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Blood in mind (German Edition)

Blood in mind (German Edition)

Titel: Blood in mind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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seine kleine Schwester?
    „Em?“, rief er in die schaurige Dunkelheit der Gruft, in die sich sein Elternhaus verwandelt hatte.
    „Em?“ Ein leises Schluchzen veranlasste ihn die Treppen zur oberen Etage hinaufzulaufen. Er ging mit steifen Schritten an dem Schlafzimmer seiner Eltern vorbei … Sie waren tot, zerrissen und zerfetzt und tot … und näherte sich dem Kinderzimmer. Emmas Lieblingsfarbe war gelb und so hatte sie sich ihr Zimmer auch einrichten dürfen. Aber hier waren die Tapeten ebenfalls rot gesprenkelt. Emma kauerte auf ihrem Bett. Ihr Arm wies eine tiefe, blutige Furche auf, die die Gänseblümchen auf der gelben Bettwäsche dunkel färbten. Emmas riesige, dunkle Augen waren furchterfüllt auf drei schuppige Gestalten gerichtet, die ihr Grimassen schnitten und sie heftig in Arme und Beine zwickten. Die Monster unter dem Bett waren lebendig geworden. Als die Ungeheuer Far entdeckten, rissen sie den überraschten Jungen in das Zimmer hinein und schlugen hinter ihm die Tür zu.
    „Flucht zwecklos, Kleiner. Zeit für ein höllisches Finale.“
    Gelächter. Und dann:
    „Dämonenkiller!“
    Die Monster zischten böse.
    „Dämonenkiller!“
    Far verstand nicht, was sie von ihm wollten; begriff nicht, weshalb sie ihn so nannten. Aber er schrie auf, als sie nach der schluchzenden Emma griffen. Wie eine Gliederpuppe wirbelte seine kleine Schwester durch die Luft. Ihr schriller Schrei brach wie abgehackt ab, als ihr kleiner Körper einen hässlichen, dunklen Fleck an der Wand hinterließ.
    „Ooghi lässt grüßen“, lachten und zischelten die Monster. Krallen streckten sich nach Far aus, der mit angstvoll klopfendem Herzen vor ihnen zurückwich.
    „Junger Killer, toter Killer“, knurrten und geiferten die Monster.
    Far riss die Arme vor sein Gesicht und warf sich nach vorn. Die Fensterscheibe zersprang und er schlug in einem Schauer aus Glassplittern genau neben dem Gartenzaun auf den Rasen auf, den er eigentlich heute hatte mähen sollen. Mit einem hilflosen Schrei rappelte er sich auf und rannte, rannte, rannte …
     
     
    Immer wieder bekam Far Anfälle von Schüttelfrost. Wie aus weiter Ferne hörte er gedämpfte Stimmen, fühlte mehrfach das Stechen einer Injektionsnadel im Arm und spürte ein feuchtes, kühlendes Tuch auf seinem Gesicht. Eine dünne Brühe wurde ihm in regelmäßigen Abständen zwischen die Lippen geträufelt. Dauernd war ihm übel und die Stirnwunde wollte einfach nicht zu jucken aufhören. Blutige, schmerzerfüllte Träume suchten ihn wiederholt heim. Kopfschmerzen schüttelten ihn, ließen ihn schwach und wehrlos werden und lieferten ihn den wiederholten Attacken der Albträume aus. Wie aus weiter Ferne hörte er Stimmen. Aber warum half ihm nicht irgendjemand?
     
     
    Sie stritten schon wieder auf dem Lazarettflur. Zum fünften Mal innerhalb von zwei Tagen.
    „Ich habe ‚nein‘ gesagt, Walker. Und Sie brauchen den Chief gar nicht erst fragen. Er weiß Bescheid, und er hat ebenfalls abgelehnt.“ Doc Harper verschränkte in einer endgültig wirkenden Geste die Arme vor der Brust. Doch so leicht ließ sich Songlian nicht abwimmeln.
    „Aber es könnte ihm helfen. Ihre verdammten Medikamente schlagen ja überhaupt nicht an.“
    „Und wenn es ihm stattdessen schadet?“, hielt der Doc dagegen. Verärgert presste Songlian die Lippen zusammen.
    „Da sehen Sie es. Ich setze keinen meiner Mitarbeiter einem unbekannten Risiko aus. Sie können mir jedoch gerne eine Blutprobe geben und ich werde damit Tests durchführen. Mehr kann ich nicht anbieten. Aber so lange ich nicht weiß, wie Baxter auf Ihr Blut reagiert, kommt ein Versuch nicht infrage.“
    „Und wann hätten Sie die Testergebnisse dann vorliegen?“, erkundigte sich Songlian. Doc Harper seufzte.
    „Vielleicht könnten Sie auf diese Weise einmal einem anderen Kollegen helfen, Walker.“
    „Mich interessieren die anderen aber nicht. Ich will, dass Baxter wieder auf die Füße kommt“, zischte Songlian verärgert.
    „Jeder weiß, dass Vampirblut Heilkräfte besitzt. Es könnte also Far in wenigen Stunden helfen.“
    „Oder ihn binnen Sekunden mit seinen Molekülen vergiften. Keine weiteren Diskussionen mehr, Walker. Das letzte Wort wurde dazu gesprochen.“
    Wüst fluchend wirbelte Songlian herum und eilte wieder an Fars Krankenbett. Dort ließ er sich frustriert auf einen Stuhl fallen. Das Gesicht seines frischgebackenen Partners war mit einem feinen Schweißfilm überzogen und die vom Dämonenspeichel getroffene

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