Blood Sun
Verfolger und bekam nicht mit, dass am Uferhang eine der gefährlichsten Dschungelbewohnerinnen lauerte.
Mit den Kiefern, in denen hakenförmig gekrümmte Zähne steckten, packte die Schlange ihre Beute. Gleichzeitig ringelte sie sich um ihr Opfer, presste ihm die Luft ab und brach ihm die Knochen.
Der Tod war gewiss.
Gleich würde sie ihn verschlingen.
Sayid war eine Zeit lang in seinem Zimmer auf und ab gelaufen. Schließlich hatte er sich aufs Bett gesetzt und den Kopf in die Hände gestützt. Hatten die Verbrecher zurückverfolgen können, dass er das Gebäude ausgespäht hatte? Sayid rechnete damit, dass jeden Moment jemand an seine Tür klopfte, so groß war seine Angst. Was sollte er tun? Wenn er zugab, dass er sich in die Überwachungskameras eingehackt hatte, würde eins zum anderen führen. Dann käme bald heraus, dass er Max von Anfang an geholfen hatte. Wenn er den Behörden jedoch verschwieg, dass ein Mensch womöglich getötet oder entführt worden war, würde er sich das nie verzeihen. Nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, klopfte er an M r Jacksons Tür.
»Bist du absolut sicher, dass das so gewesen ist?«, fragte ihn Fergus Jackson kurze Zeit später.
»Ja, Sir. Ich glaube, sie haben ihn mit einer Waffe bedroht und danach die Kamera von der Wand gerissen. Ich hoffe, ich habe alles nicht noch schlimmer gemacht, weil ich die Aufnahmen an den MI5 geschickt habe. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre dem Mann nichts passiert. Das ist alles so furchtbar.«
M r Jackson nickte und legte Sayid tröstend die Hand auf die Schulter. »Jetzt hast du auf jeden Fall das Richtige getan. Wir müssen die Behörden hinzuziehen.« Er griff zum Telefon.
»Ich möchte meiner Mutter nicht schaden. Und ich habe Angst.«
»Ich sorge dafür, dass dir und deiner Mutter nichts geschieht.« Jackson wandte sich zum Telefonieren ab. »Hallo, M r Ridgeway, ich habe Ihnen etwas Wichtiges zu sagen.«
Die White-Hat-Hacker waren sicher, dafür hatte Sayid gesorgt. Sie hatten absolut keine Spuren auf seinem Rechner hinterlassen. Robert Ridgeway und ein junger Computerspezialist waren eine Stunde nach M r Jacksons Anruf mit dem Hubschrauber gelandet.
Jetzt saß der junge Mann an Sayids Rechner und gab Befehle ein. Sayid, Ridgeway und Jackson standen ein paar Schritte hinter ihm. Nach einer Weile drehte er sich um und Sayid sah, dass er mit den Überwachungskameras in dem Gebäude verbunden war.
»Der Junge sagt die Wahrheit, Sir. Er hatte sich wirklich in das Sicherheitssystem eingeloggt.« Er drehte den Bildschirm so, dass die anderen mit draufschauen konnten. Ein Dutzend Kameras lieferte Bilder aus dem seltsamen Haus. Männer und Frauen durchsuchten die Räume, nahmen Fingerabdrücke und machten Aufnahmen.
»Das sind unsere Leute. Bist du sicher, dass du uns alles gesagt hast, was du gesehen hast?«, fragte Ridgeway Sayid.
»Ja. Übrigens habe ich Ihnen die Aufzeichnungen und die Koordinaten des Gebäudes geschickt.«
»Wir würden wirklich gerne wissen, wie du das gemacht hast. Dann könnten wir die Sicherheitslücke in unserem System wieder schließen.« Ridgeway warf Jackson einen vielsagenden Blick zu.
Der Rektor schüttelte sacht den Kopf. Er wollte nicht zulassen, dass Sayid und seine Mutter noch einmal vom MI5 erpresst wurden.
»Darüber können wir ja auch später noch mal reden«, sagte Ridgeway und drückte eine Taste auf seinem Handy.
Sie beobachteten, wie einer der Agenten auf dem Bildschirm zu seinem Mobiltelefon griff.
»Wir sehen euch«, sagte Ridgeway.
Der Mann blickte in eine der Kameras und sprach direkt zu ihnen.
»Boss, wir haben keine Spuren gefunden, die beweisen, dass Keegan in diesem Gebäude war. Keine Fingerabdrücke, keine Fasern. Das hier ist eine Privatklinik. Hinter jeder Sicherheitstür befinden sich mindestens drei Räume. Außerdem gibt es eine Leichenhalle. Der Laden ist sauber, das haben wir schon überprüft. Wird von einer Firma namens Zaragon geführt. Wenn ihre international tätigen Klienten in London krank werden, bringt man sie in diese Klinik. Autopsien wurden dort auf Wunsch der Angehörigen auch durchgeführt. Nichts Verdächtiges, also was machen wir jetzt?«
Sayid deutete auf den Bildschirm. »An der Wand, wo der Tisch aus Edelstahl steht, waren Monitore. Ihr Mitarbeiter muss darauf irgendetwas Schreckliches gesehen haben.«
»Haben Sie das gehört?«, sagte Ridgeway ins Handy.
Der Agent nickte. »Wir haben das schon gecheckt. Das sind
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