Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
seine verkohlten Stümpfe und konnte beobachten, wie sich Hände und Unterarme zurückbildeten. Einige Augenblicke nahm das in Anspruch. Gabriels Gewimmer verstummte.
Schließlich waren sie vollkommen wiederhergestellt.
Gabriel drehte und wendete sie, ließ sie sich gegenseitig berühren. In seinen Augen blitzte es.
Es ist vorbei!, wurde ihm klar. Es ist vorbei!
Endlich!
Eine entsetzliche Leere fühlte er jetzt in seinem Inneren.
Er hob den Blick, starrte zu dem Magier empor, der ihn mit kaltem Blick musterte. Das war es, was du erreichen wolltest, nicht wahr?, ging es Gabriel durch den Kopf. Innere Leere. Du wolltest mich zerstören, mein Ich auslöschen, mich zu einer willenlosen Marionette machen...
"Bist du das denn nicht?", fragte Arquanteur mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen.
Gabriel schauderte.
So weit war es also gekommen, dass er sich nicht mehr genügend gegen die geistigen Kräfte eines Sterblichen abzuschirmen vermochte! Er hoffte, dass sich das bald wieder geben würde.
"Ich kann dir Schmerzen zufügen, wann immer ich es will", erklärte Arquanteur. "Und wer dazu in der Lage ist, hat die Macht. Das sollte jemandem wie dir doch einleuchten, oder etwa nicht?"
"Ja", flüsterte Gabriel.
"Ich will es lauter hören, Gabriel!"
"JA!", brüllte Gabriel.
"Ich habe das >Große Pantanum> durchgeführt und dich damit beschworen. Wie du weißt ist das eines der mächtigsten magischen Rituale, die jemals von sterblichen Wesen benutzt wurden, um Wesen aus den
>Anderen Sphären> für sich dienstbar zu machen..."
"Verflucht sei der Hundesohn, der es einst aufschrieb!", knurrte Gabriel.
"Du sprichst von Simón de Cartagena, diesem mittelalterlichen Okkultisten, der eine ganze Reihe derartiger Rituale in seiner lange verschollen geglaubten Schrift COMPENDIUM MAGIRUM sammelte!"
"Sein Name sei so verflucht wie der deine!"
Arquanteur lachte triumphierend auf.
"Vergiss nicht, dass das COMPENDIUM MAGIRUM auch einige Möglichkeiten aufzählt, wie man sich eines Wesens wie dir entledigen kann! Endgültig, wenn es sein muss!"
Gabriel erhob sich zögernd. Er blickte an sich herab, stellte fest, dass nicht ein einziger Fleck auf seinem schneeweißen Anzug zurückgeblieben war. Eine perfekte Illusion!, durchzuckte es ihn. Dieser John Asturias Arquanteur war wirklich alles andere als ein gewöhnlicher Sterblicher.
Gabriel setzte ein nichts sagendes Lächeln auf. Es gelang ihm wieder besser, seine Gedanken abzuschirmen.
"Du wirst mich nicht vernichten..., Herr!" Diese Anrede setzte er erst nach einem gewissen Zögern hinzu.
Es fiel ihm schwer, eine so deutliche Geste der Unterwerfung zu zeigen. Gerade ihm, dem gefallenen Engel, der für sich selbst nichts so sehr ersehnte wie eine möglichst umfassende Machtfülle. Seine gegenwärtige Position als Lakai eines Sterblichen war für ihn kaum erträglich. Allein schon der Gedanke daran ließ Gabriel innerlich schaudern. Er würde nicht ruhen, an diesem Zustand etwas zu seinen Gunsten zu ändern.
Mochte auch sein erster Versuch kläglich gescheitert sein... "Du wirst mich nicht vernichten, Herr, denn du brauchst mich!", wiederholte Gabriel mit leiser Stimme.
"Einstweilen ja", gab Arquanteur zu. "Aber das wird mich nicht davon abhalten, dich zu bestrafen, wenn ich es für nötig halte."
Arquanteur trat etwas näher an Gabriel heran.
"Wie lauten deine Anweisungen, Gebieter?", fragte Gabriel und verneigte sich leicht dabei.
"Ich kenne deine Gedanken, Gabriel. Noch kannst du sie nicht wieder ausreichend vor mir abschirmen!"
"Herr, ich..."
"Schweig!" fuhr Arquanteur seinen Diener an. "Hoffe nicht darauf, dass deine etwas dämliche
Monstergefährtin Ptygia dir irgendwie beistehen wird.
Sie ist froh, dich los zu sein. Außerdem wäre das Trampeltier wohl auch zu dämlich. Setze lieber auf mich, Gabriel! War es nicht auch dein Ziel, die Vampire zu vernichten?"
"Ja", musste Gabriel zugeben.
"Sie würden dir niemals helfen, Gabriel..."
Arquanteur legte zwei Finger an die Schläfe seines Gegenübers. Er murmelte eine magische Formel vor sich hin, schloss dabei für ein paar Sekunden die Augen. Als er sie wieder öffnete, lächelte er zufrieden. "Die Vampire würden dir niemals verzeihen, Gabriel! Nicht nach dem, was du getan hast..."
Gabriel schluckte.
"Deine Anweisungen, Herr!", flüsterte er.
"Verschwinde einstweilen und kehre erst zurück, wenn ich dich rufe. Sei gewarnt! Sobald du dich in dieser Sphäre aufhältst, werde ich es wissen!"
"Ja,
Weitere Kostenlose Bücher