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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Wissen Sie, ich komme gerade von der Ironworkers Savings & Loan und weiß deshalb, daß Sie derjenige waren, der Caroline Djiak unter Druck gesetzt hat, damit sie mich feuert. Und dann ist da noch die Sache mit den Versicherungen, die Sie von Art Jurshak abschließen lassen. Er entspricht nicht unbedingt meiner Vorstellung von einem vertrauenswürdigen Treuhänder - ein Mann, der sich mit Typen wie Steve Dresberg sehen läßt -, und die Versicherungskammer wird wahrscheinlich meiner Meinung sein.«
    Ich bewegte mich auf dünnem Eis, weil ich nicht sicher war, was der Bericht bedeutete. Bei Nancy hatten offenbar tausend Glocken geläutet, aber ich konnte nur raten. Ich führte zwischen allen Möglichkeiten einen Eiertanz auf, warf auch mit Andeutungen über Joey Pankowski und Steve Ferraro um mich, aber Humboldt biß nicht an. Er griff vielmehr zum Telefon.
    »Warum haben Sie mich wegen des Prozesses angelogen?« fragte ich freundlich, nachdem er aufgelegt hatte. »Ich weiß, daß unerschütterliches Selbstwertgefühl die conditio sine qua non für Erfolg in Ihrem Maßstab ist, aber Sie müssen unglaublich kurzsichtig sein, wenn Sie meinen, ich würde alles, was Sie mir erzählt haben, für bare Münze nehmen. In South Chicago sind zu viele Dinge passiert, da muß man doch argwöhnisch werden, wenn ein hochkarätiger Firmenbesitzer -«
    Die Ankunft dreier Sicherheitsleute unterbrach meinen Redefluß. Ich fühlte mich geschmeichelt, daß Humboldt der Ansicht war, es bedürfe so vieler Männer, um mich hinauszuwerfen - einer dieser Größe und unübersehbaren Kondition hätte angesichts meines körperlichen Zustands gereicht. Ohne Tapferkeit vorzutäuschen, ließ ich mich hinausgeleiten. Allerdings ließ ich es mir nicht nehmen, ihm über die Schulter etwas zuzurufen: »Du wirst Hilfe brauchen, Gustav. Die Typen, die mich in den Dead Stick Pond geworfen haben, sind verhaftet worden, und es wird nicht lange dauern, bis sie ein Geständnis ablegen und ausplaudern, wer Ihnen den Auftrag gegeben hat.«
    Er antwortete mir nicht. Als Redwick die Tür schloß, hörte ich jedoch, wie Humboldt sagte: »Jemand muß diesem aufdringlichen Weibsstück den Mund stopfen.«
    Oje, damit hatte er alle meine Hoffnungen, je wieder von seinem wunderbaren Cognac zu trinken, zunichte gemacht.

35
    Wortwechsel am Buckingham-Brunnen
    Es war Viertel nach elf, als mich die Gorillas aus dem Tierpark warfen. Zeit, mich bei Art junior zu melden. Mein Büro war nicht weit entfernt, ich hätte zu Fuß gehen können, aber ich wollte nicht mal mein Auto in Humboldts Nähe lassen. Für das Privileg, eine Stunde auf dem Firmenparkplatz geparkt zu haben, zahlte ich acht Dollar. Danach fuhr ich den Wagen in die Tiefgarage.
    Ich hatte völlig vergessen, daß sich Mr. Contreras Freitag nacht gewaltsam Zugang zu meinem Büro verschafft hatte. Er hatte saubere Arbeit geleistet. Als erstes hatte er die Glasscheibe eingeschlagen in der Hoffnung, die Tür von innen öffnen zu können. Als er entdeckte, daß es sich bei dem Schloß um einen Riegel handelte, der nur mit einem Schlüssel zu öffnen war, hatte er systematisch Stück für Stück das Holz herausgebrochen und dabei den Türrahmen völlig ramponiert. Bei diesem Anblick knirschte ich mit den Zähnen, sah aber keinen Anlaß, die Tür zu erwähnen, als ich ihn anrief. Lieber schonte ich meine Nerven und ließ einen Profi kommen, als daß ich mir seine Schuldbekenntnisse anhörte und ihm bei der Reparatur Gesellschaft leistete.
    Art kam widerwillig ans Telefon. Ja, er habe mit seinem Vater gesprochen, aber ich müsse wissen, daß ich jetzt tief in seiner Schuld stehe. Es sei die Hölle gewesen, mit Big Art zu verhandeln. Ja, natürlich habe er seinen Vater dazu gebracht, zum Brunnen zu kommen, aber das Treffen könne erst um halb drei stattfinden. Und er habe ihn ganz schön beschwatzen müssen; sein Vater habe unbedingt wissen wollen, wo er sei, unbedingt. Wenn ich mir nur im entferntesten vorstellen könne, wie schwer es sei, gegen ihn anzukommen, dann müsse ich ihn jetzt mit etwas mehr Respekt behandeln. »Und wissen Sie nicht einen besseren Unterschlupf für mich als hier? Der Alte läßt mich nicht in Ruhe. Er behandelt mich, als wäre ich ein Kind.«
    Milder als beabsichtigt antwortete ich ihm: »Wenn Sie wirklich woanders hinwollen, habe ich nichts dagegen. Ich werde Murray Ryerson vom H erald-Star anrufen und sehen, was sich machen läßt. Natürlich wird er als Gegenleistung irgendeine Geschichte

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