Blood in mind (German Edition)
Die Blutung war zum Glück bereits versiegt. Cooper packte Far am Arm, gleich, nachdem sich der Sanitäter verabschiedet hatte.
„Baxter“, sagte er ziemlich aufgebracht. Auf seiner Stirn pochte bedrohlich eine dicke Ader.
„Hatte ich dir nicht gesagt, dass du zu Hause warten sollst?“
Far wollte ihm erst erklären, dass Songlian sich mit Sicherheit noch in einer fiesen Folterkammer befinden würde, wenn er dem Befehl gefolgt wäre. Doch er hielt angesichts des finsteren Gesichts seines Teamleiters lieber den Mund und nickte. Cooper gab ihm mit der flachen Hand einen heftigen Klaps gegen den Hinterkopf.
„Das ist für den Anschiss, den ich mir vom Chief abholen durfte“, grollte er.
„Tut mir leid, Coop. Ich wollte nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst“, sagte Far reumütig.
Doch schon legte Cooper ihm einen Arm um die Schultern.
„Komm, wir sollen sofort zu Morlay. Der will nämlich wissen, warum die Fahndung erfolglos war und wieso du diesen verrückten Blutsauger so schnell hast finden können.“
„Baxter, Sie impertinentes Arschloch! Wissen Sie eigentlich, was ein Befehl ist? Ich sollte Ihnen das Wort wohl einfach mal buchstabieren: B-E-F-E-H-L!“ Der Chief hatte ein puterrotes Gesicht und äußerst schlechte Laune. Um ihn herum wuselten hektische Boten mit diversen Unterschriftsmappen und Berichten und lenkten ihn ständig von seiner Standpauke ab.
„Das nächste Mal reiße ich Ihnen den selbstgefälligen Arsch bis zur Gurgel auf, kapiert? Sie haben Glück, dass hier gerade zwei Einsätze laufen und ich keine Zeit habe, um Sie zu erwürgen. Also marschieren Sie augenblicklich in Ihr Büro und schreiben Sie mir einen detaillierten Bericht. Und wenn ich Nachfragen stellen muss, werden Sie schlicht und ergreifend von vorne anfangen. Und was stellt diese Aufforderung an Sie nun dar, Baxter?“
„Sir, einen Befehl, Sir“, antwortete Far ziemlich kleinlaut.
„Na also. So bescheuert sind Sie doch gar nicht. Wegtreten.“
Froh, so glimpflich davon gekommen zu sein, hastete Far zur Tür.
„Ach, Baxter!“
Far zuckte wie unter einem Stromschlag zusammen und wandte sich noch einmal um.
„Aye, Chief?“
Der sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Gute Arbeit, Baxter“, sagte er nun beinahe widerwillig, aber dennoch mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln auf den Lippen.
„Danke, Sir.“ Leise schloss Far die Tür hinter sich. Cooper lehnte draußen im Flur an der Wand, Joey wie einen Schatten an seiner Seite. Die drei sahen sich erleichtert an. Auf einmal prustete Joey los.
„Hat er dich wirklich ein Arschloch genannt?“
„Schön war das nicht. Ich hatte den Eindruck, dass er gleich einen Herzinfarkt bekommt.“ Sie begaben sich auf den Weg zu ihrem Büro.
„Wie hast du Songlian denn nun gefunden?“, erkundigte sich Cooper.
„Ja, Far. Erzähl mal.“ Auch Joey sah Far von der Seite her gespannt an.
„Einer der Vampire, die uns entführt hatten, ist uns vorher einmal über den Weg gelaufen. Ich habe mich an den Namen erinnern können und ihn darüber gefunden. Mehr ist an der Geschichte nicht dran.“
„Und wie geht es Songlian?“, fragte Joey weiter. An einem der Automaten im Flur zogen sie sich Kaffee.
„Ziemlich schlecht. Ich musste ihn füttern.“ Far hielt seinen verbundenen Arm hoch.
„Oh Mann“, murmelte Joey betroffen. Far erzählte ihnen, wie er Songlian vorgefunden hatte und wie ihnen die Flucht gelungen war. Seine Partner hörten ihm schweigend zu.
„Ich würde zu gerne nach ihm sehen“, sagte Far am Ende seiner Erzählung.
„Morlay reißt dich in Stücke, wenn du nicht gleich an deinem Schreibtisch sitzt. Schreib du deinen Bericht, und wir erkundigen uns nach Songlian. Wenn wir was erfahren, teilen wir es dir sofort mit“, sagte Cooper.
Far nickte dankbar, warf den leeren Becher in den Abfallkorb und betrat das Büro. Der Rechner brauchte eine Weile, bis er einsatzbereit war und widerwillig begann Far seinen Bericht zu tippen. Er bemühte sich um anständige Formulierungen und detaillierte Angaben. Oft genug hatte sich der Chief darüber beschwert, dass Fars Berichte nicht besser als Rotz waren. Hinterher hatte er etwas über verdammte Straßengangs und mangelnde Schulbesuche gemurmelt. Meistens hatte sich an solchen Tagen Jonathan erbarmt und für ihn den Bericht gefertigt, während ihm Far erzählte, was vorgefallen war.
„Blöder Aktenkram“, nörgelte Far und löschte eine komplette Zeile, um sie neu zu formulieren. Mit den
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