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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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geben will.«
    »Sie wissen, wie's bei der Polizei zugeht, Warshawski. Wir sind nie mit nur einem Mal zufrieden. Aber wenn Sie mir jetzt die wesentlichen Anhaltspunkte geben, dann reicht das für heute, und ich werde dafür sorgen, daß Sie nach Hause kommen.«
    Ein bißchen persönliche Anteilnahme war vielleicht doch dabei. Nicht genug, um ihm die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit aufzutischen. Über die Notizen Chigwells erfuhr er kein Wort von mir und erst recht nichts über Jurshaks Beziehung zu Louisa. Aber nachdem ich es mir auf einer Kiste bequem gemacht hatte, legte ich los und erzählte ihm schließlich doch mehr Einzelheiten als ursprünglich beabsichtigt.
    Ich begann mit Dresbergs Anruf. »Er wußte, daß Louisa mir viel bedeutet. Meine Mutter hat sich um sie gekümmert, als Louisa schwanger war, und sie sind gute Freundinnen gewesen. Sie müssen gewußt haben, daß ich hierher kommen würde, um ihr zu helfen.«
    »Warum haben Sie uns nicht da schon verständigt?« fragte McGonni gal ungeduldig.
    »Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ihr hier unbemerkt hättet anrükken können. Louisa war in der Fabrik, und sie hätten sie einfach erschossen, wenn sie euch gehört hätten. Deshalb wollte ich mich auf eigene Faust hier einschleichen.«
    »Und wie haben Sie das bewerkstelligt? Vorne am Tor stand eine Wache und an der Abzweigung zur Straße noch eine.«
    Ich deutete auf das Boot im Wasser unter uns. Die Scheinwerfer strahlten McGonnigals ungläubiges Gesicht an.
    »Sie wollen damit den Fluß heraufgerudert sein? Ich bitte Sie, Warshawski.«
    »Es ist die Wahrheit. Glauben Sie, was Sie wollen. Miss Chigwell war dabei. Es ist ihr Boot.«
    »Vorhin haben Sie doch gesagt, sie sei mit ihrem Bruder gekommen.«
    Ich nickte. »Ich wußte, wenn ich euch die Wahrheit erzähle, hättet ihr sie und ihren Bruder die ganze Nacht über hier behalten, und dafür sind die beiden zu alt. Außerdem wurde sie in den Arm geschossen, auch wenn es nur ein Streifschuß war, und sie hätte schon vor Stunden ins Bett gehört.«
    McGonnigal schlug mit der flachen Hand auf die Kiste. »Sie haben kein Monopol auf Einfühlungsvermögen, Warshawski. Selbst die Polizei ist in der Lage, ein Paar wie die Chigwells ihrem Alter entsprechend zu behandeln. Können Sie nicht endlich mal ihre antiquierte Polizisten-sind-Schweine-Haltung aufgeben und uns unsere Arbeit tun lassen? Sie hätten umgebracht werden können und die Djiak und die Chigwells ebenfalls.«
    »Zu Ihrer Information«, entgegnete ich kühl, »mein Vater war Polizist, und nie in meinem Leben habe ich Polizisten als Schweine bezeichnet. Zudem wurde niemand getötet, nicht mal die zwei Scheißkerle, die es verdient hätten. Wollen Sie den Rest der Geschichte hören oder lieber auf die Kanzel steigen und mir eine Predigt halten?«
    Einen Augenblick lang blieb er stocksteif. »Allmählich verstehe ich, warum sich Bobby Mallory in Ihrer Nähe immer von seiner schlechtesten Seite zeigt. Ich habe mich schon darauf gefreut, ihm vorzuführen, wie ein junger Polizist mit Sensibilitätstraining mit einer Zeugin wie Ihnen fertig wird. Fünf Minuten haben gereicht, um mir diese Flausen auszutreiben. Erzählen Sie Ihre Geschichte zu Ende - ich werde Ihre Methoden nicht mehr kritisieren.«
    Ich erzählte meine Geschichte zu Ende. Ich sagte, daß ich nicht wisse, was Chigwell mit Jurshak und Dresberg zu schaffen hatte, aber daß sie ihn gezwungen hätten, heute nacht mitzukommen und sich um Louisa zu kümmern. Und daß sich Miss Chigwell Sorgen um ihn gemacht habe und deswegen sofort auf meinem verrückten Vorschlag, den Calumet hinaufzurudern und uns dann von der Rückseite auf das Firmengelände zu schleichen, eingegangen sei. »Ich weiß, sie ist neunundsiebzig, aber Segeln war von Kindesbeinen an ihr Hobby, und sie ist gerudert wie eine Weltmeisterin. Als wir hier ankamen, hatten wir Glück: Jurshak ging in die Fabrik, und Dresberg sprach mit den Männern in der Ambulanz. Wer war drin? Haben sie auf euch geschossen, als ihr hier angerückt seid?«
    »Nein, das war der Wachtposten. Er wollte auf und davon. Bauchschuß.«
    Plötzlich fiel mir ein, daß Caroline nicht wußte, wo ihre Mutter war. Ich erklärte McGonnigal das Problem. »Wahrscheinlich hat sie mittlerweile den Bürgermeister aus dem Bett geholt. Ich sollte sie von einem der Büros aus anrufen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaub', Sie sind heute nacht genug herumgelaufen. Ich schicke einen Beamten zu ihr, der sie ins

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