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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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Schulter abtastete, um herauszufinden, was ihn gestochen hatte, rannte Max los.
    Der Mann rief etwas. Eine Stimme antwortete ihm aus einiger Entfernung. Dann hörte Max einen Motor laut aufheulen. Das war nicht der Pick-up, sondern irgendeine große Maschine. Geduckt schlich Max durchs Unterholz und schlug dabei immer wieder Haken.
    Gewehrfeuer prasselte durch die Äst e – allerdings zu hoch, um ihn zu erwischen. Max wagte einen schnellen Blick hinter sich. Der getroffene Mann kniete sich hin, damit er besser auf ihn zielen konnte. Doch dann schien das Gift zu wirken, denn er sackte vornüber.
    Max beugte sich hinunter, um nachzusehen, ob es irgendwo einen Tierpfad gab, der ihm einen Fluchtweg bot. Aber da war nichts. Das Motorengeräusch wurde immer lauter. Es krachte und dröhnte gewaltig, als würde ein riesiges Untier die Bäume zertrümmern.
    Stellenweise war der Dschungel weniger dicht bewachsen und dort kam Max am besten voran. Er kämpfte sich weiter, aber das Geräusch wurde immer ohrenbetäubender. Er drehte sich um und sah zum Blätterdach empor. Das Laub zitterte und die Erde vibrierte. Für einen Moment glaubte er, seine Fantasie gaukle ihm ein Erdbeben vor.
    Panik erfasste ihn, doch er ließ sich nicht von ihr lähmen, sondern rannte los. Max kümmerte sich nicht um die spitzen Zweige, die ihm ins Gesicht schlugen. Bloß Abstand zwischen sich und das immer lauter werdende Dröhnen legen! Und dann sah er das Ungeheuer. Mit seinem Maul verschlang es den vor sich liegenden Wald.
    Es war eine traktorähnliche Maschine. Der Mann, der sie steuerte, saß in einem Sicherheitskäfig aus Draht. Ihre surrenden Schneiden mit klauenartigen Zähnen zerrissen und zerfetzten alles, was ihnen in die Quere kam. Wenn Max sich irgendwo im Unterholz verfing, würde er genauso zerschreddert werden.
    Konnte er diesem Ungetüm überhaupt entkommen?
    Er kehrte dem Monstrum den Rücken zu. Der Boden vor ihm wurde ebener. Max suchte eine Stelle, an der viel Licht durch das Blätterdach drang. Mit dem Speer schob er einige der weit herabhängenden Äste beiseite.
    Der Fahrer entdeckte Max und gab Gas. Es dauerte zwanzig Sekunden, bis die Maschine sich durch das dichte Waldstück gefressen hatte, und in dieser Zeit konnte der Killer Max nicht sehen. Max gelangte von einer schlammigen Böschung auf eine glatte Steinfläche. Er rutschte aus und bekam gerade noch ein paar Wurzeln zu fassen, sonst wäre er über den Felsrand gerutscht. Hinter dem Vorhang aus herabhängenden Zweigen und Lianen lag ein tiefer Abgrund.
    Gerade als er sich wieder aufgerappelt hatte, brach die Maschine durch das Unterholz. Max blickte auf kreisende Schneiden und Stücke von Holz und Geäst, die zwischen ihren Zähnen klemmten wie die Beute im Maul eines Raubtiers. Er bemerkte aber auch die funkelnden Augen des Fahrers, der mordlüstern den Gashebel noch weiter nach vorn schob und wusste, dass er Max gleich erwischen würde.
    Der Mann sah einen vor Angst erstarrten Jungen.
    Max sah einen siegesgewiss lächelnden Mann.
    Dann ließ er seinen Speer fallen, griff nach einer Liane und zog sich mit aller Kraft daran hoch, bis er aus der Gefahrenzone war.
    Die Maschine zerfetzte die unter ihm hängenden Zweige. Max spürte den Sog an den Schenkeln, als die Klingen keine Handbreit von ihm entfernt rotierten.
    Binnen Sekunden war das Monstrum verschwunden. Der Motor brüllte trotz des fehlenden Bodenkontakts weiter. Max war klar, dass der Lärm den Schrei des Mannes übertönte, der, in seinem Käfig gefangen, in den Tod stürzte.
    Von fern drang das Krachen an sein Ohr, als Metall auf Gestein prallte, und dann waren nur noch die Rufe aufgescheuchter Vögel zu hören.
    Max ließ sich auf die Erde fallen, hob seinen Speer auf und spähte vorsichtig über den Rand der Klippe. Er musste diese tiefe Schlucht umgehen und sich einen anderen Abstieg suchen. Aber irgendwo hier draußen lauerte noch der dritte Mann. Max lief los. Er hoffte, den Feind auch aus den Augenwinkeln erkennen zu können. Die plötzliche Stille war unheimlich. Der Tod war im Dschungel erschienen und hatte ein Opfer gefunden.
    Flache Wasserrinnen, die gut zwei Meter breit waren, zogen sich kreuz und quer durch die Landschaft. Er übersprang eine davon, änderte die Laufrichtung und folgte einem schmalen, abzweigenden Wasserstreifen. Max war überzeugt davon, dass er ihn zu einem Fluss und zu der Schlucht führen würde. Das Blut pochte in seinen Ohren. Plötzlich hörte er ein Rascheln. Es klang so,

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