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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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Wenn er doch nur irgendetwas sagen würde! Mach endlich den Mund auf, Jonathan, gib mir irgendein Zeichen, das mir verrät, wie du zu mir stehst!, flehte sie stumm. Bitte, bitte, bitte!
    »Ich weiß, dass du ihm dein Blut gegeben hast. Warum, Sarah? Warum hast du das getan?« Jonathans Frage kam so unvermittelt, dass sie vor Schreck zusammenfuhr. Sie senkte den Blick. Jetzt nur nichts Falsches sagen, beschwor sie sich. Halte dich möglichst allgemein, sodass du Dustin auf keinen Fall belastest. Sie holte tief Luft. Ich ... weiß es nicht mehr«, antwortete sie. »Ich glaube, ich habe es ganz automatisch getan. Ich kann mich kaum noch an Details erinnern. Das alles kommt mir jetzt im Nachhinein vor wie ... wie ein Traum.« Zu ihrem eigenen Erstaunen stellte Sarah fest, dass dies noch nicht einmal gelogen war. Jener Abend, an welchem die Stimme ihres Herzens sie zu Dustins Gefängnis geführt und sie zu ihrer Tat gedrängt hatte, war in die Ferne gerückt und schien bloß noch eine vage Erinnerung - verschwommen und unwirklich.
    »Dustin muss dich manipuliert haben. Er wusste genau, was er tat und welchen Nutzen er aus der Situation ziehen konnte, glaub mir. Er hat nur an sich gedacht, so wie immer. Du warst ihm völlig egal. Das ist einfach ... abscheulich!« Jonathan blickte Sarah in die Augen. »Glaubst du mir allmählich, dass er gefährlich ist und dich nur für seine eigenen Ziele benutzt, Sarah? Verstehst du endlich, was ich dir schon die ganze Zeit über klarmachen wollte? Dass er ein Lügner und Egoist ist, jemand, der überhaupt nicht fähig ist, wirklich zu lieben, sondern nur auf seine eigenen Vorteile bedacht ist?« Jonathan war immer lauter geworden, er hatte sich richtig in Rage geredet.
    Sarahs Herz klopfte heftig, als sie den wilden Ausdruck in seinen Augen bemerkte. Sie durfte ihm jetzt nicht widersprechen, sie musste weiterhin das unwissende, verängstigte Mädchen spielen, das unverschuldet in diese Situation geraten war. Außerdem war sie sich nicht ganz sicher, was Jonathan noch alles wusste. Hatte er mitbekommen, dass Dustins und ihr Leben miteinander verbunden gewesen waren? Hatte er sie deshalb zusammen fliehen lassen? Wusste er auch, dass Dustin zunächst wieder menschlich, aber inzwischen wieder unsterblich geworden war? Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann ... nichts mehr rückgängig machen, selbst wenn ich es wollte«, sagte sie leise, noch immer darauf bedacht, nichts Konkretes von sich zu geben. »Was geschehen ist, ist geschehen und ich muss ... mit den Folgen leben. Ich weiß nicht, ob es für mich überhaupt noch ein Zurück aus dieser ganzen Geschichte geben kann.«
    »Aber ich.«
    »Was?«
    »Es muss einen Weg geben, der wieder alles ungeschehen macht, Sarah ... und der dich die Dinge wieder vergessen lässt. Noch kenne ich ihn nicht, aber ich bin auf der Suche. Du weißt inzwischen, wer oder was ich bin, nicht wahr?«
    Sarah nickte zögernd.
    »Ja, auch ich bin unsterblich, auch ich führe ein Dasein in der Ewigkeit. Du hast es nur nicht erkannt, Sarah, weil ich es nicht zur Schau stelle, so wie Dustin.« Jonathan stand auf und trat dicht an sie heran, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte er leise. »Ich habe meine Erfahrungen in der Ewigkeit gesammelt und gehe behutsam mit ihr um, verantwortungsbewusst. Und ich habe einen guten Freund, der auf meiner Seite steht und uns helfen wird, eine Lösung zu finden. Ich habe ihn bereits um Rat gefragt. Bisher hatte er immer eine Antwort auf meine Fragen.«
    Sarah runzelte die Stirn. »Wer ... wer ist denn dieser Freund, Jonathan?«
    »Ein sehr weiser Mann, der sich schon lange mit den Rätseln und Mysterien beschäftigt, die das Dasein als Unsterblicher mit sich bringt. Ich kenne George jetzt seit vielen Jahrzehnten.«
    George, natürlich. Sarah fielen die Briefe wieder ein, die ihr May vor die Nase gehalten hatte, bevor Jonathan in das Kellerabteil gestürzt war. May hatte den Namen George in diesem Zusammenhang erwähnt ... May ... Was war bloß mit ihr geschehen? Was hatte Jonathan ihr an jenem Abend angetan? War sie überhaupt noch am Leben? Sarahs Puls raste. »Sag mal, Jonathan«, begann sie mit heiserer Stimme und räusperte sich nervös. »Wo ist eigentlich May? Geht es ihr gut? Wohin hast du sie gebracht?«
    Jonathan ließ die Hand sinken und setzte sich seufzend wieder hin. Sein Ausdruck war unergründlich. »Es geht ihr ... inzwischen wieder ganz gut«, antwortete er endlich.

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