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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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verteilen wir neu.«
    »Verstanden.« Kiera wollte schon los, als mein Arm anfing, zu brennen.
    »Warte noch«, stöhnte ich.
    Fragend drehte sie sich zu mir um, aber schnell war ihr alles klar. »Jetzt?«
    Ich nickte, krümmte mich zusammen und presste mir den Arm gegen die Brust.
    »Was ist?« Rachel stand rechts von mir und machte ein besorgtes Gesicht. »Was ist los?«
    »Mein Arm.« Ich sah zu Rose hinüber. »Wir müssen gehen.«
    Rachel biss sich auf die Lippe, nickte aber. »Dann geht. Ich passe auf Rose auf.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute ...«
    »Ich schaff das schon«, unterbrach sie mich entschlossen. Wenn man ihre Familiengeschichte bedachte, dann stimmte das wahrscheinlich. Solange die Dämonen nicht erneut versuchten, an Rachel ihr Missfallen zu demonstrieren.
    »Los, komm!«, rief Kiera, während ich noch zögerte.
    »Nur zu!«, unterstützte Rachel sie.
    Ihr Zuspruch gab letztlich den Ausschlag. Ich lief nach hinten, holte Jacke und Messer und flüsterte Rose noch rasch ein Tschüss ins Ohr. Und Johnson machte ich unmissverständlich klar, dass er meine geballte Wut zu spüren bekommen würde, falls Rachel während meiner Abwesenheit etwas zustoßen sollte. Er würde mir dafür büßen. Irgendwie.
    Ich wusste nicht, ob er mich hörte.
    Ich wusste nicht, ob er es beherzigen würde.
    Was ich aber wusste; Nach meiner Rede fühlte ich mich besser und ging leichteren Schritts hinter Kiera zur Tür hinaus. Ich hatte mich breitschlagen lassen, auf mein Motorrad zu verzichten und in ihrem Auto mitzufahren.
    Wir waren am Wagen, und Kiera sperrte gerade die Fahrertür auf, als ich sie sah - die Red-Sox-Dämonen aus dem Pub.
    »Kiera«, sagte ich leise und ruhig. »Wirf mir die Schlüssel rüber.« Der Nachteil eines klassischen Modells: keine Türautomatik.
    Sie fragte nicht lange, sondern tat, worum ich sie gebeten hatte. Ein perfekt eingespieltes Team. Eine wahre Freude.
    Leider hielt die Freude nicht lange an. Die beiden Dämonen waren offenbar entschlossen, ihren Spaß zu kriegen, und walzten auf uns zu. Und damit nicht genug: Sie hatten auch ihre kleinen Dämonenfreunde mitgebracht. Und es scherte sie einen Dreck, dass ein Überfall auf zwei hilflose Mädchen auf offener Straße am helllichten Tag ein selten blöder Plan war.
    Aber ganz so blöd war er gar nicht, denn niemand aus den Gebäuden ringsum eilte uns zu Hilfe. Die Straße war völlig verlassen, fast, als hätten die Menschen die Gefahr gewittert und sich hinter verschlossenen Türen verschanzt.
    Groß Gedanken machte ich mir darüber jedoch nicht. Ich war vollauf damit beschäftigt, mich am Wagen abzustützen und um mich zu treten oder ein paar Dämonenschädel gegeneinanderzuschlagen. Die Dämonen sahen alle aus wie Menschen, und zumindest hatte keiner von ihnen Gabriels auffrisierte Kräfte. Aber sie waren immerhin zu zehnt, insofern standen unsere Chancen trotzdem nicht sehr gut.
    »Kiera! Wie sieht’s aus bei dir drüben? Lebst du noch?«
    »Ich habe den Schweinehund.« Dann hörte ich dieses schlüpfrige Schlurf, als sie ihm das Messer in die Kehle bohrte. »Und du?«
    »Alles paletti«, rief ich zurück und stürzte mich noch wilder in den Kampf. Ich trat zu und erwischte einen voll im Bauch. Er taumelte rückwärts, ich sprang ihn an, packte ihn bei der Gurgel und setzte das Messer an, um sie ihm durchzuschneiden.
    Dann sah ich ihm in die Augen. Elender Mist. Ich schlidderte in eine Vision.
    Deacon.
    Umzingelt. Doch sie warten ab.
    Sie fürchten seinen Zorn.
    Dann Finsternis, und er sucht. Späht.
    Nach dem Oris Clef?
    Nach irgendetwas. Das verloren ging. Das wichtig ist. Und sie behaupten, er weiß es. Er weiß, wo es ist. Deacon Camphire hat Geheimnisse. Und er weiß ...
    Die Dämonen raunen einander zu, und der Wind trägt die Botschaft in die Welt: Hütet euch vor Deacon Camphire, denn eines Tages wird er über uns alle herrschen.

21
    Ich unterbrach die Verbindung. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, in meinem Kopf drehte sich alles. Unter mir zitterte der Dämon, doch darauf achtete ich kaum. Ich schlitzte ihm die Kehle auf und schubste ihn auf die Straße. In mir wirbelte Dunkelheit, so wie dunkle Gedanken über Deacon meinen Verstand überfluteten.
    Deacon, der die Loyalität der Dämonen suchte.
    Deacon, der den Oris Clef suchte.
    Ich wollte es nicht glauben, doch ich hatte es mit eigenen Augen gesehen. Und wenn die Bilder im Kopf des toten Dämons der Wahrheit entsprachen, hatte ich einmal mehr mein Vertrauen

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