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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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egal.«
    »Wieso?«
    »Ich bin froh, dass wir uns kennen. Und wenn noch was dahintersteckt, auch gut. Wenn nicht, ebenso gut. Es ist passiert. Und ich möchte nicht, dass es anders ist.«

    Und wenn wir nur hierhergezogen sind, weil Lilith deine Eltern umgebracht hat? Ich brachte die Worte nicht heraus. »Bist du bereit für das, was wir heute Abend vorhaben?«, fragte ich stattdessen.
    »Ja, unbedingt. Wir haben den Zaubertrank gestern Abend angesetzt.« Sie hob die Hand, schnappte sich meine und legte sie auf ihren Schoß. Das Foto wackelte auf ihrem Knie, als sie meine Handfläche streichelte und dann die Hand nach meiner Linken ausstreckte. Sie betrachtete sie prüfend. »Ich mag deine Hände.«
    »Ich mag deine auch, obwohl du dir direkt durch die Lebenslinie geschnitten hast.«
    »Wodurch?«
    »Durch deine Lebenslinie. Das hat mit Handlesen zu tun.«
    »Du weißt die seltsamsten Sachen, Nick.«
    »Ich habe dir ein Gedicht geschrieben. Gestern Nachmittag, draußen auf dem Football-Platz.«
    »Echt?«
    »Jep.«
    »Sagst du es auf?«
    »Wenn ich mich an die erste Zeile erinnern kann?«
    »Nick!« Erst lachte sie, dann grinste sie. »Voll gemein.«
    Ich musste mitlachen. »Ich wollte dich lächeln sehen.«
    Als in der Nähe eine Krähe krächzte, zuckte Silla zusammen. Jetzt lächelte sie nicht mehr. »Komm«, sagte sie nach einem Blick zum Himmel.

39
    10. Oktober 1967
     
    Dass sich die Welt in ein paar Jahren so verändern kann! Weil die Menschen kurz und leidenschaftlich leben und ihre Kinder Aufstand proben und ein Land aus einem deprimierten Schattendasein holen und in eine Wildnis der Liebe verwandeln!
    Das Jahr 1963 verbrachte ich von Anfang bis Ende in einem Laster, mit dem ich über Land fuhr. Es grenzt an ein Wunder, wie sich alles rundherum verändert. So viele neue Welten, so viele Menschen, die bereit sind, mich mit Aufmerksamkeit und Geld zu überschütten. Ich muss mir kaum noch die Mühe machen, Metall in Gold zu verwandeln. Ich habe schon Unmengen gespart und es kommt immer noch mehr dazu. Wieso? Weil heutzutage niemand mehr Angst vor Hexen hat. Im Gegenteil, wir sind gefragt. Sie wollen, dass ich ihnen das Land des Todes zeige, dass ich sage: »Du brauchst keine Pillen und auch kein Krankenhaus. Was du brauchst, ist dieses Amulett, das ich aus Blut, Spucke und Schafgarbe gemacht habe. Wir werden es im Schein des Vollmonds segnen, während wir tanzen und Liebe machen, die heller strahlt als die Sterne am Himmel!« Sie wollen, dass meine Magie wahr ist. Sie wollen mich zur Göttin erheben. Und ich bin es.
    Philip macht mir Vorwürfe, aber auch er findet mich mittlerweile unwiderstehlich. Ich habe ihn in Kalifornien gefunden, wo er mit seiner Hände Arbeit eine Farm bewirtschaftete. Als er mich sah, weckte ich in ihm dieselbe schlafende Sehnsucht, die er in mir
vor nunmehr fünfundsechzig Jahren geweckt hat, als ich sterbend im St. James lag.
    Je stärker ich bin, je mehr mich andere vor seinen Augen begehren, umso unersättlicher verlangt es ihn nach mir. Er braucht mich so, wie ich ihn brauchte. Wenn ich ihn küsse, schmecke ich die Ewigkeit auf seiner Zunge!
    »Philip, weißt du noch, dass du dich für meinen Teufel hieltest? Der mich in Versuchung führte, meine Unschuld fortzuwerfen und mich der Schwarzen Magie zu ergeben?« Das fragte ich ihn, als wir nach Boston zurückkehrten.
    »Und genau das habe ich getan«, hat er darauf geantwortet. Und er ist verdrießlich genug, es selbst zu glauben.
    Ich liebe ihn umso mehr für seine Ernsthaftigkeit. Er ist mein Mann und mein Vater, mein einzig wahrer Partner. Ich lache ihn aus und necke ihn, bis er glücklich ist.
    Oh, mein liebes Tagebuch. Ich habe dich in diesen langen Reisejahren vermisst. Ich genieße es, dich hierzulassen und nur dann aufzuschlagen, wenn es mir in den Sinn kommt. Wenn ich mir die ersten Einträge ansehe, schwanke ich zwischen Trauer und Freude, denn damals war ich noch ein solches Kind. Doch ich wusste schon, was ich wollte, und jetzt habe ich alles. Ich bin meinem Weg treu geblieben.

40
    Silla
    Ausnahmsweise trat das Knirschen des Kieses in den Hintergrund. Während ich geschlafen hatte, waren Wolken aufgezogen, und jetzt lag – noch lange vor Sonnenuntergang – eine unbestimmte Vorahnung in der Luft. Vielleicht handelte es sich aber auch um reine Projektion. Doch wenn ich für unser Ritual eine Bühne gestalten müsste, hätte ich eine gelbgraue Kulisse mit Industrieplattformen und Metallbäumen gewählt. Wir Hexer

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