Blood Empire - SCHLÄCHTER DER NACHT (Folgen 1-6, Komplettausgabe)
zu Ron Dales' Adresse im West Village. Er bockte die Maschine auf und sah sich um. Sein Blick wurde unwillkürlich von den Cast Iron-Fassaden gefangen genommen.
Echt cool, dachte Chase.
Die illegalen Geschäfte mit denen sich Ron Dales über Wasser hielt und mit denen er außerdem seinen Privatkrieg gegen den Rattengott finanzierte, schienen ziemlich einträglich zu sein. Immerhin waren die Mieten hier im West Village inzwischen ziemlich gepfeffert. Künstler und andere unkonventionelle Freaks, die dieses Viertel früher einmal berühmt gemacht hatten, konnten sie sich zumeist kaum noch leisten. Nach und nach waren sie durch Yuppies ersetzt worden.
Chase ging zu der stählernen Schiebetür.
Er betätigte die Sprechanlage.
Zwar hätte er auch diese massiv gesicherte Tür relativ leicht aufbrechen können, aber er wollte es bei Ron Dales erstmal im Guten versuchen. Schließlich wollte er etwas von dem Irokesen-Freak.
"Wer ist da?", knurrte eine Stimme, die wie ein Reibeisen klang und die Chase sofort wieder erkannte. Sie gehörte zweifellos Ron Dales.
"Ich bin es, Chase Blood."
"Der Typ aus dem Rattenloch..."
"Du sagst es. Ich will ein paar Takte mit dir reden..."
Die Schiebetür öffnete sich.
Chase war etwas erstaunt. Er ließ den Blick hinauf zu den Schädeln schweifen.
"Geil! Sind die echt?"
"Was willst du?"
Ein eisiger Unterton schwang in Rons Stimme mit.
"Ich möchte mehr erfahren über dieses Wesen, dass du den Rattengott genannt hast!", kam Chase gleich zur Sache.
Ron hob die Augenbrauen.
"Ach, ja? Ich schlage vor, du hältst dich in Zukunft einfach von Ratten fern. Dass ist die beste Methode um sehr alt zu werden..."
"Ich kenn da noch 'ne bessere", murmelte Chase. "Aber darum geht es jetzt nicht."
"Worum dann?"
"Mein Kumpel ist da unten zerfleischt worden, und wenn du nicht eingeschritten wärst, dann hätte es mich auch erwischt!"
"Worauf du einen lassen kannst!", wisperte Ron Dales. Seine Augen veränderten sich. Sie traten etwas aus ihren Höhlen heraus, waren weit aufgerissen. Chase fragte sich, ob sein Gegenüber vielleicht unter Speed stand. Die Annahme, dass er irgendetwas Aufputschendes genommen hatte lag nahe. Chase überlegte, ob es unter diesen Umständen überhaupt Sinn hatte, die Unterhaltung fortzusetzen. Schließlich wollte er sich nicht die Pillenträume dieses Freaks erzählen lassen -
sondern etwas erfahren. Erfahren, was an der Legende vom Rattengott dran war.
Ron drehte sich um, wandte Chase den Rücken zu.
"Ich weiß nicht, wie der Rattengott aussieht. Ich habe nur seine Macht gespürt. Er vermag unzählige dieser Nager unter seinen Willen zu zwingen und sie sich wie ein Organismus bewegen zu lassen. Sie sind dann fast unschlagbar. Es gibt nur wenige Methoden, um sie wirksam zu bekämpfen." Ron erreichte den Flammenwerfer, den er in der Nähe der nackten, kahlen Wand abgestellt hatte. Er nahm den Tank auf den Rücken. Dann aktivierte er das Gerät. Die Stichflamme wurde entzündet.
"Wie kommst du dazu, gegen diese Bestie da unten zu kämpfen?"
"Eine lange Geschichte, du Klugscheißer! Ich beantworte sie dir vielleicht ein anderes Mal." Er kicherte leicht. Chase glaubte, ein ganz ähnliches Kichern schon einmal gehört zu haben. Aber nicht bei diesem schwachen Sterblichen, der auf eine Hightechausrüstung angewiesen war, um in der Rattenhölle unterhalb des Asphalts überleben zu können.
"Ich möchte dort hinunter gehen und diesen Rattengott aufspüren!"
"Du bist ein Spinner, Chase!"
"Hey, immer locker bleiben, Mann! Was ist los? Ich kann ja verstehen, dass man schlechte Laune bekommt, wenn man des Öfteren da unten in irgendwelchen Rattenlöchern herumhängt, aber..."
"Diese Bestien sind verdammt schwer zu töten", unterbrach Ron Dales die Nummer Zwei der New Yorker Vampire. "Sie jagen in gewaltigen Schwärmen! Du selbst hast es ja erlebt. Von deinem Kumpel ist nichts übrig geblieben. Und er ist kein Einzelfall. Sie holen sich ihre Beute schon aus den Wohnblocks heraus. Die Behörden schreiben das Verschwinden dieser Personen gewöhnlichen Verbrechen zu. Man verschließt die Augen vor den Tatsachen!"
Chase hob die Augenbrauen.
"Vielleicht erklärst du mir mal diese Tatsachen!", meinte er.
Sein Gegenüber musterte Chase misstrauisch. "Du hältst mich doch wahrscheinlich auch für einen esoterischen Spinner."
"Nicht, nach dem, was ich selbst gesehen habe! Verdammt, ich möchte, dass du mir alles über diesen Rattengott sagst, was du weißt."
"Und was hast
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