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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Erinnerung. Irgend jemand hatte in den letzten Wochen irgend etwas über Xerxes und Versicherungen zu mir gesagt. Ich versuchte angestrengt, mich zu erinnern, aber es gelang mir nicht.
    »Nancy konnte damit etwas anfangen«, sagte ich ungeduldig. »Was? Hat sie an Krankheits- und Sterblichkeitsstatistiken für eine dieser Firmen gearbeitet? Vielleicht wollte sie die Richtigkeit dieses Berichts überprüfen.«
    »Ja, sie hat solche Krankheitsstatistiken gemacht - sie war Chefin der Gesundheits- und Umweltabteilung.«
    »Also fahren wir zu SCRAP und sehen wir in ihren Akten nach.« Ich stand auf und suchte meine Stiefel.
    Caroline schüttelte den Kopf. »Nancys Akten sind verschwunden. Die Polizei hat beschlagnahmt, was noch in ihrem Schreibtisch war, aber jemand hat ihre Statistiken beiseite geschafft, bevor die Polizei eintraf. Wir nahmen an, sie hätte sie mit nach Hause genommen.«
    Mit einem Schlag war meine Wut wieder da, angeheizt von Enttäuschung. »Warum, zum Teufel, hast du das vor zwei Wochen nicht der Polizei gesagt! Oder mir! Verstehst du denn nicht, Caroline? Wer immer sie umgebracht hat, hat sich auch ihre Akten unter den Nagel gerissen. Wir hätten uns ausschließlich auf Leute konzentrieren können, die mit diesen Firmen zu tun haben, anstatt hinter rachsüchtigen Liebhabern herzulaufen.«
    Sie brauste ebenso leicht auf wie ich. »Damals habe ich dir gesagt, daß der Mord etwas mit ihrer Arbeit zu tun hat! Aber arrogant wie du bist, hast du mal wieder alles besser gewußt und nicht zugehört!«
    »Du hast gesagt, es war wegen der Recyclinganlage, und die hat damit überhaupt nichts zu tun. Und außerdem, warum hast du verschwiegen, daß ihre Akten verschwunden sind?«
    Wie Sechsjährige droschen wir aufeinander ein, ließen unserer Wut -deren eigentlicher Grund die Drohungen und Demütigungen der letzten Wochen waren - freien Lauf. Ich weiß nicht, wie wir uns aus diesem Sumpf immer wüster werdender Beleidigungen wieder herausgezogen hätten, wenn es nicht laut an der Wohnungstür geklopft hätte. Ich ließ Caroline im Wohnzimmer sitzen und stürmte zur Tür.
    Mr. Contreras. »Ich will ja nicht aufdringlich sein, Schätzchen«, entschuldigte er sich, »aber dieser junge Mann hat unten schon zigmal geklingelt, und Sie waren wahrscheinlich so in das Gespräch vertieft, daß Sie ihn nicht gehört haben.«
    Hinter Mr. Contreras stand Art junior, das feingeschnittene Gesicht rotglühend, das kastanienbraune Haar wirr. Er biß sich auf die Lippen, ballte die Fäuste und wirkte überhaupt so aufgebracht, daß seine Schönheit litt. Die Familienähnlichkeit in seinen verzerrten Zügen verblüffte mich mehr als die Tatsache, ihn hier zu sehen. Schließlich sagte ich: »Was machen Sie hier? Wo sind Sie gewesen? Schickt Sie Ihre Mutter?«
    Er räusperte sich, wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus.
    Mr. Contreras, dem seine kürzlichen Versprechungen noch frisch im Gedächtnis waren, trat unter Verzicht auf seine gewöhnlichen Drohungen gegen meine männlichen Besucher den Rückzug an, möglicherweise hatte er Art auch einer genauen Musterung unterzogen und befunden, daß er sich keine Sorgen zu machen brauchte.
    Nachdem der alte Mann gegangen war, fand Art die Sprache wieder. »Ich muß mit Ihnen sprechen. Es - es ist noch viel schlimmer, als ich dachte.«
    Caroline tauchte in der Wohnzimmertür auf. Ich wandte mich an sie und sagte so sanft wie möglich: »Das ist der junge Art Jurshak, Caroline. Ich weiß nicht, ob du ihm je begegnet bist. Er ist der Sohn des Stadtrats. Er hat mir etwas Vertrauliches mitzuteilen. Kannst du dich bei deinen Freunden von SCRAP erkundigen, ob einer von ihnen irgend etwas über den Bericht weiß, den Nancy mit sich rumgetragen hat?«
    Ich hatte befürchtet, daß sie weiterstreiten wollte, aber dann sah ich, daß sie genauso verblüfft war wie ich. Sie fragte mich, ob alles in Ordnung sei, ob sie mich mit Art junior allein lassen könne. Als ich bejahte, holte sie ihren Mantel. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und sagte kleinlaut: »Ich hab's nicht so gemeint. Ich bin hergekommen, weil ich mich mit dir wieder vertragen wollte, und nicht, um dich anzuschreien.«
    Ich streichelte ihre Schulter. »Ist schon in Ordnung, Knallkopf, fällt alles unter Selbstverteidigung. Mir sind auch ein paar dumme Sachen rausgerutscht. Vergessen wir's.«
    Sie umarmte mich und ging.

32
    Scham und Schande
    Ich führte Art ins Wohnzimmer und schenkte ihm ein Glas Rotwein ein. Er

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