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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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würde zum Gottesdienst in der örtlichen Methodistenkirche kommen, und überließ sie dem Dienst an ihren Enkelkindern.
    Wieder im Wagen, schlug ich deprimiert aufs Steuerrad. Außer bei den Routinenachforschungen am Dienstag hatte ich seit drei Wochen kein Geld mehr verdient. Und jetzt müßte ich, wollte ich wirklich Nancys Mörder finden, im Büro des Staatsanwalts herausfinden, ob Nancy irgendwelche brauchbaren Hinweise hinterlassen hatte, müßte mit Ron Kappelman sprechen und herausfinden, ob er sich verschmäht gefühlt hatte, und wenn nicht, ob er wußte, was sie in den letzten Tagen gemacht hatte. Müde rieb ich mir die Stirn. Vielleicht war ich einfach zu alt, um die Heldin zu spielen. Vielleicht sollte ich einfach John McGonnigal anrufen, ihn von meiner Unterhaltung mit Caroline unterrichten und mich dann wieder dem widmen, wovon ich etwas verstand - Wirtschaftskriminalität.
    Dieser vernünftigen Eingebung folgend, ließ ich den Motor an und fuhr los. Aber nicht in Richtung Lake Shore Drive und gesundem Menschenverstand, sondern nach Süden, wo Nancy Cleghorn gestorben war.

13
    Dead Stick Pond
    Der Dead Stick Pond lag mitten in dem sumpfigen, verseuchten Gelände voller Müllhalden und Fabriken. Ich war nur einmal dort gewesen mit den Pfadfinderinnen zum Vögelbeobachten -, und ich wußte nicht, ob ich ihn wiederfinden würde. Ecke Hundertdritte Straße bog ich in die Stony Island Avenue ein, die Straße, die das Gelände wie ein roter Faden durchzieht. Nördlich der Hundertdritten ist sie eine richtige Straße, aber südlich davon wird sie zu einem Kiespfad unbestimmter Breite, übersät mit Schlaglöchern, auf dem Sattelschlepper sich ihren Weg von und zu den Fabriken fräsen. Die starken Regenfälle hatten ihn in eine schlammige Rutschbahn verwandelt; der Chevy hüpfte und schlingerte in den Spurrillen zwischen dem hohen Sumpfgras. Überholende Lastwagen bespritzten die Windschutzscheibe mit Dreck. Wenn ich ihnen auswich, bockte der Wagen gefährlich und steuerte auf den Abflußgraben zu. Meine Arme schmerzten vom Kampf mit dem Lenkrad, als ich endlich zu meiner Linken den Teich entdeckte. Ich parkte auf einem trockenen Flecken neben der Straße und zog die Turnschuhe an. Dann fand ich einen schwach markierten Pfad am östlichen Ufer des Teichs und bahnte mir einen Weg über sumpfigen Boden und durch totes Gras. Schlamm quatschte unter meinen Füßen und lief in meine Schuhe.
    Der Teich lag im Überschwemmungsbereich des Calumet. Er war nicht sehr tief, aber sein trübes Wasser bedeckte eine ausgedehnte Fläche des Marschlandes. An Bäumen waren zwei Schilder angebracht; eins bezeichnete das Gebiet als Wasserschutzgebiet, das andere warnte vor ungenehmigtem Abladen von Müll. Irgendeine Institution hatte einen Versuch unternommen, den Teich einzuzäunen, aber das niedrige Drahtgeflecht war an vielen Stellen eingesunken und mühelos zu überwinden. Ich nahm den Rock in die Hand, stieg darüber und stand am Ufer.
    Einst war hier ein riesiges Nahrungsreservoir für Zugvögel gewesen. Jetzt gab es nur noch eine dickflüssige schwarze Brühe, aus der abgestorbene Baumstämme ihre surrealen Finger streckten. Seit der Verabschiedung der Wasserschutzgesetze findet man wieder Fische im Calumet und seinen Nebenflüssen, aber die, die es bis in den Teich schaffen, leiden an großen Tumoren und verfaulten Flossen. Ungeachtet dessen, kam ich an einem Paar vorbei, das versuchte, sich aus dem schmutzigen Wasser ein Abendessen zu angeln. In ihrer dicken, abgetragenen Kleidung sahen die beiden formlos, alterslos und geschlechtslos aus. Ich spürte ihre Blicke noch lange in meinem Rücken.
    Die Stelle am Südende des Teichs, wo Nancy laut Zeitung gestorben war, war nicht schwer zu finden. Sie war mit gelbem Polizeiband abgesperrt, und ein großes gelbes Schild untersagte den Zugang wegen laufender polizeilicher Ermittlungen. Wache war keine zurückgelassen worden - wer hätte sich auch bereit erklärt, hier Wache zu stehen? Außerdem hatte der Regen zweifellos alle Spuren weggewaschen. Ich bückte mich unter dem gelben Band durch.
    Die Mörder hatten an derselben Stelle geparkt wie ich. Oder in der Nähe. Sie hatten sie denselben Pfad entlanggeschleift, den ich gekommen war. Am hellichten Tag. Sie waren möglicherweise an dem angelnden Paar vorbeigekommen. Oder hatten sie Glück gehabt, und niemand hatte sie beobachtet? Oder hatten sie sich darauf verlassen, daß Leute, die hier lebten, nicht neugierig waren?
    Die

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