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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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den Kopf. »Ich hab' seit ein paar Wochen nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Ich weiß, es ist ziemlich aufdringlich von mir, Ihnen heute damit auf die Nerven zu fallen. Aber - ich glaube, daß es etwas mit dem zu tun hatte, was - was ihr zugestoßen ist. Wir hatten uns so lange nicht gesehen. Und als wir miteinander sprachen, ging es darum, daß ich Detektivin bin und was ich an ihrer Stelle tun würde. Deswegen nehme ich an, daß ich ihr in diesem Zusammenhang eingefallen bin, verstehen Sie, sie hat etwas rausgekriegt und gedacht, ich als Detektivin könnte ihr helfen.«
    »Ich weiß es einfach nicht, mein Kind.« Ihre Stimme zitterte, und sie bemühte sich, die Beherrschung nicht zu verlieren. »Mach dir deshalb keine Vorwürfe. Du hättest ihr bestimmt nicht helfen können.«
    »Ich wünschte, ich könnte Ihrer Meinung sein. Sehen Sie, ich will nicht rüde sein oder in dieser Situation Druck auf Sie ausüben. Aber ich fühle mich verantwortlich. Ich bin ein erfahrener Detektiv und hätte ihr möglicherweise helfen können, wenn ich zu Hause gewesen wäre, als sie anrief. Das einzige, was ich tun kann, um mein Gewissen zu beruhigen, ist, versuchen ihren Mörder zu finden.«
    »Vic, ich weiß, daß du und Nancy Freundinnen gewesen seid, und ich weiß, daß du helfen willst. Aber kannst du es nicht einfach der Polizei überlassen? Ich will nicht mehr darüber reden oder nachdenken. Schlimm genug, daß ich mich mit diesen schreienden Kindern im Haus auf die Beerdigung vorbereiten muß. Wenn ich darüber nachdenken muß - warum jemand sie umbringen wollte -, dann habe ich immer das Bild von ihr in diesem Sumpf vor Augen. Als sie bei den Pfadfinderinnen war, sind wir manchmal dorthin gegangen, um Vögel zu beobachten, und sie hatte immer Angst vorm Wasser. Ich denke dann an sie im Wasser, allein und voller Angst -« Sie hielt inne, kämpfte gegen die Tränen.
    Ich wußte, daß Nancy sich vor dem Wasser gefürchtet hatte. Sie war nie mit uns im Calumet geschwommen und hatte ein ärztliches Attest beibringen müssen, um von den Schwimmkursen im College befreit zu werden. Ich wollte nicht an ihre letzten Minuten im Sumpf denken. Vielleicht hatte sie das Bewußtsein nicht wiedererlangt. Ich konnte es nur hoffen.
    »Deswegen liegt mir soviel daran, herauszufinden, wer sie so gequält hat. Es gibt mir das Gefühl, daß sie weniger hilflos gewesen ist, wenn ich jetzt etwas für sie tun kann. Können Sie das verstehen und mir vielleicht sagen, mit wem Nancy gesprochen haben könnte?«
    Zwischen ihr und Nancy war es immer sorglos und kameradschaftlich zugegangen, und ich hatte sie um dieses Verhältnis beneidet. Ich liebte meine Mutter, aber sie war ständig unter starker Spannung gestanden, und es war nie leicht mit ihr gewesen. Wenn Nancy ihrer Mutter nichts über die Recyclinganlage erzählt hatte, dann hatte sie doch bestimmt mit ihr über ihre Freunde und Liebhaber gesprochen. Nach ein paar weiteren Minuten guten Zuredens hatte ich Ellen Cleghorn soweit.
    Nancy hatte einen Freund gehabt, war schwanger geworden, hatte abgetrieben. Seit sie und Charles sich vor fünf Jahren getrennt hatten, hatte es keine ernsten Beziehungen mit Männern mehr in ihrem Leben gegeben. Und in South Chicago auch keine gute Freundin.
    »Hier hatte sie keine Möglichkeiten, Kontakt zu finden. Nachdem sie sich das Haus am South Shore Drive gekauft hat, habe ich gehofft das ist eine lebendigere Gegend und 'ne Menge Leute von der Universität wohnen dort. Aber hier gab es niemand, mit dem sie gut genug bekannt gewesen wäre, um sich auszusprechen, außer vielleicht Caroline Djiak. Aber Nancy hielt sie für so einen Heißsporn, daß sie ihr nichts erzählt hätte, dessen sie sich nicht todsicher war.« Der unbewußte Wortgebrauch ließ sie aufstöhnen.
    Ich rieb mir die Augen. »Sie hat mit jemand im Büro des Staatsanwalts gesprochen, aber mit wem? Und vielleicht auch mit dem Anwalt von SCRAP. Wie heißt er doch gleich?«
    «Ron Kappelman. Sie hat sich früher ein paarmal mit ihm getroffen, aber es hat nie richtig gefunkt zwischen ihnen.«
    «Wann war das?« fragte ich, plötzlich hellwach. Handelte es sich doch um ein Verbrechen aus Leidenschaft?
    »Vor ungefähr zwei Jahren. Als er bei SCRAP angefangen hat.«
    Nein, eher nicht. Wer wartet schon zwei Jahre, um unerwiderte Liebe zu rächen? Niemand, außer den Romanfiguren von Agatha Christie.
    Mehr konnte mir Mrs. Cleghorn nicht sagen. Nur noch den Termin für die Beerdigung. Ich sagte ihr, ich

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