Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
so.
Arquanteur schluckte.
Eine Mischung aus purem Entsetzen und namenloser Wut bemächtigte sich seiner.
Die Tür zum Bad öffnete sich.
Ein hoch gewachsener Schwarzer trat hervor. Er war vollkommen kahl. Unter seinem knielangen Ledermantel trug er ein Futteral, in dem eine großkalibrige 45er Automatik mit Schalldämpfer steckte. Außerdem trug er ein Messer am Gürtel. Sein linker Ärmel war hochgeschoben. Deutlich sichtbar war dort eine frische Wunde, die aussah, als ob sie mit dem Messer geritzt worden war. In der Rechten trug er ein Glas.
Es war halb gefüllt mit einer dunkelroten Flüssigkeit.
Blut!, durchzuckte es Arquanteur.
Der Schwarze grinste, entblößte dabei seine Vampirzähne. Arquanteur hatte ihn im ersten Moment wieder erkannt.
"Pierre Latraque!", flüsterte er.
"Schön, dass du mich noch kennst, du sterbliche weiße Ratte!", knurrte Latraque.
Arquanteur hatte auf Haiti mit dem Vampirgeschlecht gründlich aufgeräumt. So gründlich, wie es ihm möglich gewesen war. Aber natürlich gab es welche, die entkommen waren. Latraque war einer der wenigen. Einst ein hohes Tier in der Vampir-Organisation Port-au-Prince, deren Existenz Arquanteur nahezu ausgelöscht hatte. Jetzt war Latraque nur noch ein von Rache Getriebener, der nicht damit rechnen konnte, dass man ihn in einem anderen Vampir-Territorium freundlich aufnehmen würde...
Latraque griff zu der Automatik mit Schalldämpfer und richtete sie auf Arquanteur.
"So weit ich weiß ist dieses Ding hier für euch Sterbliche nach wie vor absolut tödlich!", grinste er.
"Du kommst ein bisschen zu früh - aber eigentlich ist es auch nicht weiter schlimm!" Er lachte dreckig. "Rühr dich nicht von der Stelle, oder du wirst es bereuen."
Dann hob er das Glas mit dem Blut.
Vampirblut!, durchzuckte es Arquanteur.
Latraque wollte offenbar Celeste konvertieren. Der Puls schlug Arquanteur bis zum Hals. Nein, nicht noch einmal!, durchfuhr es ihn. Catherine habe ich pfählen müssen, aber bei Celeste werde ich nicht zulassen, dass es so weit kommt!
"Ich habe hier einen netten Drink für deine kleine Freundin!", grinste Latraque. "Wie man so herumerzählt hat, hast du ja keinerlei Skrupel, eigenhändig eine Geliebte zu pfählen! Ich würde das gerne mal live erleben, Arquanteur!" Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse blanken Hasses. "Ich werde nie vergessen, was du mit so vielen von uns in Port-au-Prince getan hast... Und dies ist die Rache dafür!"
Er machte einen Schritt auf Celeste zu.
Arquanteur bewegte sich.
Der Schalldämpfer der Automatik zuckte hoch. Das Mündungsfeuer leckte wie eine rote Zunge heraus.
Latraque brannte Arquanteur eine Kugel direkt vor die Füße. "Dagegen hilft deine Magie nicht, was? Ich warne dich, bevor du auch nur eine Beschwörung murmeln kannst, hätte ich entweder deinen Schädel oder den deiner schnuckeligen Freundin durchlöchert. Kaliber 45
ist eine ziemlich wüste Granate. Da bleibt nicht viel übrig..."
Und doch wäre es vielleicht für Celeste ein gnädigeres Schicksal, als ein Dasein in ewiger Verdammnis, als Kreatur der Nacht!, ging es Arquanteur durch den Kopf.
Triumph leuchtete in Latraques Augen auf.
"Jetzt sieh zu, Arquanteur! Sieh zu, wie deine Begleiterin eine von uns wird..."
*
Chase starrte auf den angespitzten Pflock.
Seine Muskeln spannten sich.
Winwood erstarrte plötzlich. Ein Geräusch vom Garten her war zu hören.
"Verdammt, was ist das?", rief Terry.
Sekundenbruchteile später klirrte die Scheibe der Terrassentür. Ein wahrhaftiges Monstrum stürzte von draußen herein. Es war ungefähr zwei Meter fünfzig groß und verfügte über ein Paar bräunlicher Lederschwingen, die ihm ein urtümliches Aussehen gaben.
Chase erkannte sofort, um wen es sich handelte.
Ptygia!, durchzuckte es ihn.
Mit der ungestümen Begleiterin Gabriels hatte er hier am Allerwenigsten gerechnet.
Laird riss seine Shotgun herum, feuerte in Richtung des Monstrums. Aber stattdessen traf er Winwood, der von Ptygias mächtigen Pranken gepackt worden war.
Wütend schleuderte Ptygia den blutüberströmten Körper Winwoods von sich. Lairds zweiter Schuss ging ins Leere, denn im selben Moment hatte Chase sein Bein hochfahren lassen. Sein ungestümer Tritt traf Laird.
Der Schuss ging in die Decke. Stöhnen stolperte Laird vorwärts. Ptygia näherte sich mit einer Schnelligkeit, die man ihr vom äußeren Anschein her gar nicht zutraute. Kurz nur holte sie aus und versetzte Laird einen Schlag. Knochen knackten
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