Blood in mind (German Edition)
auf.
„Verzeih, ich habe dir wehgetan. Das wollte ich nicht.“
„Schon gut“, murmelte Songlian. „Far, nur für den Fall, dass ich richtig liege … Hättest du an dem Tag, als deine Familie starb, auch zu Hause sein sollen?“
Sein Freund starrte ihn an und nickte langsam.
„Ich hatte mich kurz vorher für die Meisterschaften im Kampfsport qualifiziert und es wurde spontan ein zusätzliches Training eingeschoben.“
Songlians Augen sahen ihn eindringlich an. „Sie wollten verhindern, dass du der SEED beitrittst.“
Far setzte sich auf den Klodeckel und schaute zu Songlian auf.
„Woher wollten sie denn wissen, was in der Zukunft geschehen würde? Dämonen beherrschen meines Wissens nach keine Hellsichtigkeit oder Wahrsagerei.“
„Aber einige Vampire“, sagte Songlian leise. Eine Weile sahen sie einander stumm an.
„Lorcan will mir Ooghi morgen ausliefern“, erinnerte Far seinen Gefährten, doch der schüttelte den Kopf.
„Weder Lorcan noch Bhreac sind hellsichtig. Shona dagegen war es … und noch zwei, drei andere in Lorcans unmittelbarer Umgebung.“
„Vielleicht haben sie sich tatsächlich zusammengeschlossen, wenn sie in mir eine Gefahr sehen“, sagte Far.
„Du hast bereits viele von beiden Seiten ausgelöscht“, stimmte ihm Songlian zu.
„Vielleicht haben sie wirklich kurzfristig zusammengearbeitet, um dich zu töten, bevor du zu einer Gefahr wirst. Kate erwähnte ja, dass Ooghi und Lorcan ab und an gemeinsame Geschäfte abwickeln.“
Far erhob sich und begann sich endlich abzutrocknen. Mit dem Handtuch um die Hüften ging er hinterher in die Küche und goss zwei Gläser mit Gin voll. Eines reichte er Songlian, der ihm gefolgt war und seinen nackten Körper mal wieder ganz unbefangen zur Schau stellte, das andere leerte er in einem Zug und schenkte sich gleich noch einmal nach.
„Wir sollten das Kasino Fortuna überwachen lassen. Wenn Ooghi dort auftaucht, werden wir dort ebenfalls vorbeischneien, aye?“, schlug Songlian vor. Als Far nicht reagierte, fügte er leise hinzu: „Falls du mich nicht doch lieber Lorcan ausliefern magst.“
Kräftige Finger umfassten Songlians Kinn, hielten es fest.
„Mag ich nicht“, knurrte Far und küsste ihn.
Am nächsten Tag begleitete Songlian Far wieder zur Zentrale und wurde zu seiner Überraschung mit großem Hallo begrüßt. Der Chief schickte ihn jedoch gleich weiter ins Lazarett, wo er sich beim Doc untersuchen und diensttauglich schreiben lassen sollte. Nach einem gründlichen Check und langer Diskutiererei ließ sich Doc Harper dazu hinreißen, Songlians Anwesenheit zumindest im Innendienst zu dulden. Er wurde zu Jonathans Unterstützung in dessen Büro geschickt, während Far, Cooper und Joey auf den Straßen für Sicherheit sorgten. Mit viel Spaß führte Jonathan den Vampir in die Bedienung der vielen Programme ein, die die Jagd nach Unterweltlern erleichtern sollten. Er zeigte Songlian auch, wie man den Weg eines Officers aufgrund einer Peilung am Monitor verfolgen konnte.
„So habt ihr erfahren, dass mein Bruder Far in den Harlem River geworfen hat?“, erkundigte sich Songlian und beobachtete die sich bewegenden grünen, roten und gelben Punkte.
Jonathan nickte. Einer der Punkte näherte sich dem Gramercy Park. Songlian warf einen Blick auf die Uhr. Es war beinahe Mittag.
„Ist etwas?“, fragte Jonathan. Er steckte sich eine Zigarette an, pustete den Rauch aber wenigstens nicht in das Gesicht des Vampirs.
„Aye, Far ist auf einem Alleingang“, antwortete Songlian nervös.
„Spuck es aus, So-lian. Wenn er in Gefahr ist, sollten wir etwas unternehmen“, forderte der IT-Techniker eindringlich.
Der Vampir zögerte kurz. Doch dann gab er sich einen Ruck.
„Lorcan hat Far gestern in einem Café abgefangen. Far sollte mich unter einem Vorwand zum Gramercy Park locken, damit er meiner habhaft wird.“
„Was hat Lorcan Far dafür geboten?“, fragte Jonathan, der wirklich nicht dumm war und sich einiges zusammenreimen konnte.
„Lorcan bot ihm den Mörder seiner Familie an. Aber Jon, dass wir hinter diesem Killer her sind, das muss bitte unter uns bleiben“, bat Songlian. „Erst mal.“
„Und jetzt befindet sich Far Baxter auf seinem persönlichen Kriegszug, um die zu vernichten, die seine Freunde bedrohen.“ Jonathan hustete trocken.
Songlian nickte voller Sorge um seinen Partner. Nach einem letzten Husten grinste Jonathan vergnügt:
„Und da komme ich ins Spiel.“ Er zückte sein Handy und
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