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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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noch falsch. »Und nun?«
    Er drehte sich um und blickte zu Boden. »Nun denke ich nur an mich selbst.« Er hob den Kopf und schaute mir in die Augen. »Ich habe dir meine Lebensgeschichte erzählt, Lily, eine von Egoismus geprägte Geschichte.«
    »Was ist mit Kiera?« Die Frage sprudelte aus mir heraus, bevor ich es mir recht überlegt hatte. »Glaubst du, sie ...« Ich wollte die Frage geradeheraus stellen, konnte es aber nicht. Ich machte einen Rückzieher. »Glaubst du, sie ist eine gute Partnerin für mich?«
    Mit versteinertem Gesicht starrte er mich an. »Ich glaube, sie hält dir den Rücken frei.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Ja. Ich glaube, sie ist dir eine sehr gute Partnerin.«
    »Schön.« Ich stand auf. Eigentlich sollte ich jetzt Rose holen und einfach gehen. Aber ich war immer noch wie aufgezogen. »Rachel wird’s überleben, aber sie wurde übel zusammengeschlagen. Und nur deshalb, weil sie frei sein wollte.«
    Er blickte mich an. Und sah mehr, als mir recht sein konnte.
    »Es kann hart sein, das Dunkel aufzugeben, wenn es erst einmal in einem steckt. Wenn es einmal begonnen hat, die inneren Leerräume zu füllen.«
    Mir traten Tränen in die Augen. Am liebsten wäre ich im Boden versunken, so schwer lasteten seine Worte auf mir. Ich würde mich nie von der dunklen Seite lossagen können, und wenn ich mich noch so sehr vom Gegenteil überzeugen wollte. Ich war keine normale Frau mehr, und auch die glühendsten Wünsche würden mir mein altes Leben nicht zurückbringen.
    »Rachel wird überleben, Lily.« Er zog mich nah an sich heran. »Und auch du wirst überleben. Ich fürchte, das ist das, was wir am besten können.«

20
    »Einfach falten und zusammenrollen«, erklärte ich Rose und legte ein Messer und eine Gabel in eine Serviette, um ihr zu zeigen, wie man ein Besteck herrichtet. »Wenn du das erledigen könntest, wäre mir das eine große Hilfe.«
    Sie nickte und machte sich ans Werk. Wie ein ganz normales Kind, das im Familienbetrieb mitarbeitet. Nichts deutete darauf hin, dass in diesem Kind ein Dämon saß. Das hieß nichts, außer der Blässe ihrer Haut und ihren stark vergrößerten Pupillen. Und natürlich ihrem gehetzten Blick, als ich sie am Morgen gefragt hatte, ob Johnson noch da sei.
    »Er bleibt auch«, hatte sie in ihrem leisen Singsang geantwortet. »Ich habe gedacht, du wüsstest das.«
    »Er bleibt nicht.« Leichte Panik war in mir hochgestiegen. »Lange bleibt er nicht mehr.«
    Ohne zu antworten, war sie ins Bad gegangen und hatte sich unter die Dusche gestellt.
    Jetzt allerdings schien dieser verträumte Wortwechsel wie weggeblasen. Sie war hellwach und voll bei der Sache.
    Sie war Rose.
    Ich fummelte an dem Medaillon herum, das ich um den Hals trug. Ein Souvenir an mein Leben als Lily, mit Fotos von Rose und mir. Und als ich es berührte, tauchte wie von selbst die Frage auf, wie lange das wohl noch gut gehen mochte.
    Es war noch früh, im Pub befanden sich nur vereinzelt Gäste. Ein paar Unverwüstliche, die sich mit einem kurzen Frühschoppen auf ihr Mittagsbier einstimmten.
    Rachel war schon da gewesen, als ich eintraf, aber den ganzen Vormittag über war sie mir erfolgreich aus dem Weg gegangen, war in der Küche oder im Lager oder im Kühlraum verschwunden, sobald ich ihr näher als zwei Meter gekommen war.
    Jetzt jedoch, während ich gerade den Tresen mithilfe eines Scheuermittels und eines alten Lumpens blank polierte, tauchte sie hinter mir auf.
    »Ist das deine kleine Schwester?«
    Ich drehte mich nicht um, sah aber im Messing, dem ich den letzten Schliff gab, Rachels Spiegelbild. »Ja.«
    »Ich wusste nicht einmal, dass ich Alice verloren hatte«, sagte sie stockend.
    »Nein. Es tut mir leid.«
    »Ich war ihr keine sehr gute Schwester.«
    Ihre Worte, die mir so vertraut vorkamen, bedrückten mich sehr. Ich schaute zu Rose hinüber. »Du hast getan, was du konntest.«
    Sie nahm ein Tuch und trocknete die ohnehin schon trockenen Gläser ab. »Weißt du, wie man sie ausfindig machen kann? Die Dämonen? Kannst du sie von Menschen unterscheiden?«
    Nun drehte ich mich um, weil ich ihr Gesicht sehen wollte. Ich erblickte nichts als kontrollierte Wut. »Nein.« Ich dachte an Kiera und ihren Dämonenriecher. »Nein, kann ich nicht.«
    »Ich schon.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich möchte dir helfen. Darf ich dir helfen?«
    »Jeder Dämon, den ich töte, macht mich stärker.« Jetzt schaute ich ihr direkt in die Augen. »Ich muss verdammt stark

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