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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Körper. Sein Rücken war vollkommen glatt. Die Flügel hatten sich vollständig zurückgebildet, hatten sich Deacons Willensstärke unterworfen.
    »Du bist wieder da«, flüsterte ich und sank in seine Arme.
    »Ja, das bin ich«, sagte er, aber ich verstand: »Danke.«
    Ein lautes Geräusch vom anderen Ende des Zimmers ließ uns auseinanderfahren. Ich wirbelte herum. Rose stand da und betrachtete mit weit aufgerissenen Augen das Trümmerfeld. »Ich habe was gehört ... und ... und ...«
    »Schon gut«, beruhigte ich sie. »Alles in Ordnung.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Euch habe ich nicht gemeint.« Stirnrunzelnd starrte sie auf das Durcheinander, als wollte sie ihre Aussage berichtigen. »Ich habe Sirenen gehört. Ihr wisst schon, draußen auf der Straße. Dann habe ich den Fernseher im Schlafzimmer eingeschaltet und ...« Ihr versagte die Stimme. Ich rannte zu ihr.
    »Rose?«
    Sie zeigte auf den Apparat im Wohnzimmer. Ich schaltete ihn ein. Auf allen Kanälen Naturkatastrophen rund um den Globus. Erdbeben, Waldbrände, Vulkanausbrüche. Einige Sender hatten sich Wissenschaftler ins Studio geholt, die sich um logische Erklärungen bemühten. Andere hatten irgendwelche Gurus eingeladen, die entweder Hölle und Verdammnis verkündeten oder die Zuschauer aufforderten, ihre Sünden zu bereuen.
    Ich kannte natürlich die wahre Ursache. Penemue. Kokbiel. Und das unser Raum- und Zeitgefüge erschütternde Näherrücken der Konvergenz.
    Nicht gerade die übliche TV-Kost, aber da Rose ja auf dem Laufenden war, wusste ich nicht so recht, wo das Problem lag.
    »Warte.« Sie schnappte sich die Fernbedienung und zappte zu einem Lokalsender. »Verstehst du jetzt?«
    Allerdings. Mir blieben die Worte im Hals stecken.
    Straßenschlachten bei St. Jerome. Fünfzehn Tote, darunter auch einige Polizisten. Siebenundvierzig Verletzte. Und die Kämpfe tobten weiter. Ein paar der Gestalten, die waffenschwingend Menschen niedermetzelten, erkannte ich. Ich hatte sie in meinem Pub geduldet und ihnen sogar ein Bier ausgeschenkt.
    »Da wohnt doch der Priester, mit dem du geredet hast, oder?«
    Ich nickte. Gebannt folgte ich den Berichten. »Aber da können die Dämonen nicht hin«, sagte ich mit einem fragenden Seitenblick zu Deacon.
    Der runzelte die Stirn. »Je näher die Konvergenz rückt, desto schneller bricht alles zusammen, und selbst geweihte Orte werden zu heiß umkämpften Schlachtfeldern. Gerade geweihte Orte.«
    Das war doch mal eine nette Abwechslung.
    »Ist das ...?« Rose zeigte auf den Fernseher. Der Monsignore war von einer Bande Dämonen umzingelt, seine Lippen bewegten sich zu einem stummen Gebet.
    »Oh nein!« Ich wollte zu ihm und ihm beistehen. Aber ob das so klug war? Meine eigene Schlacht war nicht mehr fern - konnte ich wegen einem einzelnen Menschen die ganze Menschheit aufs Spiel setzen?
    »Der da, dieser Dämon ...« Deacon tippte auf die Mattscheibe und deutete auf einen weißhaarigen Dämon direkt hinter dem, der den Monsignore festhielt. »Das ist ein Rufer.«
    Im Geist dankte ich ihm, denn da wir den Dolch immer noch nicht hatten, brauchten wir den Rufer. Wir konnten uns den Rufer schnappen und dabei gleich den Priester befreien. Also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    »Bin schon unterwegs.« Und tatsächlich war ich bereits fast an der Tür.
    »Nicht allein.« Schon hatte Deacon mich eingeholt. Ich sah erst ihn an, dann warf ich einen Blick auf den Fernseher. Schließlich schüttelte ich den Kopf. »Für dich kommt das zu früh. Du bist von deinem Kampf noch zu erschöpft.«
    »Den Teufel bin ich.«
    Aber ich hatte recht. »Bleib hier. Du musst auf Rachel aufpassen. Ich habe so den Eindruck, dass das Schutzabkommen für das Pub langsam bröckelt, nachdem sie sich jetzt mit den Dämonen angelegt hat. Die Dämonen wissen das vielleicht noch nicht, aber ...«
    »... die kommen schon noch dahinter. Ja, ich glaube, das siehst du richtig.«
    »Du meinst, wir sind hier nicht mehr sicher?«, fragte Rose.
    »Ich glaube nicht, dass es überhaupt noch einen sicheren Ort gibt«, erwiderte ich.
    Mit sorgenvoller Miene benetzte sie ihre Lippen. Ich wandte mich wieder an Deacon. »Bitte. Fang deswegen keinen Streit mit mir an. Pass auf Rachel auf, damit ich mir deswegen keine Sorgen zu machen brauche. Und ich will nicht, dass du ...«
    Ich brachte keinen Ton mehr heraus.
    »Und ich will nicht, dass du allein gehst«, erwiderte er. Ich sah zu Rose. Ich gab nur ungern zu, dass sie wirklich Teil meiner Welt war. Aber

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