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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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und hielt den Oris Clef hoch. »Erweise ihm Respekt. Erweise mir Respekt. Sonst siehst du in knapp zwei Tagen sehr, sehr alt aus.« Ich kann es mir hoch anrechnen, dass meine Stimme nicht flatterte und ich erhobenen Hauptes stehen blieb. Hinter dem Anführer wurden ein paar Biester unruhig. Sie fragten sich wohl gerade, ob es so klug war, mich zu verärgern. Einer von ihnen, wie ich zu meiner Freude bemerkte, war der Rufer.
    Ich wurde lauter. »Geht jetzt, und ich vergesse, dass ich euch je gesehen habe. Wenn ihr bleibt«, fügte ich leise knurrend hinzu, »dann werdet ihr bald erfahren, wie ungemütlich ich werden kann, wenn mir etwas missfällt.«
    Erst hatte ich schon Bedenken, ich sei zu weit gegangen. Doch dann schlich sich eine Gruppe aus dem Haufen, verschwand durch das hintere Tor und wich den wütenden Blicken ihres Anführers aus. Beinahe hätte ich gejubelt, aber ich hielt stoisch die Stellung, als hätte ich nichts anderes erwartet.
    »Du Narr!«, fauchte ich. »Du hättest deine kleinen Freunde begleiten sollen.«
    »Und du«, knurrte er zurück, »solltest nicht vergessen, dass ihr weder klüger noch stärker seid als wir, die wir in der Finsternis leben.« Er trat zur Seite. Nun war ein Dämon zu sehen, der den Monsignore festhielt und offenbar drauf und dran war, ihn Stück für Stück zu zerfetzen. »Noch kannst du sein Leben retten. Du musst mir nur geben, was du um den Hals trägst.«
    »Nein!« Ich sprach mit fester Stimme, um mir das Grauen nicht anmerken zu lassen, das mich erfasst hatte. Ganz gelang mir das leider nicht. Ich merkte es daran, wie selbstgefällig mich der Dämon jetzt angrinste. Er hatte eine Runde gewonnen und wusste das auch. Ich war sicher, er rechnete mit weiteren Etappensiegen.
    Scheiße.
    Der Anführer verrenkte sich den Hals, um mit seinem hässlichen Maul den Dämonen hinter ihm freudig zuzugrinsen. »Na, seht ihr? Hab ich nicht gesagt, dass sie kommt? Den Schlüssel, du kleine Nutte! Gib uns den Oris Clef und dieses Menschlein darf weiterleben.«
    Ich trat vor, unsicher, was ich tun sollte. Irgendetwas musste geschehen. Ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie sie den Priester ermordeten.
    Rose legte mir eine Hand auf den Arm und zog mich zurück. »Du kannst ihn ihm nicht geben. Nach allem, was Deacon auf sich genommen hat, um ihn zu verstecken. Nach allem, was du getan hast, damit Penemue ihn nicht in die Finger bekommt. Großer Gott, Lily, du kannst ihn jetzt nicht einfach so rausrücken!« Sie blickte zum Monsignore, Tränen liefen ihr über die Wangen. »Wir sind im Krieg, Lily, und die Dämonen dürfen nicht gewinnen. Du weißt, wie sie sind. Du weißt, was sie vorhaben.«
    Ich hörte es ihr an. Den Schrecken. Die Erinnerungen. Wie sie unter Lucas Johnsons Verfolgung gelitten hatte.
    Den Oris Clef würde ich keinesfalls aus der Hand geben, gleichzeitig konnte ich aber auch diesen unschuldigen Mann nicht kampflos aufgeben. »Wir kämpfen.« Und schon hatte ich das Messer gezogen und auf den Dämon geworfen, der den Priester festhielt. Es bohrte sich durch ein Auge des Bastards. Der Priester fiel zu Boden, die Leiche des Dämons löste sich auf und verwandelte sich in zähflüssiges Öl, das dem Gottesmann über Arme und Beine tropfte, bis es schließlich im Erdreich versickerte und ein Fettfleck als einziger Beweis für die frühere Existenz dieses Kerls übrig blieb.
    Auch ein zweites Messer schickte ich auf die Reise, aber diesmal hatte ich das Überraschungsmoment nicht mehr auf meiner Seite. Der Anführer machte einen Satz zur Seite, der ganze Haufen rannte auf uns zu, und der Rufer lief zum gestürzten Priester. Ich schoss auf ihn zu, riss das Schwert aus der Scheide auf meinem Rücken und schrie ihn an, er solle sofort stehen bleiben.
    Das tat er auch, aber erst, als er den Monsignore als Schild vor sich hielt.
    Ich erstarrte, als ich das Messer sah, das er dem alten Mann an die Kehle hielt.
    »Hab keine Angst«, sagte der Priester, und als er mich anschaute, sah ich Gabriels Gesicht. »Mein Glaube verleiht mir Kraft.«
    Ich taumelte zurück, zwang mich dann aber, nicht aufzugeben und den Halluzinationen keine Beachtung zu schenken. Wenn es denn welche waren.
    »Was soll ich tun?«, fragte der Rufer. »Soll ich ihn ausbluten lassen?«
    Ich zögerte. Rose hatte zu mir aufgeschlossen und drückte mir ein Messer in die Hand. Mein Messer. Sofort erkannte ich, welche Chance sich mir auftat.
    Ich konnte den Monsignore retten. Dessen war ich mir sicher. Ich konnte ihn

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