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Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1

Titel: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Gratton, T: Blood Magic - Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut - Blood Magic # 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Gratton
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zurück und griff nach meinem Rucksack. Die rosafarbene Linie in meiner Hand prickelte und erinnerte mich an das, was ich getan hatte. Oder an das, was ich immer wieder tun konnte.

12
    17. April 1905
     
    Es ist nicht alles eitel Sonnenschein.
    Ich kann mich kaum dazu durchringen, es aufzuschreiben, aber Philip hat gesagt: »Du musst dich erinnern.« Aber genau das will ich nicht, schon gar nicht an das, was jetzt passiert ist.
    Doch mittlerweile verstehe ich etwas besser, was ich zuvor nicht verstanden habe – in Bezug auf das Gedächtnis.
    Ich fange am Anfang an. So gehört es sich.
    Im Dezember brachte Philip einen Korb mit Kätzchen nach Hause. Er übergab sie mir und lehrte mich, Stoff in Milch zu tunken, damit sie daran saugen konnten. Ich sorgte für sie und sie wuchsen und gediehen. Die süßen kleinen, miauenden Dingelchen, so weich waren sie und so scharf waren ihre Zähnchen und die Krallen! Ich trug das Körbchen in mein Bett, sodass ich sie beim Einschlafen alle um mich herumgekuschelt hatte. Drei Monate lang waren wir Freunde.
    Doch an diesem Morgen, an den ich mich erinnern muss, rief Philip mich ins Laboratorium und verlangte, dass ich eins meiner Kätzchen mitbrachte.
    Ich hätte es wissen sollen. Irgendwie hätte ich es ahnen können.
    Als ich dort ankam, hatte er bereits einen Kreis ausgelegt, an dessen Rand sich ein dünner schwarzer Menschenzopf lockte. Daneben lagen sein Blutmesser, Bänder, ein Haufen Stöcke und eine Honigwabe. Er erklärte, seine Dienste wären für einen mächtigen Schutzzauber angefragt worden. Eine Frau wurde beständig
von ihrem Mann geschlagen und ihre Großmutter hatte ihn darum gebeten. Ich hielt mein Kätzchen fest, das ich auf den Namen Serenity getauft hatte, und strich über das lohfarbene Fell. In der Zwischenzeit bastelte Philip aus dem Wachs und den Stöcken eine Puppe. Er drückte ihr Augen ins Gesicht und schnitt ihr einen lüstern grinsenden Mund. Dann band er der Puppe ein Band um den Hals und quetschte das Menschenhaar auf den Kopf.
    »Woher wusste diese Großmutter, dass sie sich an dich wenden konnte?«, fragte ich.
    Philip runzelte die Stirn. Er sah ziemlich wütend aus, wenn ich mich recht erinnere. Diese Art von Arbeit gefiel ihm gar nicht. »Der Diakon kannte sie. Er führte solche Zauber überall auf der Lower Side aus, und auch in den meisten Städten und Dörfern dahinter. Vielleicht dachte sie, ich würde seine Art der Magie praktizieren. Und hatte damit natürlich auch recht.«
    Ich weiß immer noch nicht, was mit diesem Diakon geschehen ist, jenem Mann, der Philip seine blutigen Taten beigebracht hat. Es gibt Tage, da möchte ich ihn kennenlernen, und andere, an denen ich mich davor fürchte. »Warum machst du solche Zauber nicht häufiger?«
    »Weil das Drecksarbeit ist, kleiner Luftgeist. Die Leute bitten mich um Dinge, die ich ihnen nicht gewähren will. Sie wollen Zaubersprüche zur Heilung und Erhaltung des Lebens, ja, aber auch Todesflüche, so wie diesen hier. Und je mehr Menschen wissen, was wir tun, umso weniger kann ich experimentieren.« Er legte die Puppe in den Kreis und betrachtete sie still.
    »Aber du hilfst doch einer armen Frau?«
    »Auch das hat seinen Preis, Liebes.«
    »Für ihren Gatten? Er hat es verdient, wenn er sie schlägt.« Das habe ich sicherlich sehr streng gesagt, denn Philip wandte blitzschnell den Kopf, um mich stirnrunzelnd anzusehen.
    »Nein, für uns alle.« Er streckte die Hände nach Serenity aus.

    Da begriff ich. »Was? Nein!« Ich drückte sie an meine Brust. Sie miaute und trat mit den kleinen Pfoten.
    »Ich habe sie für genau diesen Zweck hergebracht, Josephine. Gib schon her.«
    »Aber wieso eine Katze? Du hast gesagt, unser Blut ist etwas Besonderes, es bindet die Kraft. Wenn das Blut von anderen Menschen den Zauber nicht beschleunigen kann, wieso dann das einer Katze?«
    Philip ging um den Tisch und kam langsam auf mich zu. Ich war wie gelähmt. »Es gibt Tiere«, sagte er leise, »in deren Blut ebenfalls eine gewisse Macht liegt. Das sind genau die, von denen man es auch erwarten würde: Katzen, Krähen, einige Hundearten und Ratten. Sie sind gut zu gebrauchen, aber sie müssen ihr Lebensblut opfern, nicht nur ein paar Tropfen.«
    Ich schüttelte immer noch den Kopf. »Stich dich einfach in den Finger, Philip.«
    »Für einen solchen Zauber gebe ich mein Blut nicht her, und deins auch nicht. Nicht, wenn es gegen uns verwendet werden kann.«
    »Gegen uns?«
    »Auch andere sind listig und

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