Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)

Titel: Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Arzt werden wollte? Ich habe einige Stofftiere und die Puppen meiner Schwester zu Tode operiert - aber irgendwo muss man ja üben. Und wie ich sehe, bist du verletzt und brauchst dringend ärztlichen Beistand..."
    Laird lachte dreckig.
    Winwood stand inzwischen von seinem Platz auf. Er hatte sich den Kampf seelenruhig aus dem Sessel heraus angesehen. Seine Bewegungen waren zunächst etwas ruckartig. Er öffnete die Schublade einer Kommode. Ein Holzpflock kam zum Vorschein, außerdem ein Gummihammer, wie man ihn zum Einschlagen von Zeltheringen benutzte.
    Dann drehte Winwood sich herum, blieb in sicherem Abstand vor Chase stehen.
    Sein Blick wurde vollkommen starr.
    "Töten...", murmelte Winwood schleppend. "Bringen wir es zu Ende..."
    "Mierde! Warum bist so ein verdammter Spielverderber?", knurrte Emilio düster.
    "Keine Experimente!", bestimmte Winwood. "Haltet ihn fest und dann machen wir Asche aus ihm!"
    *
    "Zum ersten Mal in New York?"
    John Asturias Arquanteur verzog beim Small-talk des Taxi Drivers das Gesicht. Er hob die Hand, schloss die Augen und brachte ihn mit einer magischen Formel zum Schweigen. >"Setanborum ketabsiselem seton">, flüsterte er. Eine Formel aus dem COMPENDIUM MAGIRUM, mit der angeblich schon der legendäre Simón de Cartagena die Ankläger des Inquisitionsgerichtes zum Schweigen brachte, die ihn eigentlich auf den Scheiterhaufen hatten bringen wollen. Auch bei dem Taxi Driver verfehlte der Zauber seine Wirkung nicht.
    "Ich möchte zum Hotel Ambassador am Central Park West", erklärte Arquanteur. "Und ich möchte dabei nicht mehr durch unnützes Gerede gestört werden. Haben Sie mich verstanden?"
    "Ja", murmelte der Taxi Driver etwas eintönig.
    "Gut. Fahren Sie nicht auf direktem Weg dorthin, sondern machen Sie einen kleinen Umweg. Sagen wir durch Chinatown."
    "Ja."
    "Ich möchte sicher gehen, dass niemand uns folgt.
    Wenn Sie bitte darauf achten würden."
    "Ich werde darauf achten", wiederholte der Taxi Driver.
    Arquanteur atmete tief durch, blickte hinaus in das Lichtermeer des nächtlichen Big Apple.
    Er dachte noch einmal an die Bestrafung zurück, die er mit Gabriel durchgeführt hatte. Arquanteur hatte dem ehemaligen Engel ziemlich zugesetzt.
    Hoffentlich nicht so sehr, dass Gabriels Kräfte darunter gelitten haben!, meldete sich eine warnende Stimme im Bewusstsein des Magiers. Diese Sorge hatte ihren Grund. Arquanteur brauchte Gabriels Kräfte, die er regelmäßig mit Hilfe gewisser Rituale auf sich transferieren ließ. Ohne diese Kräfte wäre es ihm -
    einem Sterblichen! - niemals möglich gewesen, den Willen von Vampiren zu brechen und sie zu Werkzeugen seiner Machtentfaltung zu machen. So wie es mit einer ganzen Reihe von Gefolgsleuten des Fürsten von Radvanyi inzwischen geschehen war. Schleichend begann Arquanteur die Organisation des Vampirfürsten zu übernehmen. In dem Moment, in dem der uralte Franz von Kradic wirklich begriff, was hinter den Kulissen vor sich ging, würde es vielleicht sogar schon zu spät für ihn sein.
    Allerdings musste er vorsichtig bleiben.
    Radvanyi besaß eine geradezu legendäre Machtaura.
    Er war nicht so leicht zu bezwingen, wie die niederen Helfershelfer, die er bislang in seine Reihen eingegliedert hatte. Manche waren nur zu blindwütigen Kämpfern geworden, die berserkerhaft auf ihre bisherigen Komplizen und Vorgesetzte in der Organisation eindroschen und diese zu töten versuchten.
    Andere wirkten völlig unauffällig, benutzten ihre Intelligenz, um Arquanteurs Zielen zu dienen. Manchem von ihnen war das überhaupt nicht richtig bewusst. Man hätte ihnen ein Foto von Arquanteur vorlegen können, sie wären möglicherweise gar nicht in der Lage gewesen, den Mann aus Haiti zu identifizieren.
    Er lächelte still in sich hinein.
    Er nahm ein leichtes mentales Beben war. Ganz leicht nur. Arquanteur musste sich sehr darauf konzentrieren.
    Während der Folter, die er an Gabriel vollzogen hatte, hatte er so etwas schon einmal gespürt.
    Aber Arquanteur murmelte jetzt keine jener Konzentrationsformeln, die es ihm vielleicht ermöglicht hätten, seine Wahrnehmung zu präzisieren.
    Ich habe schon so viele Diener im Nachtvolk New Yorks, dass ich sie unmöglich noch alle mental kontrollieren kann!, dachte er. Aber das war auch gar nicht notwendig. Das, was er wahrgenommen hatte, bedeutete vermutlich, dass irgendwo in Manhattan oder in der näheren Umgebung erneut ein Vampir zu Staub zerfiel. Ein Vampir der oberen Hierarchieebene, wie Arquanteur annahm.

Weitere Kostenlose Bücher