Blood in mind (German Edition)
Songlian dir auch Geld gegeben.“ Nun lächelte Phillip, und Far stellte erneut fest, dass der Junge durchaus sehenswert war. Begann er jetzt etwa Songlians Geschmack zu teilen? Allmählich kannte er sich selber nicht mehr.
„So-lian zahlt mir monatlich eine Art Leibrente auf mein Konto. Du musst mir also kein Geld geben, denn ich habe genug.“
Far zog ein verblüfftes Gesicht. „Er bezahlt dir ein Gehalt? Wofür? Dass du mit ihm in die Kiste springst?“
Phillip zuckte lässig mit den Schultern. „Das Ficken war umsonst, Baxter, wenn es dich schon so brennend interessiert. Bezahlt hat er mich fürs Spionieren.“
Er sah Far grinsend an. „Bist du etwa eifersüchtig, Baxter?“
Warnend hob sich eine Augenbraue.
„Ich gehe mal draußen deine Kollegen abfangen, ehe die sich bei den vielen Appartements verlaufen.“ Phillip feixte und schwelgte in seinem verbalen Sieg gegenüber Far.
„Pass mir auf So-lian auf.“ Er verschwand, und Far war mit dem Vampir allein.
„Liebe“, sagte er mit einem ungehaltenen Schnaufen, als er das Gesicht seines Partners betrachtete.
„Dieser dämliche Bengel hat doch einen Sockenschuss.“
Ungeduldig schaute Far auf die Uhr, als er jemanden leise rufen hörte. Gleich darauf standen die Lennox-Zwillinge mit Phillip vor ihm.
„Entschuldige, aber wir sind lieber einen Umweg gefahren, um zu sehen, ob uns einer folgt“, erklärte Tim und warf einen neugierigen Blick auf Songlian.
„Der sieht ja ziemlich fertig aus“, sagte Tom erschrocken.
„Wenn ihr seinen Rücken sehen könntet, würde euch schlecht werden“, brummte Far.
„Komm, Phil, fass mit an. Wir tragen ihn in den Wagen, und die Zwillinge sichern uns ab.“ Gehorsam half ihm Phillip beim Tragen und Far schob sich zu dem Vampir auf die Rückbank. Hier war es deutlich enger als in Peters Lieferwagen.
„Hör mal, du Klugscheißer. Pass in der nächsten Zeit auf, wem du die Tür öffnest. Ich glaube zwar nicht, dass mir diese Vampire bis hierher gefolgt sind, aber man kann nie wissen. Wenn du Hilfe nötig hast, ich wohne …“
„Ich weiß, wo du wohnst“, unterbrach ihn Phillip grinsend.
„So-lian hat mir die Adresse neulich im Wellnesstempel gegeben. Du musstest dich ja hinter der Tür verstecken, sonst hättest du das auch mitbekommen.“
„Du kleine Kröte!“
Phillip lachte bloß.
„Seht ihr man zu, dass ihr So-lian wieder auf die Beine bekommt“, forderte Phillip die Officers auf und schob die Tür des Wagens zu. Sofort gab Tim Gas.
„Ich will dich gleich vorab warnen“, sagte Tom, kaum dass sie ein Stück gefahren waren.
„Im Revier sitzt ein Chief mit einer Miene, die so süß wie eine unreife Zitrone ist und der dir liebend gerne den Hals umdrehen würde. Cooper wird dir zusätzlich in den Arsch treten …“
„Oh ja“, murmelte Tim, den Blick auf die Straße gerichtet.
„Und dafür wird er extra Schuhe mit Stollen anziehen.“
„Es lief auf einmal irgendwie alles aus dem Ruder“, erwiderte Far in dem Versuch sich zu verteidigen.
„So kann man das also auch nennen. Na ja. Immerhin bringst du Songlian mit.“ Tim warf ihm einen tröstenden Blick zu.
„Nett von euch Jungs, dass ihr uns abholt“, sagte Far, der sich an seine guten Manieren erinnerte.
„Also wirklich! Als ob irgendjemand in diesem verfluchten Revier Jonathan Goodman eine Bitte abschlagen könnte.“ Tom grinste.
„Das wäre, als würden wir uns über Gottes heilige Gebote hinwegsetzen“, sagte Tim mit dem gleichen Grinsen wie sein Zwilling.
„Das würde ja Fegefeuer bis in alle Ewigkeit bedeuten.“
„Wollt ihr Jon nicht aus eurem Team entlassen? Wir würden ihn mit offenen Armen empfangen.“
„Offene Aschenbecher wären besser. Aber was sagt denn James dazu?“, erkundigte sich Far, der sich bei dem Geplänkel langsam entspannte. James Fitzpatrick war der IT-Techniker des Teams 3, zu dem auch die Zwillinge gehörten.
„Er hat uns selbstverständlich die Freundschaft gekündigt. Aber spätestens, wenn wir Donuts mitbringen, ist er wieder unser Kumpel. Hey, Far, Ankunft in fünf … vier … drei … zwei … eins.“ Sie rauschten in die Tiefgarage der SEED.
Ein Sanitätsdienst nahm sie in Empfang, kaum dass der Wagen stand. Rasch wurde Songlian auf eine Trage gehoben und schon eilten die Sanitäter mit ihm davon. Einer jedoch blieb zurück und erkundigte sich fürsorglich nach Fars Handgelenk. Er warf einen Blick auf den sauberen Schnitt und legte schnell einen einfachen Verband an.
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