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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Moon
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Augen an. »Warum stehst du so dumm in der Gegend herum und glotzt mich an? Hast du etwa Neuigkeiten? Hast du herausgefunden, ob er sich tatsächlich hier aufhält?« Sie richtete sich ein wenig auf und streckte sich, geschmeidig wie eine Katze. »Ich könnte schwören, ich hätte ihn kürzlich aus der Ferne gesehen - in Begleitung eines zierlichen blonden Mädchens. Drüben, in der Nähe des Hafens.«
    Sie gibt nicht auf, im Gegenteil. Ihr Hass auf Dustin wird von Tag zu Tag größer, dachte Henry. Selbst jetzt noch, nachdem so viel Zeit vergangen ist. Es war beinahe so, als fütterte sie ihn mit den unendlich vielen Sekunden, Minuten, Stunden und Tagen, die sie nur darauf verwendete, Rachepläne zu schmieden und Dustins Fährte aufzunehmen. Auch Henry hasste Dustin und brannte darauf, ihm endlich gegenüberzustehen und ihm eine Lektion erteilen zu dürfen. Aber seine Motivation war eine andere: Er wollte, dass Emilia endlich wieder zur Ruhe fand und sich in diejenige zurückverwandelte, die sie einmal gewesen war. Er wollte seine Emilia zurück. Henry ertrug es nicht mehr, ihre Veränderung weiter mitansehen zu müssen. Er fühlte sich so hilflos. Jeden Tag entfernte sie sich mehr und mehr von sich selbst und er konnte diesen Verlauf nicht aufhalten. Deshalb hatte er einen Entschluss gefasst. Er würde eine Zeit lang Abstand von Emilia nehmen und in eine Kleinstadt, ein paar Meilen von Chicago entfernt, ziehen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. George hatte ihm diesen Rat schon vor längerer Zeit gegeben und zuerst hatte Henry nichts davon wissen wollen. Aber jetzt war er selbst zu dem Schluss gekommen, dass dies die einzig vernünftige Lösung war. Denn auch Henry fiel es mit jedem Tag schwerer, seine Erinnerungen an das einst hübsche, fröhliche und gefühlvolle Mädchen am Leben zu erhalten. Die Gefahr, dass er Emilias eigentliches Ich irgendwann ganz vergessen könnte, wurde zu groß. Wenn dies geschah, dann gab es keine Chance mehr auf ein Zurück für sie. Henry wollte sein Versprechen halten: Er wollte weiter zu Emilia stehen, ihr Gedächtnis sein und sie lieben - bis in alle Ewigkeit. Und dazu musste er zu ihr zurückfinden. Am besten, er ginge noch heute - für Emilia, für sich und für sie beide ...
    »Jetzt sag endlich, was hast du da in der Hand, Henry? Worüber grübelst du? Ich sehe doch, dass etwas in dir rumort.«
    Ihre forsche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er straffte seine Schultern und setzte ein Lächeln auf. »Äh, du hast ... Post, Emilia.«
    »Was, tatsächlich? Na so was ...« Sie stand auf und schlenderte auf ihn zu. »Zeig mal, von wem ist der denn?« Sie lachte. »Doch nicht von einem heimlichen Verehrer, oder?« Emilia riss Henry das Kuvert aus der Hand und öffnete es ungeduldig. »Ach nein, von dem schon wieder«, seufzte sie gelangweilt. »Ich dachte, er hätte mittlerweile kapiert, dass ich nichts von ihm wissen will.«
    Henry runzelte die Stirn. »Hat George ... ich meine, hattet ihr schon öfter Kontakt?«, fragte er erstaunt, erhielt jedoch keine Antwort. Aufmerksam beobachtete er Emilias Gesichtsausdruck, während sie Zeile für Zeile las. Zunächst schien sie überrascht, dann verstört und schließlich bildete sich die ihm bekannte Zornesfalte auf ihrer Stirn. Emilia ließ den Brief sinken, starrte einen Moment lang heftig atmend ins Nichts und zerknüllte dann mit wutentbranntem Gesicht das Papier, um es von der Dachterrasse zu werfen. »Was für ein schmieriger Heuchler«, zischte sie. »Was für eine bodenlose Frechheit, mich auf diese Weise belehren zu wollen. Jetzt... wird mir so einiges klar. Es geht ihm einzig und allein um sein eigenes schlechtes Gewissen, aber dafür ist es eindeutig zu spät!« Schnaubend und mit funkelnden Augen wandte sie sich Henry zu. »Ich weiß, dass du mit diesem George Kontakt hast«, fuhr sie ihn an. »Aber worüber ihr euch auch immer austauscht, haltet mich gefälligst in Zukunft da raus. Ich weiß, was ich tue, ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst und mich auf den rechten Weg führen will. Hast du ihn etwa gebeten, mir noch einmal so einen schnulzigen Müll zu schicken? Steckst du hinter diesem albernen Brief?« Emilias Körper bebte vor Wut und sie presste ihre roten Lippen zu zwei schmalen Strichen zusammen.
    »Nein, ich hatte keine Ahnung davon, dass er dir schreiben wollte«, erwiderte Henry. »Ich wusste auch nicht, dass er es schon öfter getan hat, du hast mir nie davon erzählt. Was ... was steht denn in dem

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