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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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richtige Sorte Kraft«, neckte ich sie.
    »Ha! Na, du weißt schon, was ich meine.«
    »Du hast so viele Sachen gemacht. Bist ganz allein um die Welt gereist. In dem Jahr, als du ein Hippie warst.«
    Judy lachte lauthals. »Das war ganz schön hart. Viel schlimmer, als Leichen zu klauen.«
    Mit ihren Zöpfen sah sie aus wie eine Wikingerprinzessin kurz vor der Pensionierung. »Ich wünschte, ich wäre so mutig wie du, Judy.«
    »Das bist du doch längst, Kleines. Du hast schon so viel ausgehalten, du und dein Bruder. Mehr als ihr solltet.«
    Ich legte meine Hände auf ihre. »Ich weiß nicht, ob ich es dir schon mal gesagt habe, Judy, aber Reese und ich sind sehr froh, dass du gekommen bist.«
    »Das hätte doch jeder getan.«
    Das stimmte natürlich überhaupt nicht. Aber man legt den Finger nicht auf Lügen, von denen alle wissen, dass sie nicht wahr sind.

41
    April 1972
     
    Letzten Freitag hat Philip meine Hand genommen. »Josephine, lass uns zusammen alt werden«, hat er gesagt.
    Ich lachte, aber er meinte es ernst.
    Der Diakon hatte ihm das Carmot gegeben, das wir aus den Knochen einer anderen Bluthexe gebraut hatten. Doch diese dreißig Jahre sind bald vorbei. Ich habe noch ein wenig Zeit, einen neuen Trank zu brauen und Philip zu überreden, ihn mit mir zu trinken.

42
    Nicholas
    Ich warf einen langen Stock in die dreibeinige Feuerschale, die Reese in Flammen gesetzt hatte, bevor er auf den Friedhof gejoggt war. Als sich ein Scheit verschob, schossen die Flammen hoch und sprühten Funken. Ich blieb trotzdem darübergebeugt und ließ mich vollräuchern. Der bittere Geruch war erstickend, aber es fühlte sich wie eine Buße an. Hier draußen war das Feuer anders als in einem Kamin aus Marmor mit einem Eisengitter, das Hitze und Gefahr in Grenzen hielt. Wenn man das Feuer hier aus den Augen ließ, konnte es leicht durch das trockene Gras flackern und das Haus oder die riesigen Büsche entflammen. Ein Feuer konnte alles in die Luft fliegen lassen.
    Ich zog das alte Foto von Mom und Robbie Kennicot aus der Jeans und hielt es gerade so nah ans Feuer, dass sich das Papier bog. Moms Lächeln wurde verzerrt. Einerseits hätte ich es am liebsten ins Feuer geworfen und zugesehen, wie es braun wurde und sich krümmte. Andererseits tat mir das geradezu körperlich weh und ich steckte es wieder in die Hose.
    Als ich zu den Sträuchern und zurück zum Feuer tigerte, knisterte das Gras unter meinen Schuhen. Ich wünschte, Silla und die anderen würden sich beeilen. Ich wollte es hinter mich bringen. Vom vorderen Teil des Hauses hörte ich Vogelgezwitscher. Der Gesang ließ mir eine Gänsehaut über die Arme wandern. Auch wenn es noch eine Weile dauern würde, bis die
Sonne unterging, tauchten die tief hängenden Wolken alles in ein dunkleres Licht. Ich war gefangen zwischen dem Haus und dem Zaun aus Dornensträuchern.
    Als ich gerade nach der Zauberkiste greifen und den Aderlasskiel herausholen wollte, um mich zumindest mit ein wenig Blut zu wappnen, wurde die Hintertür schwungvoll geöffnet und an die Fassade geschlagen.
    Silla hüpfte die Betonstufen zum Patio hinunter. »Hey.«
    Ich war so erleichtert, dass ich rasch auf sie zu ging. Ihre Haare hatte sie unter einem hellroten Bandana versteckt. Ich küsste sie.
    Anscheinend hatte sie etwas anderes erwartet, weil sie quiekte und sich an meinen Hüften festhielt, um nicht zu stolpern. »Bei dir alles in Ordnung?«, fragte sie an meinem Mund.
    »Eigentlich will ich nur das hier.« Ich küsste sie wieder.
    Sie trat einen Schritt zurück. »Dann kann es losgehen«, sagte sie und nickte entschlossen. »Wo ist Reese?«
    Ich zeigte mit dem Kopf zu den Sträuchern. »Auf dem Friedhof. Er hat gesagt, er kommt gleich wieder.«
    »Komm, wir holen ihn.« Silla nahm meine Hand und führte mich zu der undurchdringlichen Wand aus Büschen und Sträuchern. Wie in der Nacht nach der Party wusste sie genau, wo es einen Durchschlupf gab. Ich schloss die Augen und vertraute ihrer Führung. Auf der anderen Seite trat ich neben sie und half ihr über die Mauer. Oben machte Silla eine Pause, holte tief Luft und ließ den Blick über den Friedhof schweifen. Ich kletterte neben ihr hoch. Die landschaftliche Anlage hatte ich bisher keines Blickes gewürdigt. Zwischen unserer Position und dem anderen Ende, wo sich die Mauer gegen den Wald stemmte, wirkten die vielen unterschiedlichen Grabsteine wie Spielzeuge, die ein Riesenkind auf einem Feld verstreut hatte. Einige einsame Bäume beugten sich

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