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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Macht. »Herrsche, und du kannst ihre Sicherheit gewährleisten. Die von Rachel und von Rose. Tu es, Lily, und ...«
    Glaube, Lily.
    Aber das war nicht Deacon. Das war nicht der Deacon, den ich begehrte. Der Deacon, an dem ich hing. Dies hier war etwas anderes. Dies war der Deacon, der die Höllenfeuer verdiente. Der Deacon, der mir Angst einjagte. Und ich fürchtete, der Deacon, den ich wollte und den ich liebte, war verloren. Begraben unter der Gewalt des Dämons in ihm, der sich offenbar durchgesetzt hatte.
    Glaube, Lily.
    Aber wie konnte ich mich auf den Glauben verlassen, wenn ich gerade eines Schlechteren belehrt wurde? Wenn das Körnchen Vertrauen, das ich in den Mann gesetzt hatte, zerschmettert worden war?
    »Lily«, flüsterte er. »Du weißt, dass ich recht habe.«
    »Nein!« Ich schubste ihn weg. Beziehungsweise: Ich versuchte es, aber er bewegte sich nicht vom Fleck. Er stand vor mir wie ein Fels, und ich konnte nicht mehr tun, als sinnlos mit den Fäusten gegen seine Brust zu trommeln. Ich wollte meinen Deacon wiederhaben und verfluchte ihn, weil er sich nicht erfolgreicher gewehrt und die aufsteigende Dunkelheit zurückgedrängt hatte.
    Genau das hätte er schaffen müssen. Denn sonst hätte ich meinen gegen alle widrigen Umstände aufgebauten Glauben auf Sand gebaut.
    »Nein!«, wiederholte ich und kämpfte die Versuchung nieder, das Verlangen, mit der die Dunkelheit in mir sich danach verzehrte, sich Deacons Ansicht zu eigen zu machen. »Nein.«
    Ich presste meinen Körper gegen seinen. »Kämpfe, verdammt noch mal! Das bist nicht du.«
    Er senkte den Kopf und sah mich aus seinen pechschwarzen Augen an. »Doch, Lily, das bin ich.«
    Ich zitterte aus Angst, er könnte die Wahrheit sprechen. Dann hatte ich den Deacon, den ich kannte, den ich liebte, verloren.
    »Verflucht, Deacon ...« Ich nahm seinen Kopf in beide Hände, zog ihn zu mir herab und küsste ihn leidenschaftlich. Ich wollte zu ihm durchdringen, ohne zu wissen wie. Schnell riss ich mich wieder los und sah ihm in die Augen. Und ehe ich mich’s versah, verpasste ich ihm eine klatschende Ohrfeige.
    Er zuckte zurück und atmete leise zischend aus. In seinen Augen loderte es. Ich spannte alle Muskeln an und machte mich auf einen Kampf gefasst. Ich wollte ihn sogar. Aber dazu kam es nicht. Er blieb einfach stehen. Misstrauisch. Wachsam. Hinter der Fassade konnte jede Sekunde die Schlacht beginnen. Aber es zog sich hin. Deshalb holte ich aus und knallte ihm noch mal eine.
    »Nun mach schon! Kämpfe! Du bist doch ein Kämpfer. Also kämpf gefälligst.« Meine Wangen wurden feucht. Ich weinte. Verzweifelt holte ich erneut aus. Aber er packte mich am Handgelenk, und ich brachte nur noch einen tränenerstickten Seufzer zustande.
    Grob zog er mich an sich. »Du spielst ein gefährliches Spiel, Lily.«
    »Das ist kein Spiel! Du hast diesen Scheiß schon einmal überstanden, und du schaffst es wieder. Komm zu mir zurück!« Ich warf mich ihm an den Hals und küsste ihn wild und verzweifelt. Du gehörst mir, wollte ich sagen. Du gehörst mir, komm zu mir zurück.
    Die Lust ließ ihn stöhnen. Ich hätte am liebsten geheult wie ein Schlosshund. Doch dann stieß er mich so heftig weg, dass ich gegen das Fenstersims knallte. Er bewegte sich rückwärts, presste die Hände gegen den Schädel und krümmte sich zusammen. Die Schlacht in ihm war in vollem Gang.
    Er zertrümmerte das Beistelltischchen, trat die Couch über den Haufen und schlug mit der Faust durch die Wand. Sein Körper war jetzt Kriegsgebiet. Sein Fleisch war in ständiger Bewegung. Sein innerer Dämon kämpfte um die Vorherrschaft.
    Die Schlacht wurde erbittert und ohne Rücksicht auf Verluste geführt. Und ich stand hilflos daneben und konnte nur zuschauen und hoffen.
    Schlagartig war es vorbei. Er warf den Kopf nach hinten, breitete die Arme aus und stieß ein markerschütterndes Geheul aus, das von den Wänden widerhallte. In dieser Stellung verharrte er, bis es im Zimmer wieder still wurde. Dann sah er mich an. Die Siegesfreude stand ihm ins Gesicht geschrieben, die Flügel waren verschwunden.
    Er hatte gewonnen.
    Er hatte die Dämonen zurückgeschlagen. Erleichterung und Hoffnung durchströmten mich. Erleichterung, dass er zurück war, und Hoffnung, dass ich die gleiche Stärke wie Deacon aufbringen würde, wenn mir eine ähnlich erbitterte Schlacht bevorstand.
    Er streckte mir den Arm entgegen. Ich ging auf ihn zu und nahm seine Hand. Er zog mich an sich. Ich strich über seinen

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