Blood in mind (German Edition)
jetzt, wo du wieder unter den Lebenden bist, werde ich an meinen Schreibtisch zurückkehren. Ich sage Harper Bescheid, dass du wieder ansprechbar bist. Kann ich vielleicht irgendetwas für dich tun, Far?“
„Ich wäre sehr dankbar, wenn mir der Doc etwas zum Trinken mitbringen könnte.“
„Geht klar.“ Jonathan befand sich bereits an der Tür, als Far eine letzte grummelige Frage stellte: „Sag mal, ist der Blutsauger soweit okay?“
Jonathan begann herzhaft zu lachen.
„Oh ja! Ich sehe, wie sehr du ihn verabscheust.“
Eine geschlagene Woche musste Far im Lazarett bleiben, um sich zu erholen. Das ungewohnte, untätige Herumsitzen zehrte an seinen Nerven und allmählich kam er sich schon wie ein Gefangener vor. Ein Lichtblick waren wenigstens die netten Krankenschwestern, die immer mal wieder eine Gelegenheit fanden, um ihm die Zeit ein wenig zu vertreiben. Ab und an kam ihn ein Kollege besuchen und so erfuhr Far, was zurzeit im Revier los war. Sein Team schaute ebenfalls täglich vorbei und versuchte ihn aufzumuntern. Auf Fars eindringliche Bitte hin hatte Chief Morlay den Vampir aus der Haft entlassen, nicht ohne ihm noch einmal gewaltig die Leviten zu lesen. Während der Besuche bei Far hielt sich Songlian bei den Gesprächen zurück, obwohl Joey und Jonathan ihn immer wieder mit einbezogen. Und Far selber vermied es beharrlich, den Vampir anzusprechen. Dabei wussten beide nur zu genau, dass sie sich früher oder später miteinander arrangieren mussten. Cooper schien sein Dilemma zu spüren, denn er bot sich als Begleitung an, als der Doc Far endlich nach Hause entließ. Aber Far lehnte dankend ab. Es hatte keinen Sinn, das unvermeidliche Alleinsein mit dem Vampir hinauszuschieben und daher hockte er nun mit mürrischer Miene neben Songlian in seinem Dodge Charger und ließ sich von seinem neuen Partner nach Hause fahren.
„Gibt es eigentlich einen Grund, warum du nicht mit mir redest?“, fragte Songlian dann mit einem Mal ganz direkt, als sich Far gleich nach ihrer Ankunft in sein Schlafzimmer verdrücken wollte.
„Was für einen Grund sollte ich denn haben?“, gab Far die Frage zurück.
„Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Du ignorierst mich nun schon seit Tagen …“
„Walker, ich fühle mich nicht besonders gut und würde mich gerne etwas hinlegen. Können wir das Thema an einem anderen Tag ausdiskutieren?“ Far wollte einfach nur seine Ruhe haben.
Mit einer ärgerlichen Geste wischte sich Songlian eine störende Haarsträhne aus den Augen. Dabei war Far selber klar, wie blöd diese Ausrede klang.
„Also gut“, murmelte Songlian ergeben.
Die Nacht über schlief Far tief und fest, und als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war es bereits später Morgen. Er fühlte sich munter und wunderbar hungrig. Mister X lag neben ihm auf dem Kopfkissen und blinzelte ihn aus grünen Augen träge an. Far warf die Bettdecke von sich und zog sich eine Boxershorts und ein T-Shirt an. Dann registrierte er den Geruch von warmem Gebäck, der ihm in die Nase stieg und seinen Magen zum Knurren brachte. Was trieb dieser verfluchte Vampir denn jetzt schon wieder? Far bewegte sich in die Küche, wo dieser herrliche Geruch herkam. Zu seinem größten Erstaunen entdeckte er dort Songlian, der ein Blech voller Muffins aus dem Ofen holte.
„Ah, du bist wach.“ Der Vampir sah ihn fröhlich an.
„Was treibst du hier?“, fragte Far.
„Ich backe. Magst du Frühstück?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, holte Songlian Eier und Speck aus dem Kühlschrank, der überraschend voll wirkte. Während der Vampir die Pfanne erhitzte, trat Far selber an den Kühlschrank und öffnete die Tür. Sein Blick fiel auf Joghurt, Milch, Aufschnitt und Gemüse.
„Blutsauger, was hast du mit meinem Kühlschrank gemacht?“
„Nur von Bier, Ketchup und Frühlingsrollen kann man doch nicht leben. Ich habe eingekauft. Menschen sollten sich gesund ernähren.“
„Wer bist du? Mein Ernährungsberater?“
„Über zu hohe Blutfettwerte könnte dir so mancher Vampir etwas erzählen.“
Songlian schnaubte belustigt, als Far ihn entgeistert ansah. Der Speck begann in der Pfanne zu brutzeln. Far schnappte sich einen der Muffins. Okay, wenn der Vampir die Küche übernehmen wollte, dann sollte er das ruhig tun. Damit jedenfalls konnte sich Far arrangieren.
„Jonathan, Joey und Cooper kommen später vorbei“, erklärte Songlian und wendete den Speck. Geschickt schlug er die Eier auf.
„Ich gehe
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