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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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Salz zu öffnen und es in einer Linie um die Gräber unserer Eltern zu verstreuen. Die Salzkörner funkelten auf der dunklen Erde wie Diamanten.
    Auf einmal kam eine Brise auf, und mich schauderte, als sie mir über den Nacken in die Jacke wehte. »Hast du schon das über wohlwollende Magie gelesen?«
    »Allerdings. Und das über die grundlegenden Eigenschaften der Bestandteile des Zaubers. Und das über die Symbole. Bänder zum Binden, Wachs für Verwandlung, ein Flussstein gegen Schmerzen – alles Volkszauber, das kann ich dir gleich sagen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum es funktionieren sollte. Wahrscheinlich hat Dad darüber geschrieben oder so.«
    »Und was ist mit dem Blut? Als Katalysator?« »Eine uralte Vorstellung. Als die Wissenschaft noch nicht so fortgeschritten war, gab es viele Menschen, die Blut magische Eigenschaften andichteten. Sogar im Christentum, zum Teufel. «
    »Das heißt noch lange nicht, dass es nicht magisch ist.«
    »Doch, Silla. Blut besteht aus Proteinen, Sauerstoff, Hormonen und Wasser . Hätte Blut wirklich einzigartige Fähigkeiten, wäre das längst bekannt. Irgendwer hätte es lange vor uns herausgefunden.«
    »So wie Dad. Er hat es herausgefunden.«
    Reese schüttelte den Kopf. Im Schein der Kerzen wirkte
sein Gesicht ebenso maskenhaft wie meins. »Das ist alles Symbolik. Unbewusstes, Psychologie. Wie wenn man sich darauf konzentriert, zu bekommen, was man will – oder zu denken, dass man bekommt, was man will.«
    »Woher willst du das nach dem bisschen flüchtigen Durchblättern eigentlich wissen? Du siehst doch nur, was du sehen willst.«
    »Du etwa nicht?«
    Ich ballte die Fäuste, bis die Ringe ins Fleisch drückten, und hob das Kinn. »Mir war gar nicht klar, dass du so viel über alten Volkszauber weißt.«
    Keine Antwort, aber er knirschte mit den Zähnen. Selbst in diesem trüben Licht konnte ich sehen, wie seine Muskeln arbeiteten.
    »Reese?«
    Er sah mich böse an. »Dad besaß ein paar Bücher zum Thema.«
    Ich schwieg.
    Der Wind rauschte durch die verwelkenden Blätter in dem Wald um Nicks Haus. Die Blätter flogen auf die Grabsteine, und der Salzkreis erschauerte, aber er zerbrach nicht.
    »Reese«, sagte ich und legte meine Hand auf seine. Die Knöchel standen heraus, weil er das Zauberbuch so fest umklammerte. »Es ist etwas Wundervolles, Reese, nichts Gruseliges. Es fühlt sich wie ein warmes Kribbeln im Blut an. Einladend und … mächtig.«
    Er runzelte nur noch mehr die Stirn. »Hört sich an, als würde es süchtig machen.«
    »Könnte sein.« Ich löste das Buch aus seinen Händen und verflocht meine Finger mit seinen. »Lass dich einfach mit mir darauf ein. Hör kurz auf, so wütend auf Dad zu sein. Ich weiß, er hat es verdient, aber das hier … Lass es zu, dass wir zusammen
etwas davon haben. Bitte. Stell dir nur vor, was möglich wäre.«
    Reese hob den Blick, und ich hielt ihm stand, so bohrend er auch war. Ich drückte seine Hand nur noch fester, die genauso kalt war wie meine. »Oh, du siehst genauso aus wie er. Dieser Blick, jetzt gerade«, flüsterte er. Ich schaute nicht weg, merkte aber, wie Wehmut und Trauer meine Miene verwandelten. »Ich bin dabei, Hummelchen.«
    Ich lehnte mich erleichtert zurück. »Dann … Dann leg den Vogel in die Mitte des Salzkreises«, bat ich ihn entschlossen.
    Das Skelett war so zart, so feinknochig! Die Flügel waren weit ausgebreitet. Als Reese es damals zusammengebastelt hatte, hatte ich mich vor den leeren Augenhöhlen zunächst gegruselt, aber er hatte gesagt: ›Ein Schädel ist wie eine deiner Masken. Nur dass er unter dem Gesicht lebt .‹
    Um das Vogelskelett herum legte ich die kleinen blauen und grauen Federn, die Reese ebenfalls mitgenommen hatte. Sie gehörten zu dem Vogel, den Reese damals tot auf der Eingangstreppe gefunden hatte. Vielleicht würde der Spatz sich daran erinnern, wie es war, wenn der Wind durch die Federn fuhr. Wohlwollende Magie , hoffte ich.
    Nachdem ich mich Reese im Kreis gegenübergesetzt hatte, damit wir uns über das Skelett hin ansehen konnten, klappte ich mein Taschenmesser auf und drückte es in meine Handfläche. Da es sich nicht nur um ein Blatt handelte, brauchte ich wahrscheinlich mehr Blut, als ich durch einen Piks im Daumen bekommen konnte. Ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass diese Vorführung für Reese nicht funktionierte. Ich biss mir auf die Lippe und wappnete mich gegen den Schmerz. Das war das Schlimmste daran. Aber ich verstand, dass man der

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