Blood in mind (German Edition)
Mann an, der langsam weiter auf ihn zutrat. Unwillkürlich wich Far einen Schritt zurück und hob die DV8, die er schon gesenkt hatte, wieder an. Der Fremde erkannte die Waffe, die nur Mitglieder der Einheit trugen.
„Oh Himmel! Du bringst einen von der SEED hierher? Songlian, was soll das denn?“
Der Vampir hatte inzwischen seine Tasche fertig gepackt und öffnete nun die quietschenden Türen eines Schrankes, in dem verschiedene Waffen hingen.
„Das ist mein neuer Partner, Phillip. Ich ziehe bei ihm ein. Du kannst hier bleiben …“
„Was? Was denn für ein Partner? Willst du mir etwa weismachen, du wärst jetzt bei der SEED? Und du ziehst auch noch sofort aus?“ Songlians Mitbewohner sah den Vampir fassungslos an.
„Mach jetzt keine Szene, Phil“, fauchte der.
„Ist das etwa dieser Baxter, von dem du dauernd geredet hast?“
Songlian nickte nur. Phillips Blicke in Fars Richtung waren nun eindeutig feindselig. Der steckte die DV8 wieder ein und sah zwischen Mensch und Vampir hin und her. Eine dumpfe Ahnung beschlich ihn. Dieser Blutsauger und sein Mitbewohner waren doch nicht etwa … Sein Blick fiel auf das breite, sauber bezogene Bett, ehe er wieder diesen Phillip musterte. Der verfolgte inzwischen mit sichtlich beleidigter Miene, wie sich Songlian einen Dolch in den Stiefel steckte, mehrere Wurfdolche in seinen Gürtel schob und in eine Waffenscheide schlüpfte, die ihm auf dem Rücken hing. Dort hinein schob er zwei schlichte Krummsäbel. Gleich darauf schien er etwas in dem Schrank zu suchen. Auf einmal wurde es Far schwindlig. Er schwankte.
„Hey, Songlian. Deine Mahlzeit scheint ja total besoffen zu sein“, hörte er wie aus einem dicken Nebel die Stimme von Songlians Mitbewohner. Er stützte sich an der Wand ab.
„Mir tut nur der Kopf weh“, knurrte er und kämpfte gegen den Schwindel an. Auf einmal war der Vampir an seiner Seite und packte ihn unter der Achsel.
„Du bist ganz blass, Baxter“, bemerkte er.
„Helfen die Tabletten nicht?“
„Toller neuer Partner“, spottete Phillip.
Far ignorierte ihn, presste eine leicht zitternde Hand gegen die juckende Stirn und stöhnte leise.
„Baxter?“, hörte er Songlians Stimme dicht an seinem Ohr.
Far atmete einmal tief durch, lehnte sich aber mit dem Rücken gegen eine Wand. Ihm war schlagartig kalt geworden. Bernsteingelbe Augen musterten ihn ernst.
„Was willst du von diesem Kerl? Bist du verrückt, So-lian?“
Angesichts der Koseform von Songlians Namen horchte Far erneut auf. Seufzend wandte sich der Vampir zu seinem Freund um.
„Hör mal, Phillip, es hat sich heute zufällig ergeben, dass ich von nun an Baxters Partner bei der SEED bin. Doch unser Boss will, dass ich bei ihm wohne. Dieser spontane Auszug tut mir wirklich leid. Aber wir werden Kontakt halten. Du bleibst natürlich weiterhin mein Informant, okay?“
„Dein Informant“, wiederholte Phillip bitter. Songlian legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Nimm‘s nicht zu tragisch, Kleiner“, bat er leise und drückte kurz die schmale Schulter. Phillip zog ein saures Gesicht.
„Geh doch mit deinem tollen Baxter, oder besser noch: trage ihn. Der kann ja nicht einmal auf eigenen Beinen stehen.“
Tatsächlich hatte Far erneut zu taumeln begonnen. Ihm war schwindlig. Der ganze Raum schien sich um ihn zu drehen und das wiederum verursachte ihm Übelkeit. Ehe er zusammensacken konnte, fingen ihn starke Arme auf.
„Was ist mit dir?“, hörte er die Stimme des Vampirs in seinen rauschenden Ohren.
„Geht … gleich … wieder“, brachte Far angestrengt hervor. Er fand es nicht gerade toll, vor diesem ihm aufgezwungenen vampirischen Partner zusammenzubrechen. Bislang hatte er sich ja vor Songlian nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
„Mit so einem Weichei willst du dich abgeben?“, drang die quengelige Stimme Phillips zu ihm durch.
Far schenkte dem Jungen einen wütenden Blick und tatsächlich trat der unwillkürlich einen Schritt zurück. Songlian unterdrückte ein Lächeln.
„Zerfleischt euch nicht gegenseitig. Ich brauche euch beide“, sagte er und sah wieder Far fragend an.
„Kopfweh“, gab der zu und berührte erneut das große Pflaster auf seiner Stirn. Songlian musterte sein Gesicht.
„Du bekommst Fieber“, behauptete er. „Außerdem ist deine Haut rund um das Pflaster ganz rot geworden.“
„Ach was, ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen und mir ist ein bisschen übel. Vielleicht habe ich den Kaffee vorhin nicht vertragen …“ Far wischte
Weitere Kostenlose Bücher