte sich aufzurichten, aber bevor er sich auch nur ein paar Zentimeter bewegen konnte, hatte Emilio voll ausgeholt und Chase noch einen grausamen Tritt verpasst.
Emilio verwandelte sich jetzt zurück. Die Wolfszüge verschwanden. In seinen Augen glitzerte es kalt.
Laird lud seine Shotgun nach, stellte sich links neben Chase und richtete seine Waffe auf Chase' Kopf.
"So eine Bleiladung kannst du jederzeit wieder haben!", grinste er. "Ich weiß nicht genau, wie hoch dein Gehirn spritzt und wie viel davon noch übrig bleibt, wenn ich dir eine Ladung in den Schädel blase. Und ich weiß auch nicht genau, ob ein Vampir so etwas überleben kann.
Richtiges Köpfen ist das ja nicht. Gegen Magnus von Björndals Leute sind wir immer auf Nummer sicher gegangen und haben eine Machete oder eine Axt genommen!"
"Wäre vielleicht mal einen Versuch wert, Lairdie-Boy!" mischte sich Emilio ein. Die schleppende Sprechweise fiel Chase erst jetzt auf. Sie war kaum hörbar. Man konnte sie auch auf den spanischen Akzent mit dem rollenden R schieben, wenn man nicht so genau darauf achtete. Emilio kniete nieder, griff nach dem Springmesser und zog es heraus. Er betastete die Spitze. "Weißt du, dass ich als kleiner Junge immer gerne
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