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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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geschüttelt.
    Doch heute war sein Gesicht ruhig und traurig, er hatte die Augen geschlossen und bewegte nur frenetisch trommelnd den Zeigefinger.
    Nach der Beerdigung hatte er alle seine Poster von der Wand gerissen, und immer wenn ich sein Zimmer betrat, fühlte ich mich so leer wie die Wände. Die weiße Tapete wird nur einmal durchbrochen, und zwar von einem Loch neben dem Türpfosten – der Stelle, wo Reese zugeschlagen hat. Ich hatte ihm beim Verbinden seiner Knöchel geholfen und Grandma Judy wäre von dem Lärm beinahe in Ohnmacht gefallen. Zum Glück hatte er keinen Pfosten getroffen und sich nichts gebrochen.
    Heute Abend musste ich ihn davon überzeugen, dass es Magie wirklich gab. Dann konnte er sich in etwas Neues verbeißen, die Lösung für ein anderes Problem suchen. Er würde darauf herumkauen und es sezieren, bis wir es aus jeder nur
möglichen Perspektive verstanden hätten, innerlich und äußerlich.
    »Hey«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Stirn.
    Er riss die Augen auf. Einen Augenblick lang sahen wir uns nur an. Sein forschender Blick ließ meine Zuversicht schwinden und ich schaute lieber auf den iPod auf seiner Brust.
    Er schwang die Beine vom Bett und setzte sich hin. »Ist was, Hummelchen?«
    »Nein, ich wollte dich nur um einen Gefallen bitten.« Wieder trafen sich unsere Blicke. Er zog die Augenbrauen hoch und ich redete rasch weiter. »Komm mit auf den Friedhof, dann zeige ich dir die Magie.«
    »Ich dachte, du hättest mit dem Scheiß aufgehört, Silla.« Seine krause Stirn erinnerte mich an Dad.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe mich genauestens damit beschäftigt. Und ich will es dir zeigen.«
    »Das ist doch Quatsch. Darüber haben wir doch schon geredet. «
    »Es ist kein Quatsch!«
    »Dieser komische Diakon verarscht dich. Und mich. Wahrscheinlich irgendein Witzbold aus der Schule. Oder es ist dieser durchgeknallte Fenley, der beim Sheriff arbeitet. Der konnte mich noch nie ausstehen.«
    »Und wie hat er Dads Handschrift so sauber hinbekommen?«
    »Er hat wahrscheinlich was geklaut, was weiß ich.«
    »Aber die Magie funktioniert!«
    Reese presste die Lippen aufeinander, aber ich reckte trotzig das Kinn. Wehe, wenn er sagte, ich wäre verrückt!
    »Silla.«
    »Ich will es dir nur zeigen.«
    »Hummelchen …«
    »Nein, Reese, bitte.« Als ich ihn an der Hand nehmen wollte,
barg er meine eisigen Finger in seinen Händen. Er vermied es, die Ringe anzusehen. »Bitte sieh nur einmal zu. Wenn du auch in einer Stunde noch glaubst, dass ich durchdrehe, mache ich alles, was du willst. Dann gehe ich jeden Tag zu Mrs Tripp oder sogar zu einem echten Therapeuten in Cape Girardeau. Egal was, ich tue es.«
    Er spannte den Unterkiefer an. Ich wartete und bemerkte die Angst in seinem Blick. Woran dachte er? Fürchtete er wirklich, ich wäre wahnsinnig? Oder genau das Gegenteil – dass ich es eben nicht war? Jetzt nickte er vorsichtig. »Meinetwegen. Eine Stunde.« Er klang gestresst und drückte meine Hände zu fest.
    Ich war so erleichtert, dass ich sofort aufstand. »Nimm das mit«, sagte ich und zeigte auf das Skelett eines Spatzen, das er während seiner zoologischen Phase in seinem ersten Highschooljahr mühsam zusammengeklebt hatte.
    »Was? Echt jetzt?« Er kniff die Augen zusammen.
    »Ja.« Bevor er schon wieder etwas dagegen sagen konnte, wandte ich mich ab und schlüpfte aus der Tür. Unterwegs stellte ich mir die perfekte Maske vor. Sie musste wild und dramatisch sein: schwarz schimmernd mit roten Lippen und einem dicken roten Strich über den Augen. Sie passte mir wie eine zweite Haut.
     
    »So was von lächerlich«, knurrte Reese, als wir vor dem Grab unserer Eltern in die Hocke gingen. Ich hatte dafür gekämpft, dass sie zusammen beerdigt wurden, wie Dad es in seinem Testament gewünscht hatte. Alle anderen waren der Meinung gewesen, er hätte das nicht verdient.
    »Wart’s ab.« Ich setzte mich im Schneidersitz auf den kalten Boden und gab ihm das Zauberbuch. »Hier. Schlag den Wiederherstellungszauber am Ende auf.«

    Das Buch knisterte, als Reese es aufschlug. »Das ist total durchgeknallt. Genau wie Dad.«
    »Vielleicht hatte er aber auch Angst.«
    »So wie Irre Angst haben und deswegen um sich schlagen.« Kopfschüttelnd stellte ich die Kerzen auf, während Reese noch mal im Buch blätterte. Das Anzünden der Streichhölzer wirkte in der Dunkelheit wie eine kleine Folge von Explosionen. Der Kreis der Flammen schützte uns, sodass ich es wagte, das Tütchen mit

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