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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Verladekais gehen, dort sei er: Ich ging den Korridor entlang, in Richtung Fluß. Dicke, schwer zu öffnende Stahltüren führten zum Kai. Jenseits der Türen lag eine Welt voller Dreck und Lärm.
    Mir gegenüber schwappte der Calumet gegen die Kaimauer, das brackige Wasser grünlich und noch aufgewühlt von einem Platzregen. Ein Lastkahn lag vertäut im unruhigen Wasser. Dockarbeiter entluden riesige Fässer mit Zement und rollten sie über den Betonboden; der klappernde Lärm wurde von den Stahlwänden zurückgeworfen und verstärkt. Hinter einer weiteren Tür sah ich eine Phalanx silberner Tankschiffe, die - monströsen Kühen an futuristischen Melkmaschinen gleichend - mit Lösungsmitteln aufgetankt wurden. Die Dieselmotoren vibrierten und erfüllten die Luft mit einem unglaublichen Radau, so daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstand, geschweige denn die Rufe der Arbeiter ringsum.
    Ich erspähte eine wichtig aussehende Menschenansammlung um einen Mann mit Klemmbrett in der Hand. Es war zu dunkel, um Gesichter unterscheiden zu können, aber ich vermutete, daß es Joiner war, und steuerte auf ihn zu. Jemand stürzte hinter einem Kessel hervor und ergriff meinen Arm. »Das Gelände darf nur mit Schutzhelm betreten werden«, brüllte er mir ins Ohr. »Was wollen Sie?«
    »Gary Joiner!« schrie ich zurück. »Ich muß mit ihm sprechen.«
    Er führte mich zu der Stahltür zurück und bedeutete mir zu warten. Ich beobachtete, wie er zu der plaudernden Gruppe ging und einen der Männer auf mich aufmerksam machte. Joiner legte sein Klemmbrett auf ein Faß und zockelte zu mir herüber. »Ach«, sagte er. »Sie sind's.«
    »Ja. Ich war in der Nähe und dachte, ich schau' schnell vorbei, anstatt Sie anzurufen. Ist nicht gerade ein günstiger Augenblick, seh' ich ein. Soll ich in Ihrem Büro auf Sie warten?«
    »Nein, nein. Ich hab' keine Akten über die beiden Männer gefunden. Ich glaub' nicht, daß sie jemals hier gearbeitet haben.«
    Selbst in dem dämmrigen Licht sah ich, daß sich sein fleckiges Gesicht gerötet hatte. »Vermutlich sieht es in dem Lager aus wie in einem Saustall«, sagte ich mitfühlend. »In so einer Fabrik hat kein Mensch Zeit, sich um die Ablage zu kümmern.«
    »So ist es«, stimmte er beflissen zu. »Da haben Sie wirklich recht.«
    »Ich bin Privatdetektiv. Wenn Sie mir eine Vollmacht ausstellen, könnte ich selbst nachsehen. Möglicherweise wurden die Akten verlegt oder so.«
    Er blickte sich nervös um. »Nein, nein. So schlimm sieht es auch wieder nicht aus. Die Männer haben hier nicht gearbeitet. Das ist alles. Ich muß jetzt gehen.«
    Er hastete davon, bevor ich noch etwas sagen konnte. Ich wollte ihm nachlaufen, aber selbst wenn ich an dem Vorarbeiter vorbeigekommen wäre, hätte ich nicht gewußt, wie ich aus Joiner die Wahrheit herausholen sollte. Ich kannte weder ihn noch die Fabrik, hatte keine Ahnung, warum er mich anlog. Langsam ging ich den endlosen Korridor zurück zu meinem Wagen, trat geistesabwesend in eine Schlammpfütze. Anschließend klebte eine dicke Schicht Dreck fest an meinem rechten Schuh. Ich fluchte laut, die Schuhe hatten über hundert Dollar gekostet. Im Auto versuchte ich, den Schlamm wegzukratzen, und machte mir dabei auch noch den Rock schmutzig. Wütend schleuderte ich die Schuhe auf den Rücksitz und zog meine Joggingschuhe an. Und an all dem war Caroline schuld.
    Während ich die Torrence Avenue entlangfuhr, an Fabriken vorbei, die nach dem Regen rostiger und schäbiger denn je aussahen, fragte ich mich, ob Joiner mit Louisa verbündet sei; obwohl das nicht ihre Art war, hätte sie ihn anrufen und ihm die Anweisung geben können, mir nicht zu helfen. Vielleicht hatten sich auch die Djiaks an Xerxes gewandt; andererseits dachten sie wohl nicht soweit - sie dachten nur daran, wie sehr Louisa sie verletzt hatte. Wenn Joiner aber nicht mit mir über die Männer sprechen wollte, weil sie die Firma, zum Beispiel im Lauf eines Rechtsstreits, in Schwierigkeiten gebracht hatten, hätte er mir das schon am Freitag sagen können. Aber vor drei Tagen hatte er offensichtlich zum ersten Mal von ihnen gehört. Ich wurde nicht schlau aus der Sache. Aber bei dem Gedanken an einen Rechtsstreit fiel mir etwas ein. Weder Pankowski noch Ferraro standen im Telefonbuch, aber vielleicht waren die alten Wählerverzeichnisse noch irgendwo aufzutreiben. Ich bog an der Fünfundneunzigsten Straße rechts ab in Richtung East Side.
    Die Büros der Bezirksverwaltung befanden sich noch

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